hansischen Bürgerstolzes, Krantor, Frauengasse, statt des protzigen
Artushofes lieber das Uphagenhaus, der unerreicht schöne Memling-
altar in der Marienkirche und — soweit 10 Silbermark reichen „Dan-
ziger Lachs". Weiter nach Oliva, wo E. Keyser sein vorbildliches
Museum zeigte, darin als Prachtstücke zwei geschickt ergänzte Wikinger-
schiffe.
Der vorletzte Tag begann mit einer Autobusfahrt nach Königs-
berg. In prachtvollem Schwung steigt die Reichsautobahn aus den
Nebeln der Niederung hinauf in die bunten Wälder und bewegten
Hänge des Ermlandes. In Königsberg war die Führung der 200 Teil-
nehmer durch das Prussiamuseum vom Direktor Gaerte so
Vortrefflich vorbereitet, wie es immer sein sollte, wenn viele Menschen
in knapp bemessener Zeit viel sehen wollen. Leider mutzte es schnell
gehen, denn in Königsberg wird es fast eine volle Stunde früher dunkel
als bei uns. Im Gedächtnis ist geblieben: die soldatische Pracht der
ostpreutzischen Ruhmeshalle, eine unerreicht schöne und wirkungsvolle
Ausstellung der Wikingerfunde Ostpreußens und die mit ameri-
kanischen Methoden gegen Diebstahl gesicherte Goldfibel von
Hammersdorf, ein vollendet schönes Meisterwerk gotischer
Schmiedekunst aus dem ö. nachchristlichen Jahrhundert.
Ostpreußen ist nächst Niedersachsen das Land, dessen vor-
geschichtliche Wallanlagen am besten erforscht sind. Wir
sahen von rund 200 erhaltenen Befestigungsanlagen drei, die sämtlich
ihre jetzige Gestalt in der preußischen Zeit bekommen haben und Zeu-
gen der blutigen Kämpfe sind, die nötig waren, bis Ostpreußen end-
gültig germanisiert war: den Burgwall beiLenzen auf der Elbinger
Höhe, die Fliehburg Prepl im Samland und die größte ostdeutsche
Wehranlage, den Schloßberg bei Alt-Christburg. Hier
läßt Reichsführer SS. Himmler seit 3 Jahren eine ausgedehnte Gra-
bung durchführen, deren Ergebnisse für den Volkstumskampf von weit-
gehender Bedeutung sind. Denn die überwiegend große Zahl der Sied-
lungsfunde bezeugt den frühgermanischen Ursprung der
Burg. Also bereits um 800 vor der Zeitwende haben die Germanen
(Bastarnen und Skiren) im Kampf gegen die Balten dieses Land er-
obert. Nach ihrer Abwanderung übernehmen die Goten die Burg als
jahrhundertealten germanischen Besitz. Erft als auch sie nach dem
Süden abrücken, besetzen die Preußen die Burg und bauen sie zu
einer starken Festung aus. Nicht weniger als 7 Mal ist sie von den
Ordensrittern erstürmt und wieder verloren worden, dann
ziehen sie ab und gründen Neu-Christburg. Wahrlich, schon die alten
Preußen müssen ausgezeichnete Soldaten gewesen sein!
Nirgendwo in Deutschland finden wir vorgeschichtliche Fried-
höfe von solcher Größe wie in Ostpreußen. Wir sahen die altpreußi-
schen Hügelgräber bei Georg enswalde an der Straße Rauschen-
Warnicken und das berühmte Wikinger-Gräberfeld Wiskiauten,
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Artushofes lieber das Uphagenhaus, der unerreicht schöne Memling-
altar in der Marienkirche und — soweit 10 Silbermark reichen „Dan-
ziger Lachs". Weiter nach Oliva, wo E. Keyser sein vorbildliches
Museum zeigte, darin als Prachtstücke zwei geschickt ergänzte Wikinger-
schiffe.
Der vorletzte Tag begann mit einer Autobusfahrt nach Königs-
berg. In prachtvollem Schwung steigt die Reichsautobahn aus den
Nebeln der Niederung hinauf in die bunten Wälder und bewegten
Hänge des Ermlandes. In Königsberg war die Führung der 200 Teil-
nehmer durch das Prussiamuseum vom Direktor Gaerte so
Vortrefflich vorbereitet, wie es immer sein sollte, wenn viele Menschen
in knapp bemessener Zeit viel sehen wollen. Leider mutzte es schnell
gehen, denn in Königsberg wird es fast eine volle Stunde früher dunkel
als bei uns. Im Gedächtnis ist geblieben: die soldatische Pracht der
ostpreutzischen Ruhmeshalle, eine unerreicht schöne und wirkungsvolle
Ausstellung der Wikingerfunde Ostpreußens und die mit ameri-
kanischen Methoden gegen Diebstahl gesicherte Goldfibel von
Hammersdorf, ein vollendet schönes Meisterwerk gotischer
Schmiedekunst aus dem ö. nachchristlichen Jahrhundert.
Ostpreußen ist nächst Niedersachsen das Land, dessen vor-
geschichtliche Wallanlagen am besten erforscht sind. Wir
sahen von rund 200 erhaltenen Befestigungsanlagen drei, die sämtlich
ihre jetzige Gestalt in der preußischen Zeit bekommen haben und Zeu-
gen der blutigen Kämpfe sind, die nötig waren, bis Ostpreußen end-
gültig germanisiert war: den Burgwall beiLenzen auf der Elbinger
Höhe, die Fliehburg Prepl im Samland und die größte ostdeutsche
Wehranlage, den Schloßberg bei Alt-Christburg. Hier
läßt Reichsführer SS. Himmler seit 3 Jahren eine ausgedehnte Gra-
bung durchführen, deren Ergebnisse für den Volkstumskampf von weit-
gehender Bedeutung sind. Denn die überwiegend große Zahl der Sied-
lungsfunde bezeugt den frühgermanischen Ursprung der
Burg. Also bereits um 800 vor der Zeitwende haben die Germanen
(Bastarnen und Skiren) im Kampf gegen die Balten dieses Land er-
obert. Nach ihrer Abwanderung übernehmen die Goten die Burg als
jahrhundertealten germanischen Besitz. Erft als auch sie nach dem
Süden abrücken, besetzen die Preußen die Burg und bauen sie zu
einer starken Festung aus. Nicht weniger als 7 Mal ist sie von den
Ordensrittern erstürmt und wieder verloren worden, dann
ziehen sie ab und gründen Neu-Christburg. Wahrlich, schon die alten
Preußen müssen ausgezeichnete Soldaten gewesen sein!
Nirgendwo in Deutschland finden wir vorgeschichtliche Fried-
höfe von solcher Größe wie in Ostpreußen. Wir sahen die altpreußi-
schen Hügelgräber bei Georg enswalde an der Straße Rauschen-
Warnicken und das berühmte Wikinger-Gräberfeld Wiskiauten,
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