Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0156

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Apenninübergaug. 2. Die strategische Bedeutuug des Überganges. 135

geht es nach Pistoia hinunter. Dieser ganze Teil des Marsches war
mit keinerlei Schwierigkeiten verbunden und wird daher in unserer
Überlieferung überhaupt nicht erwähnt.

Desto ausgiebiger ist in ihr der Marsch durch das Inundationsgebiet
des Arno und seiner Nebenflüsse in der Ebene von Pistoia und Florenz
behandelt. Nach viertägigen Strapazen sammelt sich das Heer bei
Fiesole und hält hier einige Tage East.

Dann geht es weiter, entweder das obere Arnotal hinauf bis
Montevarchi und dann im Ambratal hin in südöstlicher Richtung ins
Tal der Chiana, oder in der Direktion über Greve und Radda eben-
dahin. Bei dem Mangel aller Quellenangaben läßt sich darüber nichts
mehr in Erfahrung bringen. Nur das Ziel dieses Marsches, die Gegend
zwischen Cortona und dem Trasimenischen See, wohin man eben durch
das Chianatal gelangte, steht durch die Überlieferung wieder fest, und diese
Gegend haben wir strategisch zugleich als den Endpunkt der ganzen
Operation des Apenninüberganges zu betrachten. Denn damit war
die Umgehung des Flaminius, die. wie sogleich weiter ausgeführt
werden soll, der eigentliche Zweck des ganzen Unternehmens gewesen
war, glücklich zu Ende geführt1).

2. Die strategische Bedeutung des Apenninüberganges.

Nachdem die Marschroute Hannibals im vorhergehenden, soweit
es mit unseren Mitteln möglich war, festgestellt worden ist, erhebt
sich nunmehr die Frage, welche Ziele Hannibal mit Einschlagung
gerade dieses Weges verfolgt hat und welchen Sinn es hatte, daß er
seine Truppen den großen Anstrengungen des Marsches durch die
Sümpfe aussetzte, da ihm doch nach der Angabe unserer Quellen die
Möglichkeit eines anderen bequemen Weges geboten war und er der
gewaltigen numerischen Übermacht Roms gegenüber doch allen Grund
hatte, mit seinem Menschenmaterial so sparsam wie möglich umzugehen.

1) Pol. III 82, 9 : ö ys ufjv ^Avrlßas äua usv eis ngovungoad'ev chs ngds rrjv
'Pcburjv jiooTjsi Sid rfjs Tiogrjvlas, evcbvvuov fthv 7i6),iv fycov Trjv ngosayogevouirrjv
Kvgrcöviov xai rd ravT^s ögri, St^iäv §e Trji> TagaiiiEprjv xaXovjuivrjv XiftvtjV. Liv.
XXII 4, 1: quod agri est inter Cortonam urbem Trasimenumque lacum omni clade
pervastat. Die üppigen Fluren, die er hier verwüstet — campi qui Faesulas inter
Arretiumque iaceut, Liv. ib. 3, 3 werden wohl mit Recht für die des Chianatales
erklärt, wenn sie auch nicht genau zwischen beiden Städten liegen. Denn Poly-
bios III 80, 3 nennt sie im Zusammenhange mit der Umgehung des Flaminius durch
Hannibal.
 
Annotationen