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Kugler, Franz
Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte: mit Illustrationen und andern artistischen Beilagen (Band 2) — Stuttgart, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.2221#0727
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PFALZISCHE STUDIEN.

November 1853.
(Deutsches Kunstblatt 1854, No. 2 ff.)

Der Sommer dieses Jahres brachte mir in der Rheinpfalz ein Paar
sonnige Wochen. Ich suchte in den grünen Bergen der Hardt Erholung
und Erfrischung, — Studienzwecke hatte die Reise nicht. Doch führten
die Tage des dortigen Aufenthaltes Eins und das Andre von künstlerischen
Denkmälern dem Auge vorüber, davon man eine Erinnerung zu bewahren,
darüber man sich Rechenschaft zu geben hatte; kleine Erfahrungen, die
schliesslich doch dem Kapitel der kunsthistorischen „Studien" einzureihen
waren. Nun mahnt mich die Schrift von F. v. Quast über „die romani-
schen Dome des Mittelrheins zu Mainz, Speier, Worms", mahnt mich der
Aufsatz Schnaase's über diese Schrift, den das deutsche Kunstblatt so
eben (No. 45 d. v. J.) gebracht hat, auch meine Notizen den Freunden
unsrer Wissenschaft hinzugeben. Ich habe dem Bekannten doch eine oder
die andre, vielleicht nicht ganz überflüssige Bemerkung und Schlussfolge-
rung hinzuzufügen, habe auch auf einiges Wenige, was minder beachtet
geblieben, aufmerksam zu machen. Zugleich ist es, was jene drei Dome
betrifft, für mich eine Art von Pflicht, in diese Verhandlungen mit einzu-
treten und auch mein kurzes Votum abzugeben, da mein Handbuch der
Kunstgeschichte hierüber bestimmte Ansichten und Vermuthungen gebracht
hatte, diese von beiden Freunden mit aufgeführt und nach Umständen be-
stritten sind, und der geneigte Leser vielleicht fragt, welche Stellung ich
jetzt zu der Auffassungsweise, die ich früher vertreten, einzunehmen gedenke.

Mein Aufenthaltsort in jenen Wochen war Dürkheim, am Ausgange
des Isenachthales. Eine kleine halbe Stunde thalauf ragen auf massig
hohem Bergrücken die Trümmer von Kloster Limburg empor, der Gegend
zur stattlichsten Zierde, den näheren Spaziergängen ein stets willkommenes
Ziel. Vor Jahren, als Student, hatte ich es droben wild und verwachsen
gefunden; es rastete sich damals schön in dem buschigen Grün, wo nichts
als der Ruf eines Falken die Stille störte und die Wolken einsam über
die ausgewitterten Zinnen hinzogen. Jetzt hat eine Wirthschaft sich in
 
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