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Die Kunst-Halle — 4.1898/​1899

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Nummer 21
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Kunstchronik
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Persönliches
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https://doi.org/10.11588/diglit.63302#0378
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330

Die Run st-Halle

Nr. 2s

gestellt, nut der doppelten goldenen Rette. Die linke pand
vergräbt sich in einen brannledernen Folianten, der rechte
Arm sollt am Körper herab. Unter der weißen Kravatte
hängt an tiefgrünem, breitem Bande das Kommaudeur-
kreuz des italienischen Mauritius- und Lazarusordens. Im
Knopfloch steckt der Rothe Adlerorden q. Klasse, obwohl
perr Zelle die z. Klasse dieses Ordens mit der Schleife
besitzt. Der Ausdruck des Kopfes und die Packung der
schlanken Figur verräth eine gewisse Depression, die dem
sanguinischen Mesen des Mannes keineswegs entspricht.
Im Hintergründe sieht man einen kleinen bronzenen Abguß
von der puudrieserschen Statue der Berolina auf den:
Alexanderplatz. — Die beiden waudbrunnen am neuen
Marstall sind setzt enthüllt. Sie sind von Otto Lessing
modellirt. An der Kursürstenbrücke ist die prometheussage be-
handelt. Der peros ist an den Felsen geschmiedet und blickt in
seiner hilflosen Verzweiflung aus den Adler, der mit seinen
kralligen Fängen zu neuen Oualen ausholt. Drei Rosse, aus
deren Köpfen wie aus dem Felsen sich später das Wasser er-
gießen wird, verkörpern die Wellen nnd dazwischen sind zwei
Okeaniden emporgetaucht, die eine sucht vergebens den
Adler abzuwehren, die andere verhüllt trauernd thr Antlitz
mit der pand. Die Darstellung irr der an der Breiten
Straße befindlichen Rische zeigt die Besreiung der Andro-
meda. Perseus hat in der Linker: den Schild mit den:
Gorgonenhaupt und geht mit dem kurzen Schwerte auf das
Drachenungethüm los, aus dessen Kopf das Wasser hervor-
sprudeln wird. Der Kampf spielt sich zu Füßen der
Andromeda ab, die mit Spannung den Ausgang erwartet.
Sie trägt reichen orientalischen Kopfputz; neben ihr sieht
man den geflügelten Pegasus.
* Breslau. Die"Gemälde-Ausstellung Lichten-
berg — Schlesischer Kunstverein — eröffnet im perbst im
Museum der bildenden Künste neue Räume, welche günstiger
gelegen und besser belichtet sind als die bisher inne gehabten.
In Folge der behaglichen Ausstattung wird die erweiterte
Ausstellung zweifellos das Interesse und die Kauflust der
Breslauer Kunstfreunde, welche in den letzten Jahren er-
heblich gestiegen, noch lebhafter anregen.
* Leipzig. Mittentzwey - windsch, permanente
Gemälde-Ausstellung, hat z. Zt. ausgestellt: Kollektion,
l l Gem. u. Pastelle von I. Correggio, Frankfurt. Kollektiv-
Ausstellung. Der Kiinstl. Oer. „Äpelles Weimar", 2-^ Gen:,
u. Pastelle. Prof. Louis Braun, München, Kolossalgemälde,
„Kronprinz Albert vonSachsen beiLeaumont". W.Tiemann,
Leipzig, „Der Abend"; ; Plaklateutwurf, „Sphinx", „Kops
e. alten Bauern", „Knabe" (Akt). M. Wunsch f, „Jäger-
bub", „Das Liserl." 6. Dahl, Berlin, „Nahender Sck:rm".
O. Frenzel, Berlin, „Trüber Tag". Ferner Gemälde von
A. pering. w. Steinhausen. Prof. Thr. Mali. A. Dieffen-
bacher. Ä. Seifert. I. Besin. F. Roubaud.
* Rameln. Mit der Renovirung unserer Marktkirche
ist bereits begonnen worden und zwar mit der versuchs-
weisen Herausnahme der beiden Seitenemporen.
* Ouedlinburg. Am 28. Juni fand im Beisein der
städtischen Behörden, der Bauleiter, Meister und Werkleute
die feierliche Grundsteinlegung zu dem umfangreichen
Rathhaus-Lrweiterungsbau statt. .
* Stuttgart. Dem Gemeinderathe liegt nun ein
spezifizirter Kostenvoranschlag für den Rathhausneubau
vor; als Bausumme sind bereits 2 Millionen Mark be-
willigt worden. Die Kosten für die Bauleitung in der
pöhe von ; 20 ooo Mk. sind darin nicht inbegriffen.
* München. Jahres-Ausstellung im König!.
Glasxalast. Nachdem die ganze dänische Kollektiv-Aus-
stellung jetzt aufgestellt wurde, ist die Ausstellung, was
Gemälde und Plastik anlangt, nunmehr durchaus voll-
ständig. Bis aus die Bollendung eines Raumes ist auch
die kunstgewerbliche Abtheilung in allen Theilen fertig
gestellt.
* Antwerpen. lieber den Mnfang der geplanten
Ban Dyck-Ausstellung läßt sich schon jetzt ein un-
gefähres Bild gewinnen. Ts sind insgesammt fest zugesagt
tos Originale des Meisters, und zwar 37 aus England,
3; aus Belgien, t6 aus Frankreich, 6 aus Polen, 5 aus
Oesterreich, -t aus Deutschland, -t aus Italien, 2 aus Ruß-
land und t aus Polland, die für O Millionen Frks. ver-

