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4 I. Einleitung. Die Stellung der oberrhein. Lande in der Gesch. der Malerei des 15. Jahrb.

Wesens in seiner Kunst nicht zu überschätzen. Schließlich ist auch seine
geistige Heimat in dem Leben und dem Volkstum, das ihn umgab, zu suchen,
auf dem Schauplatz seiner Haupttätigkeit: im deutschen Südwesten, auf
schwäbisch-alemannischem Boden, im rheinisch-schwarzwäldischen Oberlande.
Leicht möglich, daß die im 14. und beginnenden 15. Jahrhundert reichlich
blühende Wandmalerei der Bodenseegegend seine Anfänge befruchtet hat.
Etwas von der Form- und Farbenanschauung lebt ... in seinen ,mauerfesten'
Figuren nach, hat ihnen jedenfalls den monumentalen Zug mitgeteilt." 1 . . .

Es liegt doch nahe, anzunehmen, daß Hans Witz und Stephan Lochner
an den vielen Wandgemälden, die im Anfang des 15. Jahrhunderts in und
um Konstanz entstanden sind, beteiligt waren. Alsdann möchte ich Daniel
Burckhardt bitten, doch einmal zu untersuchen, ob nicht Konrad Witz als Yer-
fertiger der Kreuzigungsgruppe und der Madonna mit Engeln über dem Grabe
Ottos III. von Hachberg in der Margarethenkapelle in Konstanz in Betracht
komme; der Gedanke scheint mir bei dem regen einheimischen Kunstbetrieb
in Konstanz näher zu liegen, als irgend einen Italiener als Schöpfer zu vermuten.

Diesen Dingen hier nachzugehen, fällt nicht in den Rahmen meiner Arbeit;
aber ich möchte doch betonen, daß bei dieser Stellung unserer oberrheinischen
Heimat in der Geschichte der religiösen Malerei des 15. Jahrhunderts jeder
neue Fund aus dieser Zeit und aus dieser Gegend gewiß willkommen ist.
Ich lege in den folgenden Blättern eine Reihe von solchen aus Kirchen des
badischen Oberlandes vor, die, wenn auch nicht in künstlerischer, so doch in
ikonographischer Hinsicht zu wertvollen Ergebnissen führen.

1 Stiaßny, Jahrbuch der kgl.-preuf3. Kunstsammlungen XXVII 289.
 
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