Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

DOI Heft:
Nr. 7
DOI Artikel:
Imhof, Franz: Berliner Kunstschau
DOI Artikel:
Kunstchronik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0126
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

dorfer St. Lukas-Klubs ausgeſtellt. Mit- Ausnahme
von B. Lieſegang, der helles Tageslicht und Fräftige
Lofalfarben auch hier in dieſer Herbſtlandſchaft zeigt, ſind
die Lukasleute Dunkelmaler; ihre Motive repräſentiren be-
wölkte Naturausſchnitte, Abendſtimmungen, trübe Wald-
interieurs, wie die Bilder von O. Jernberg und Julius
Bergmann, „Waldwaſſer“, „Der Angler“, „Silberwolken“,
„Alte Gänſehüterin“ u. ſ. w. Eugen Kampfs ſchlichte
Bildchen „Altes Gehöft“ und „Dünenlandſchaft“ ſind wie
in gleichmäßiges Grau getaucht. Ebenſowenig ſtreben
G. Hermanns in zwei feintonigen belgiſchen Kirchen-
interieurs und G. Janſſen mit ſeinen energiſchen Köpfen
dem Sonnigen, Heiteren zu. Im Ganzen macht die
Düſſeldorfer Kollektion einen vorzüglichen Eindruck.

Im Ateliergebäude Siegmundshof 11ı hat unter der
Flagge „Aus Werkſtätten jüngerer Künſtler“ eine
Gruppe junger Maler eine Ausſtellung kürzlich eröffnet;
auch einige ſchon bekannte Bildwerke von S. Wernekink
und dem Ehrengaſte der Vereinigung, Prof. P. Breuer, ver-
vollſtändigen die Sammlung. Irgend eine tiefere Urſache,
die bei der Fülle ähnlicher Veranſtaltungen in Berlin
dieſes an ſich löbliche Unternehmen vor der Geffentlichkeit
rechtfertigen könnte, liegt freilich nicht vor. Werden uns
doch weder neue künſtleriſche Offenbarungen vorgeführt,
noch die Leiſtungen einer durch ein inneres Band ver-
knüpften Gemeinſchaft von Malern. Es ſind aber durch-
weg friſche Begabungen, die an der Hand ziemlich zahl-
reicher Studien, überwiegend landſchaftlicher Gattung, zeigen,
daß ſie Tüchtiges gelernt haben und meiſt auf dem richtigen
Wege gehen, wenn auch vielen der Arbeiten für die öffent-
liche Schauſtellung noch das Ausgeglichene völlig gereifter
Kunſtwerke fehlt. Von jedem der jungen Künſtler — und
ich nenne A. Achtenhagen, Max Fabian, R. Kohtz,
A. Heſteritz, . wendel, E: Cürk, J. Wecker, J. Jung-
heim, H. Hartig — iſt aber das eine oder andere Stück
gelungen. Am meiſten gefielen mir die durchweg beſeelten
köpfe von Max Fabian und das poeſievolle „Felsidpll“
von Achtenhagen, der zu den talentvollſten Brachtſchülern

zählt.
S

Runstehronik.

* Berlin. Im Lichthofe des Kunſtgewerbe-
muſeums ſind aus der reichen Gewebeſammlung charakte-
riſtiſche Proben von Prachtſtoffen früherer Epochen, aus
Europa und Vorderaſien ſtammend, zu einer Ausſtellung
vereinigt worden. — Als Ehrung für den ſcheidenden Prof.
E Bracht wurde amı 29. Dez. v. J. in den Geſammt-
räumen des ünſtlerhauſes eine Ausſtellung „Eugen
Bracht und ſeine Zchule“ eröffnet, welche einen Ueber-
blick über die Thätigkeit des Meiſters als Künſtler und
Lehrer giebt.

* Magdeburg. Kunſtgewerbe- und Hand-
werkerſchule. Sofort oder bis ı. April iſt die Stelle
eines Architekten für darſtellende Geometrie, Schattenlehre,
Perſpektive und Bauhandwerkerfachzeichnen zu beſetzen.
Die Jahresentſchädigung während der zweijährigen Probe-
zeit beträgt 3300 Mark! Mit der feſten Anſtellung iſt der
Zeſetzliche Anſpruch auf Ruhegehalt, Wittwen- und Waiſen-
verſorgung verbunden. Das Gehalt beträgt 2700 Mark, bis
4800 Mark ſteigend, außer dem Wohnungsgeld-Fuſchuß
von 660 Mark. Auswärtige in Preußen in einem Lehramte
verbrachte Dienſtzeit kann eventuell angerechnet werden.
Geſuche ſind an den Herrn Direktor der Kunſtgewerbe-
und Handwerkerſchule Thormählen hierſelbſt, Branden-
burgerſtr. 10., einzureichen. 2

AAya ll ar Bei Cauſc E&Greſſe hat der
Dresdener Maler Saſcha Schneider ſein neues großes
Gelgemälde „Ungleiche Waffen“ zur Ausſtellung gebracht.

