Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0428

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Tifata und Benevent. 2. Erste Schlacht von Benevent.

403

Heere von über 18 000 Mann, fast durchgehend Italikern, also in der
Stärke einer konsularischen Armee, im Anmärsche auf Campanien
gewesen, und es ist deshalb die Vermutung geäußert worden, daß
Hannibal die Absicht gehabt habe, jetzt mit der Belagerung von Nola
Ernst zu machen. Er habe eben Hannos Armee zur Deckung der-
selben gegen die römischen Korps außerhalb der Stadt benutzen
wollen.1) Wenn man in Rechnung zieht, daß Hanibal für diesen Zweck
ja auch noch die beträchtlichen Streitkräfte des nahen Capua2) her-
anziehen konnte, so muß man sagen, daß dafür die Lage nicht ungünstig
war, und daß die bisherigen fortwährenden Mißerfolge seines politisch-
militärischen Systems es nahe legten, zu einem anderen mehr mit
ausschließlich militärischen Mitteln wirkenden überzugehen. Ganz ab-
gesehen davon, daß ja eine ernsthafte Belagerung die Möglichkeit, die
Verbindungen in der Stadt weiter zu spinnen, nicht hinderte. Dann
hätte sich vor Nola der ganze Krieg noch einmal konzentriert und
wäre vielleicht hier die definitive Entscheidung gefallen.

2. Erste Schlacht von Benevent 214 v. Chr.

Ob Hannibal wirklich solche Absichten gehabt hat, wer will es Bedeutung,
sagen? Tatsache aber ist, daß, wenn sie bestanden, sie unmöglich ge-
macht wurden durch die Schlacht bei Benevent, wo es Gracchus ge-
lang, Hanno zu schlagen und zum Rückzüge nach Lucanien zu zwingen.
Jetzt gab auch Hannibal seine weiteren Versuche auf Nola, ja auf
ganz Campanien auf, und marschierte mit seiner Armee noch in dem-
selben Sommer nach Tarent, das er leichter als Nola durch Verhand-
lungen, vereint mit militärischem Druck, auf seine Seite zu ziehen
hoffte. (Liv. XXIV 17.)

Die Schlacht von Benevent, obgleich nur zwischen zwei Neben-
korps geschlagen, bezeichnet also den Höhepunkt und zugleich das
Ende von Hannibals Offensivkrieg in Campanien. Er hat das Land von
diesem Zeitpunkte an nicht mehr dauernd betreten, sondern nur vor-
übergehend, um dem belagerten Capua zu Hilfe zu kommen, das
er aber durch diese Versuche, selbst durch den Zug auf Rom nicht
mehr retten konnte.

1) Vaudoncourt II p. 147. Macdongall p. 129. Dodge II 433. Hennebert III 227.

2) Sie werden Liv. XXHI 5, 15 auf 30 000 Mann zu Fuß und 4 000 Reiter
geschätzt.

26*
 
Annotationen