sichert ^werden. Für die Ausstellung dieser Gemälde sind
fünf Säle des neuen Museums bestimmt. In Belgien
lenden die Kirchen 7, die Museen in Brüssel und'Antwerpen
t2 und Privatleute ;2 Gemälde. In der Nähe Antwerpens
in der Kirche zu Schelle hat man übrigens neulich eiuen
Ban Dyck entdeckt. Das Gemälde stellt den „heiligen
Sebastian" dar. Aus Berlin' ist ein Apostelkopf eingesandt
worden. Aus Italien kommen nur vier Gemäl'de, da
Genua, nach der Voß. Ztg., jede Betheiligung an der
Ausstellnng abgelehnt hat. An: meisten Entgegenkommen
fand der Ausschuß in England. Die Königin von England
sendet aus der Gemäldegallerie in Windsor drei Gemälde:
„Karl I.", „Die Kinder des Königs" und die „Gruppe
des Thomas Killigren und Thomas Larew". Lord Spencer
sendet fünf, Sir Francis Cook zwei, der perzog von Aber-
corn einen Van Dyck. Kapitän poford leiht „das Porträt
des Kardinals Sciglia", Lord Bronslow ein Porträt und
eine Pferdestudie, der perzog von Westminster „Die Ver-
heiratung der heiligen Katharina" und „Ban Dyck mit
der Sonnenblume", Verzog von Devonshire süns Porträts
und seine berühmten Sammlungen von Zeichnungen, perzog
von Newcastle „Reinhold und Ärmida", perzog von Norfolk
„Der Graf von Arundel und sein Enkel". Der König von
Italien hat ihm gehörige Ban Dyck'sche Zeichnungen ein-
gesendet. Zwei Kataloge sind in der Anfertigung begriffen:
ein einfacher und ein illustrirter Katalog. Der letztere
enthält so Nachbildungen und wird 5 Frks. kosten.
Madrid. Der hiesige ,.6ironlo 6s bolluZ urtss",
hat seiner Dankbarkeit für den vom Kaiser Wilhelm
gespendeten Kranz durch folgende, von 28 Künstlern unter-
fertigte Adresse Ausdruck gegeben: Der Virorcko äs bslls.»
urtss zu Madrid, von dem die Anregung zum Velasquez-
Denkmal ausgegangeu, beehrt sich Tw. Kaiserlichen und
Königlichen Majestät im Namen der spanischen Künstler
den lebhaftesten Ausdruck des Dankes darzubringen für das
sinnige Andenken, welches Lw. Kaiserliche und Königliche
Majestät unseren: großen Nationalkünstler bei der feier-
lichen Enthüllung seines Standbildes zu widmen geruht
haben. Der Verein wird den prachtvollen Kranz, dessen
Aufschrift die Perzen aller Freunde des Vaterlandes und
der Kunst ties ergriffen hat, als kostbares Andenken be-
wahren an die herzliche Kundgebung, die mit dem Gruße
des mächtigen Deutschlands verknüpft war. Indem wir
Ew. Kaiserlichen und Königlichen Mäjestät unseren ehr-
erbietigsten Dank abstatten, gereicht es uns zugleich zur
Ehre, den: erhabenen Vaterlande der Dürer, Polbein,
Cornelius, Kaulbach und so vieler Anderer, die der deutschen
Kunst Unsterblichkeit verliehen haben, den Gruß inniger
künstlerischer Gemeinschaft darzubringen.
?er§snNcdes»
* Zum Vorsitzenden der Genossenschaft der Mitglieder
der Akademie der Künste in Berlin, Sektion der bildenden
Künste, ist in der letzten Sitzung Direktor Anton v. werner
und zu dessen Stellvertreter Prof. Louis Jacoby gewählt
worden.
* In der Akademischen Pochschule für die bildenden
Künste in Berlin sind am Schluß des Studienjahres folgende
Preise vertbeilt worden: Jeichenklassen: Arnold, Lenning,
Maillard, Nick; Aktklasse: pärtig, Kugelberg; ferner für
Kompositionen: Gätgens, wrage, pöxxner; Malklasfen:
Sckeller, Albrecht, Vave. Görms, Genutat, Beyer, Schäfer,
Scbinkel; Tbierklaffe: L. Schmidt, porstmeyer; Bildhauer-
klaffen: Pilz^ w. Schmidt, Walter Schultz, Bölzig, werne-
kink; Radirklaffe: Blohm, wimmer. Ferner haben folgende
perren für die außerhalb der Klasse angefertigten Arbeiten
Anerkennungen erhalten: Lindner, Stübner und Arnold.
* Dem'Berliner Radirer M. Porte ist für^ eine
Vriginal-Radirung, die er im diesjährigen Parst er tralon
ausgestellt hat, von der Looiäts äss urtistss trauosns
eine' „vavntiou llouorukäs« für graphische Kunst verliehen
worden.
* Ordensverleihungen. Das Ritterkreuz II. Klape
des württembergischen Friedrichs-Ordens: dem Landschafts-
maler Lüdecke zu Düsseldorf; der Russische tvt. Stanislaus-
Orden III. Klaffe: dem Vertreter der Berliner Photogra-
 
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