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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 71.1921

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Mössel, Julius: Kunstende?
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https://doi.org/10.11588/diglit.8622#0009
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die Herren in vernünftiger
Selbstbescheidung Begriffe
abstauben und reinigen,
ordnen, aber rückblickend
historisch, sie gehören ja
zur philosophischen Fakul-
tät, wollten sie die klar
festgestellten Kunstwerte
der Vergangenheit helfen
zu einem bewußten Besitze
der zivilisierten Menschheit
zu machen, so könnten sie
schließlich über diese dan-
kenswerte Haupttätigkeit
hinaus — sagen wir wohl-
wollend zurückhaltend —
das Feld für die Gegenwart
offen und frei halten, als
echte und rechte Kunst-
juristen weder mit Für
noch mitWider. Ich zeichne
damit das Bild des hoch-
achtbaren historischen
Redners und Kritikers, wie

E. MAYER-FASSOLD, München Fischer. Terrakotta, 120 x 0,85 cm

ler hoch aufhorcht. Weil
schließlich alle Kunst zum
Verständnis der anderen
durchdringen muß, glaubt
auch der Künstler mehr
verstanden zu sein, wenn
ein geistig Disziplinierter
mit seinem höheren Ver-
standesapparat sich der
Sache annimmt. Daß ein
Kunsthistoriker gewiß weit
höheres Verständnis der
Kunst entgegenbringt, wird
nicht bestritten. Angegan-
gen soll und muß nun werden
gegen die Keckheit des Ge-
dankenmenschen, der nicht
nur die Entwicklung der
Vergangenheit überblicken
will, sondern sich anmaßt,
auch schöpferisch oder kri-
tisch in die Bezirke der ge-
genwärtigen Kunst selbst
einzugreifen. Ja, würden

E.MAYER-FASSOLD, München Kriegerdenkmal

Modell. Ein 1. Preis bei dem Denkmalswettbewerb
für die Gefallenen Bayerns
 
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