Ceipzig. Im Muſeum der Hölkerſchlacht und der
Zeit Napoleons I. befindet ſich jetzt das älteſte Gemälde-
Porträt Andreas Hofers von dem Hiſtorien- und Porträt-
maler Franz Altmutter (246-1812). Dieſer hat Hofer,
welcher ſich hartnäckig ſträubte, einem Maler zu fitzen,
während einer Rathsſitzung in der Hofburg zu Innsbruck
aus einem Verſteck ſkizzirt. Vach diefem Original, welches
die größte Vaturtreue aufweiſen ſoll, hat der Künftler
zwei weitere Gemälde hergeſtellt, die Erzherzog Johann
und Kaiſer Franz L beſtellt hatten. — Im Kunſtverein
feſſeln z. St. einige Bilder und Bronzen von Kurt Stoe-
ving-Berlin, beſonders ſeine energiſche Nietſchebüſte. —
Bei del Vecchio erregt namentlich A. von Werners
Gemälde „Kaiſer Wilhelm auf dem Sterbelager“ wegen
des prägnanten Ausdrucks ſämmtlicher Figuren allgemeines
Intereſſe. Ebenfalls intereſſieren die Bildniſſe von Bruno
Pinkow, Berlin. — Im Salon Mittentzwey-Windſch
find einzelne Werke von Lenbach, G. Mar und Ed. Grützner
ausgeſtellt.

»Dresden. Im Kunſtverein ſieht man von Willy
Werner, Gliva, eine Leinwand mit einer Allegorie, „Die
Liebe“, eine Geſtalt in Lebensgröße, von eigenthümlicher
Schönheit; ferner tüchtig gemalte Landſchaften von Emmy
Liſchke, G. Raffau, Ernſt Marr und dem Brüſſeler
J. Potvin.

* Bannover. Im „Uunſtſalon“ ſind neu ausgeſtellt,
neben einer Kollektion von Gemälden L. Dettmanns, Ar-
beiten E. Brachts und der Mitglieder des Märkiſchen
Uünſtlerbundes.

* Breslau. Im Gbergeſchoß des Kunſtgewerbe-
muſeums wurde in der Weihnachtswoche die zweite
Ausſtellung des ſchleſiſchen Kunſtgewerbes er-
öffnet.

»Kübeck. Senator Poſſehl ſtiftete zur Ausſchmückung
des Rathhauſes das Koloſfalgemälde von Hans Bohrodt
„Der Seeſieg der Lübecker bei Bornholm“.

»Bamburg. Im Muſeum für Kunſt und
Gewerbe iſt dẽm Publikum 3 Zt. Gelegenbeit gegeben,
eine kleine gewählte Sammlung von Badirungen hambur-
giſcher oder vorübergehend in Hamburg thätiger Künftler
aus der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu ſtudixen:
das Muſeun verdankt dieſen ſchönen Beſitz einer Schenkung
des Herrn S. Barden.

* Danzig. Die Saunierſche Uunſthandlung zat
gegenwärtig fechs Landſchaften des Olivaer Meiſters Willy
Werner ausgeſtellt. Aus allen ſpricht die Natur des hal-
tiſchen Landes mit ſeiner Dürftigkeit und ſeinen großen
maleriſchen Stimmungen der Luft und des Lichtes.

»Münſter i. W. Die Münſterſche Kunſtgenoſſen-
ſchaft erhielt als Beihülfe zur Deckung der Unkoſten der
von ihr geleiteten Mal- und Modellirſchule für Kunſt und
Gewerbe den Betrag von 500 Mk.

»Frankfurt a. M. Im Ereskoſqal des Städel-
ſchen Kunſtinſtitutes ſind 3. St. die nenen Erwer-
bungen des Städelſchen Muſeumsvereins ausgeſtellt, ferner
9 Gemälde, die Leopold Sonnemann aus Anlaß ſeines
fiebzigſten Geburtstages dem Perein geſchenkt hat: W. A.
NeerFrankfurt: rufſiſcher Jahrmarkt; H. Baiſch „(ge-
{torben)-XKarlsruhe: holländiſche Weiden; €. _:Sußfl')ufiglz
dorf: Hühnerhof; E. Uklinkenberg⸗Eaag: Amſterdan im
Schnee; Kowalsfi-Wierusz-München: polniſches Fuhrwerk;
w. Löivith⸗München: die Geographen; E. von Pidoll (ge-
ſtorben Frankfurt: weihliches Bildniß; C. Ch. Keiffenſtein
(geftorben)-Sranffurt: Motiv aus dem Stadtwald; Tonv
Stadler-München: Motiv aus der Würzbuxger Gegend. —
Am 1. Jannar eröffnete der Kunſtverein eine größere
Hollektidausſtellung des Grafen Leopold kalckreuth⸗Stutt-
gart und ſeiner Schüler,

»Darmſtadt. Die Ausſtellung von Bildern und
Handzeichnungen des heſſiſchen Malers Karl Ztakl
(1824—1848), die die Verwaltung des Großh. Muſeums


Da von den Arbeiten und der Perfönlichkeit Stahls bisher
in weiteren Kreifen wenig bekannt war, hat die Der-
 
Annotationen