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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0517

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Metaurus. Beilage: Streitkräfte. 2. Hasdrubal.

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also vielleicht ihre Operationsarmeen mit vollzähligen Alen ausge-
stattet und die für den Kleinkrieg oder die Garnisonen bestimmten
Legionen ganz oder teilweise ohne Alen gelassen. Dadurch würden
diese Korps allein schon auf die Hälfte der Stärke der Operations-
korps herabsinken und ihr Wegfall für. entscheidendes Eingreifen in
die Aktionen des großen Krieges jetzt vollkommen begreiflich werden.

Als zusammengefaßtes Ergebnis der ganzen Erörterung wird man Resultat,
also ansehen dürfen, daß im Jahre 207 2 vollständige vielleicht über-
vollständige konsularische Armeen von je 20—25 000 Mann den beiden
Barkiden gegenüberstanden *) und daß daneben eine Anzahl bedeutend
schwächerer z. T. innerlich unzuverlässiger Korps als Garnisontruppen
funktionierten, die wegen ihrer Unabkömmlichkeit und ihrer geringeren
Stärke für die Aktionen des großen Krieges nur sekundäre Be-
deutung hatten.

Will man für diese Nebenkorps durchaus Zahlen nennen, so dürfte
vielleicht die Annahme von etwa je 10 000 Mann für die Kommandos des
Varro und Porcius in Etrurien und Gallien der Wahrheit nahe kommen.

2. Hasdrubal.
Über die Streitkräfte Hasdrubals geben uns die Quellen folgende
Nachrichten:

Polybios XI 3, 2. 3: In der Schlacht fallen im ganzen 10 000 Mann;
aus dem Erlös der Beute kommen über 300 Talente in den
römischenStaatsschatz (övvfflov rrjv Xoiitrjv rcov ar/uo./.cbrtov
Xeiav, dcpD rjg slg xö örjfxöotov äv)]%$r] rcieko tQv tqicc/.ooIcov
raXävzLüv.

1) Daß die 6 000 Mann (Frontin nennt 10 000) Elitetruppen, welche Xero seinem
Kollegen zuführte einerseits als oinne, quod roboris, quod floris fuerit von Neros Heer
bezeichnet werden (Liv. 27, 44, 2) und daß ein verhältnismässig so schwaches Korps
anderseits in und vor der Schlacht selber als ausschlaggebend betrachtet wird, ver-
bietet neben den früher gewürdigten allgemeinen Gründen mit dem Bestände der beiden
konsularischen Armeen höher hinaufzugehen, als geschehen ist. Andere Forscher
kommen zu ziemlich weit abweichenden Resultaten. So veranschlagten Oehler (Nr. 21
S. 37) und Pittaluga (Nr. 19 S. 32) die Armee des Livius zusammen mit Neros und
Porcius' Hilfskorps auf gegen 60 000 bzw. 56 000 Mann zu Fuß und 2 400 Reiter,
während Lehmann (Nr. 31 S. 204) für Livius allein nur 15—20 000 Mann zugestehen
möchte, obgleich er Neros Armee in Süditalien auf 40000 Mann ansetzt. Und doch
hatte auch er durch Senatsbeschluß — was Lehmann übersieht — die Erlaubnis er-
halten, sein Heer aus allen anderen zu ergänzen (oben S. 489). Auch stimmt dazu
nicht recht, daß er die Legionen des Porcius, den invalidus exercitus, S. 265 fast
eben so stark ansetzt wie die konsularische Armee.
 
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