Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0234

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
212

Der zweite Punische Krieg bis Cannae.

2. Die Römer.

Die Römer stellten gegen Hannibal im Frühjahre 217 zwei kon-
sularische Armeen unter den Konsuln Cn. Servilius und C. Flaminius
ins Feld. Servilius stand bei Ariminum, Flaminius bei Arretium1).

Da keine unserer Quellen etwas darüber verlauten läßt, daß diese
Armeen über den gewöhnlichen Stand von je 2 Legionen mit Zubehör
hinaus verstärkt worden seien, so liegt bei der konstanten Gewohnheit
der Römer in dieser Beziehung für uns nicht der mindeste Grund vor,
eine höhere Zahl von Legionen anzunehmen. Damit stimmt denn auch
überein, daß der Diktator Fabius an Stelle der vernichteten Armee
des Flaminius nur 2 neue Legionen zur Armee des Servilius hinzugefügt
und den Rest des Jahres über nur mit 4 Legionen gegen Hannibal
operiert hat2). Daß die Cadres dieser Truppen verstärkt und besonders
Bundesgenossen und Reiterei über das gewöhnliche Maß hinaus vermehrt
sein mögen, ist dagegen wahrscheinlich und auch direkt berichtet.

So wird uns die Reiterei des Servilius auf 4000 Mann angegeben,
was einer Erhöhung des Normalstandes um mehr als das Doppelte
gleichkommen würde und sich wohl daraus erklärt, daß man gerade
gegen Hannibals überlegene Reiterei besondere Verstärkung als not-
wendig erkannt hatte3).

1) Pol. III 75,6, 80,1. 86,1. Liv. XXII 2,2. 8,1. Wie die Eeste der Legionen von
der Trebia unter die konsularischen Heere verteilt sind, wissen wir nicht. "Was
Livius darüber sagt (XXI 63,15), ist wie alles, was er überhaupt über die Ereignisse
in Oberitalien nach der Schlacht an der Trebia berichtet, Erfindung der jüngeren
Annalistik. Man vergleiche darüber den trefflichen Nachweis von 0. Seeck in seinem
Aufsatze über die Ereignisse des Winters 218/217 im Hermes VIII (1874) S. 155ff.

2) Liv. XXII 11,3: Fabius duas legiones se adiecturum ad Servilianum exer-
■citum dixit. In den Kämpfen von Gerunium treten denn auch nur 4 Legionen auf.
von denen 2 der Diktator, 2 der magister equitum Minucius erhält Liv. XXII 27,10.
Plut. Fab. 10. Die Nachricht des Polybios III 88,7, daß Fabius nach der Niederlage
4 Legionen neu ausgehoben habe und mit ihnen von Rom ausmarschiert sei, wider-
spricht dem nicht unbedingt. Denn der Diktator schickte nach Vereinigung der
Armeen den Konsul Servilius ,//£T« TcaQanoLmr^ nach Pom zurück, um die Stadt
und die Küste gegen die karthagische Flotte zu decken. Vielleicht hat er ihm zu
diesem Zwecke 2 der neuausgehobenen Legionen wieder mitgegeben. Nach der
Schilderung des Livius XXII 11,6—9 scheint es allerdings, daß starke Truppen in
Rom geblieben waren. Dann müßte man annehmen, daß der Diktator nur mit
2 Legionen ausgerückt und 2 in Rom gelassen hätte und daß Polybios, da er über
dieses Detail ungenau unterrichtet gewesen sei, dies Mal ausnahmsweise eine
schlechtere Tradition als Livius biete.

3) Pol. III 86,3. Liv. XXII 8,1. Ferner App. 'Avv. 8, nach dessen Angaben
Servilius 40 000 Mann und 4000 Reiter, Flaminius 30 000 Mann und 3000 Reiter hatte
 
Annotationen