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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0247

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Callicula. 3. Tatsächlicher Hergang der Operationen.

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würde hier noch mehr"Wunder nehmen als die Übergehung des Vol-
turnus bei dem Voigtschen Lösungsversuch.

So bleibt also nichts weiter übrig, als das Manöver Hannibals an
den Querriegel von Vairano zu legen und zu sehen, ob die Verhält-
nisse hier besser zu den Erzählungen unserer Quellen stimmen.

3. Tatsächlicher Hergang der Operationen.
Als Hannibal Miene machte, das Falernergebiet mit seiner reichen Operationen
Beute zu verlassen, ging Fabius, der bisher am Westende des Massicus de" Fabms'
gestanden zu haben scheint, um die via Appia zu decken und einen
weiteren Vormarsch Hannibals auf Rom selbst unmöglich zu machen1),
auf den Höhen dieses Gebirges und an der Rocca Monfina entlang
nach der via Latina zu zurück2). Die via Appia deckte er nach
Livius von jetzt an gegen unvermutete Bewegungen Hannibals nur
durch ein kleineres Detachement, welches er viel weiter rückwärts
bei Tarracina an einem auch für die Verteidigung durch kleine Truppen
günstigen Orte, in den Engen von Lautulae Stellung nehmen ließ3).
Er besetzte nach demselben Autor ferner die Stadt Casilinum, um sie
gegen einen Handstreich Hannibals zu sichern und den wichtigen
Übergang über den Volturnus in der Hand zu behalten. Endlich
legte er 4000 Mann an den Engpaß Callicula. durch welchen Hannibal

1) Liv. XXII 14, 1: per iuga Massici niontis Fabio duceute .... dann ib. 3:
nt vero in ext rema iuga Massici niontis ventum est et hostes sub oculis erant
Falerni agri colonorunique Sinuessae tecta nrentes.

2) Liv. XXII 15, 3: Calliculam montem et Casilinum occupat modicis praesi-
diis . . . ipse iugis iisdem exercitum reducit. Voigt S. 1595 nimmt an, daß Livius
sagen wolle, Fabius sei wegen dieser Besetzung mit seinem ganzen Heere nach
Casilinum und dann ..iisdem iugis" auf denen er dahin marschiert wieder auf den
Massicus zurückgekehrt. Pas liegt aber wohl nicht in den allerdings etwas un-
klaren "Worten. Das Hauptheer ging iisdem iugis, auf denen es bis Sinuessa ge-
zogen war (s. vor. A.) wieder zurück. Die Detachements marschierten selbständig
durchs Gebirge an ihre Posten.

3) Liv. XXII 15, 11: Minucius . . missus ad firmandum praesidio saltum. qxxi
super Tarracinam in artas coactus fauces immiuet mari, ne ab Sinuessa Poenus
Appiae limite pervenire in agrum Romanum posset. Über den Paß vgl. Nissen
Landesk. II 642. Diese nur bei Livius überlieferte Nachricht verwirft Nissen II 688
als die eines Annalisten „in dessen Kopf die Ortsnamen wie in einem Kaleidoskop
herumwirbelten". Sie ist indessen militärisch ebenso wie die anderen hier von Li-
vius erwähnten Maßregeln des Fabius wohl verständlich, und so liegt ein innerer
Grund sie zu verwerfen, nicht vor. Über das Verhältnis von Livius zu Polybios in
diesem Abschnitt überhaupt vgl. man die Beilage S. 244.

Kr omayer-Ve i th, Antike Schlachtfelder III. 15
 
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