Bildnis Th. Th. Heine
Darstellungsform in immer
neuen Variationen auszu-
werten vermocht. Schon
im ersten Jahrzehnt unseres
Jahrhunderts hat er mit
diesem Mittel die meisten
literarischen Persönlichkei-
ten in eigentümlich poin-
tierten, mitunter vielleicht
ein wenig oberflächlichen,
aber immer treffenden Um-
rissen zu fassen gewußt.
Ein Bild von dem damaligen
Maxim Gorki zu geben, ge-
lang ihm ebenso, wie die
Haltung anderer Literatur-
größen charakterologisch
auf einen Nenner zu brin-
gen. Auch seinen Mitstreiter
Th. Th. Heine hat er damals
gezeichnet als biedermeier-
lichen Flötenbläser, der in
seinen Mußestunden zarte
Landschaften gemalt hat,
während Heine ihn nur als
ausgesprochene Karrikatur
zu fassen vermochte.
Seine satirischen Darstellungen erschöpfen sich nicht darin, daß der
brave Bürger vor ihnen schöne Redensarten wie „Gott, wie wahr“, oder „gut
gegeben“ sagen kann, sondern sie sind ein beträchtliches Mehr. Ein Künstler
schafft hier mit eigenkritischer
Überlegung Zeichnungen, die
nicht nur verunglimpfen wol-
len, um billige Lorbeeren zu
ernten. Er weiß um die Un-
gerechtigkeit einer solchen
selbstgerechten Betonung aus
natürlicher Lebenskenntnis Be-
scheid. Und er verlegt so das
Schwergewicht auf den Ernst
zeichnerischer Intensität, die
oft nur ein geringfügiges Im-
provisieren scheint. Gerade
dadurch aber wird über die
Enge des alltäglichen Räson-
nierens hinausreichend mehr
vom Leben ausgesagt als mit
den nicht selten scheinheiligen
Brusttönen selbstgerechterüber-
zeugung.
Heimatpflege
„Der Vater hat d'Nasen aufg'setzt, damit i do wisst, wie
schön's im Münchern Karneval amal g'wen is'.
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