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Gombert, Hermann [Editor]; Krummer-Schroth, Ingeborg [Editor]; Augustinermuseum <Freiburg im Breisgau> [Editor]
Mittelalterliche Kunst im Augustinermuseum Freiburg im Breisgau — Freiburg i. Br., 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.28263#0005
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Vorwort

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Heidelberg
■97 D-69Ü7 Heidelberg

■ (06221),184086 Fax 1641

Im Jahre 1278 ließen sich Bettelmönche vom Orden der Augustiner-Eremiten
unweit des Schwabentores, auf dem alten Hochufer der Dreisam innerhalb der
Stadtmauern nieder. Sie errichteten das Kloster, das heute dem Museum
seinen Namen gibt. Die Hallenkirche, die mit ihrer Nordmauer an die SalzstraBe
grenzt, stammt aus dem 14. Jahrhundert. Auf der Südseite umfriedet ein über-
bauter Kreuzgang den kleinen Klostergarten. Die Wirtschaftsgebäude er-
streckten sich im Osten um einen Innenhof. Das Kloster überstand alle Schick-
sale, die die Stadt im Laufe der Jahrhunderte durchlitt. Nach einem Brand
wurden die Gebäude zu Anfang des 18. Jahrhunderts in bescheidenem Maße
ohne wesentliche Änderung barockisiert. Wie die meisten anderen Konvente
fiel das Augustinerkloster in der 2. Hälfte des Jahrhunderts der Säkularisation
zum Opfer. Die beiden letzten Mönche fanden bei den Franziskanern von
St. Martin Unterschlupf. Die Baulichkeiten wurden Eigentum der Stadt, die den
großen Kirchenraum zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum Theater umbaute,
die übrigen Räume zu schulischen Zwecken und teils als Kaserne benutzte.
Als man sich mit dem Gedanken trug, die in mehreren Häusern der Stadt
verstreuten kunst- und kulturgeschichtlichen Gegenstände der 1861 gegrün-
deten „Städtischen Alterthümersammlung” endlich in einem Gebäude zu
vereinigen, wurde nach dem ersten Weltkrieg das Augustinerkloster hierfür
ausersehen, einer gründlichen Renovierung unterzogen und von allen späteren
Einbauten befreit. Somit war der würdige Rahmen zur Aufnahme der in Jahr-
zehnten gesammelten Werke der Kunst des Oberrheins gegeben. 1923 konnte
der damalige Leiter der Sammlungen Dr. Werner Noack, die neu aufgestellte
kunst- und kulturgeschichtliche Abteilung dem Publikum zugängig machen.
Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich die Sammlung, die zunächst
wahllos durch Stiftungen Freiburger Bürger .zustande gekommen war, durch
bewußte Ausrichtung auf die regionale Kultur zu einem Museum, das nach
anfänglicher Unsicherheit in der Zielsetzung, vor allem durch Werner Noack
sein Gesicht erhielt.

Grundstock der Sammlung und damit auch richtungsgebend für den weiteren
Ausbau war der Schatz des 1234 zu Adelhausen vor den Toren der Stadt
gegründeten Dominikanerinnenklosters „Mariae Verkündigung”, der nach Auf-
hebung des „Lehr- und Erziehungsinstituts Adelhausen” am 14. November 1867
der Stadt anheimfiel. In seiner reichen Vielfalt an wertvollem mittelalterlichem
Gut gibt er beredtes Zeugnis von hoher klösterlicher Kultur. Kultgeräte,
silberne, z. T. vergoldete Altar- und Vortragekreuze, Skulpturen und Flügel-
altäre, in Klosterwerkstätten auf Pergament geschriebene und mit reichen
 
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