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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0372
Beilage IL
Thema.
Taktische Fragen zur Schlacht von Cannae.
Um die Schilderung der Schlacht von Cannae nicht durch die
Erörterung allgemeiner taktischer Fragen und die dabei unvermeid-
liche Polemik zu sehr zu belasten, fasse ich, was in dieser Beziehung
für ein besseres Verständnis dieser Schlacht zu sagen erforderlich ist,
hier in gesonderter Darlegung zusammen.
Es handelt sich dabei wesentlich um zwei Probleme, nämlich
erstens um die Frage von Massendruck und Einzelkampf und ihr
Verhältnis zu einander, eine Frage bei deren Beantwortung auch von
der Aufstellung der Truppen, Frontraum des einzelnen Mannes, Inter-
vallen zwischen den Abteilungen und Ablösung die Rede sein muß,
wenn natürlich auch alle die an diese Vorgänge anknüpfenden Kontro-
versen in diesem Rahmen nicht erschöpfend besprochen werden können;
und zweitens um das Problem des langsamen Zurückweichens in der
Schlacht selber, wenn man den Feind an der Klinge hat und ihm
einerseits nicht länger stand halten kann oder will, und anderseits
doch den Kampf noch nicht aufgibt und geradezu flieht.
Über beide Probleme habe ich mich schon früher geäußert1), so-
daß meine jetzigen Ausführungen z. T. nur Erweiterungen von früher
Gesagtem bilden oder Einwendungen dagegen zu widerlegen bestimmt
sind. Das bitte ich zum richtigem Verständnis im Auge zu behalten
und gegebenenfalls auf jene Erörterungen zurückzugehen.
1. Massendruck und Einzelkampf.
Ich habe inbetreff dieses Problems früher dargelegt, daß nach Druck und
meiner Ansicht im Kampfe der schweren römischen Infanterie im ^fchT^
wesentlichen zwei Faktoren wirksam gewesen sind erstens gleichzeitig.
1) Wahre und falsche Sachkritik — weiterhin nur als „Sachkritik" zitiert —
Hist. Zeitschr. Bd. 95 (n. F. LIX) S. 11 ff. Daselbst ist auch die frühere Literatur
über diese Frage angeführt.
Thema.
Taktische Fragen zur Schlacht von Cannae.
Um die Schilderung der Schlacht von Cannae nicht durch die
Erörterung allgemeiner taktischer Fragen und die dabei unvermeid-
liche Polemik zu sehr zu belasten, fasse ich, was in dieser Beziehung
für ein besseres Verständnis dieser Schlacht zu sagen erforderlich ist,
hier in gesonderter Darlegung zusammen.
Es handelt sich dabei wesentlich um zwei Probleme, nämlich
erstens um die Frage von Massendruck und Einzelkampf und ihr
Verhältnis zu einander, eine Frage bei deren Beantwortung auch von
der Aufstellung der Truppen, Frontraum des einzelnen Mannes, Inter-
vallen zwischen den Abteilungen und Ablösung die Rede sein muß,
wenn natürlich auch alle die an diese Vorgänge anknüpfenden Kontro-
versen in diesem Rahmen nicht erschöpfend besprochen werden können;
und zweitens um das Problem des langsamen Zurückweichens in der
Schlacht selber, wenn man den Feind an der Klinge hat und ihm
einerseits nicht länger stand halten kann oder will, und anderseits
doch den Kampf noch nicht aufgibt und geradezu flieht.
Über beide Probleme habe ich mich schon früher geäußert1), so-
daß meine jetzigen Ausführungen z. T. nur Erweiterungen von früher
Gesagtem bilden oder Einwendungen dagegen zu widerlegen bestimmt
sind. Das bitte ich zum richtigem Verständnis im Auge zu behalten
und gegebenenfalls auf jene Erörterungen zurückzugehen.
1. Massendruck und Einzelkampf.
Ich habe inbetreff dieses Problems früher dargelegt, daß nach Druck und
meiner Ansicht im Kampfe der schweren römischen Infanterie im ^fchT^
wesentlichen zwei Faktoren wirksam gewesen sind erstens gleichzeitig.
1) Wahre und falsche Sachkritik — weiterhin nur als „Sachkritik" zitiert —
Hist. Zeitschr. Bd. 95 (n. F. LIX) S. 11 ff. Daselbst ist auch die frühere Literatur
über diese Frage angeführt.