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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0275

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252

Der zweite Panische Krieg bis Cannae.

Bisherige
Forschung.

Marschroute
Hannibals.

eingesetzt, da auch Hannibal aus seinem Lager fortwährend Ver-
stärkungen auf jenen Hügel schickte.

Als sich die Kömer genügend engagiert hatten, brachen plötzlich
die Hinterhalte von beiden Seiten und vom Rücken her hervor.

Wäre nicht Fabius, der den Gang von seinem Lager aus beobachtet
hatte, mit seinen intakten zwei Legionen rasch zu Hilfe gekommen,
hätte eine Katastrophe nicht vermieden werden können. —

Soweit der Bericht unserer Quellen.

2. Die Örtlichkeiten und der Hergang der Operationen.

Die bisherige Forschung hat sich bemüht, sowohl den Weg Hannibals
von Campanien aus als auch die Örtlichkeiten der erzählten Operationen
festzustellen, und es sind dabei vor allem zwei Ansichten vertreten worden.
Auf der einen Seite stehen Clüver, Vaudoncourt, Galitzin und Nissen
(Nr. 1, 5, 11, 15). Sie setzen die militärischen Vorgänge an den unteren
Fortore in die Gegend von Castel Dragonara, etwa 30 Kilometer nord-
westlich von Lucera. Hannibals Marsch dahin ging nach Nissen um den
Südfuß des großen Alpenstockes des Matese herum. Fast alle anderen
Forscher verlegen dagegen die Operationen in die unmittelbare Nähe
von Larino, wo das Piano di Gerione, welches etwa 5 Kilometer südwest-
lich von der jetzigen Stadt gelegen ist, die Stätte des alten Gerunium
bezeichnen soll. Über den Weg dahin finde ich keine genaueren An-
gaben. Ein Versuch, den Positionskrieg zwischen Hannibal und den
Römern im einzelnen im Terrain zu lokalisieren, ist m. WT. für die
Hypothese Dragonara bisher überhaupt nicht gemacht worden, für die
Hypothese Gerione nur vvon Raimondi (Nr. 16), der mit der Lokal-
keiintnis, die er als Kind dieser Gegend besitzt, sich bemüht hat, die
einzelnen Positionen in der Nähe seiner Vaterstadt nachzuweisen.

Die Untersuchung wird hier am schnellsten zum Resultat führen,
wenn wir den AVeg von Campanien nach der Gegend von Dragonara
und die Prüfung dieser Gegend selber zum Ausgangspunkt nehmen.

Nach Polybios ist Hannibal, wie erwähnt (S. 249), von Campanien
aus am Tiburnus oder Tifernusgebirge, dem heutigen Matesestock,
entlang marschiert. Wir erfahren aber nicht von ihm, ob er die
Gebirgsfestung im Norden oder im Süden umgangen hat.

Die südliche Route würde Hannibal über Allifae, Telesia, dann den
Calore und Tommaro hinauf bis in die Nähe von Bojano geführt haben.
In diesem Falle hätte er auf einem großen Teile seines Marsches wieder
 
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