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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 8
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0147
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Es Famen 41 Kataloge, die Nummern von 1249 bis 1287,
zur Ausgabe. Antiquitäten und moderne Kunftjachen kamen
am häufigſten unter den Hammer; die Gegenſtände dieſer
Gattung erreichten die Zahl von 16 2;5. Oelgemälde und
Aquareſen kamen in 3747 Einzelnummern unter den
Hammer. Auffallend groß war die Berſteigerung von
künſtleriſchen Nachläſſen hervorragender Meiſter, wie von
Moritz von Schwind, Daniel Chodowiecki (aus dem Beſitz
ſeiner Urenkelin, Frau Apotheker Zech in Eberswalde),
Akademiepräſident Prof. Karl Becker-Berlin, den Berliner
Profeſſoren Wilhelm Kamphauſen und Otto von Kameke,
Profeſſor Albert Brendel in Weimar, Anton von Metten-
thaler, Genremaler Paul W. Meyerheim, Lanſchaftsmalerin
Marie von Parmentier u. A. Andere bemerkenswerthe
verſteigerungen waren die der Gemäldeſammlungen des
Grafen Paar in Nom, des Privatgelehrten Feodor Jagor
in Berlin, des Baron de Jauru in Dresden, des königlichen
kammerherrn Grafen A. von Einſiedel, ſowie der koſt-
baren Antiquitäten- und Bücherſammlung aus dem Schloſſe
Mainberg bei Schweinfurth, der Kunſtſammlungen aus
der Dilla Richard Zſchille in Großenhain, des früheren
deutſchen Botſchafters in Rom, Freiherr von Saurma-
Jeltſch, und des Herrn M. Loewenſohn in Brüſſel u. f. w.

»Bamburg! Der Sammlung der Kunſthalle ſind
die neuen Erwerbungen eingereiht worden. Von Graf


und Juſtus Brinckmann und drei Hafenbilder. Hierzu iſt
noch ein großes Figurenbild unſeres Hamburgers Ernſt
Eitner gekommen: „Frühling“, die Familie des Künſtlers
im Garten. Bei dieſer Gelegenheit iſt die Sammlung um-
geordnet worden.

*Wien. Das öſterreichiſche Unterrichtsminiſterium
iſt durch eine Spende in die glückliche Lage verſetzt worden,
das bekannte Gemälde von Arnold Böcklins „Meeres-
Idylle aus Berliner Privatbeſitz für 100000 Mark für
die hier zu gründende moderne Gallerie anzukaufen.
Paris. Raffaels Madonna des hl. Antonius von
Padua iſt von dem Amerikaner Pierpont Morgan für
2 000 000 M. von Sedelmeyer gekauft worden. Als Kaiſerin
Eugenie im Jahre 1870 das Bild für den Louvre kaufen
wollte, wurde die Summe von 800000 Mark damals für
billig gehalten. Das berühmte Gemälde wurde für die Nonnen
im Kloſter des hl. Antonius von Padua in Perugia gemalt
und beſteht aus zwei Paneelen, von denen das Hauptbild
die Jungfrau auf einem hohen und reich geſchmückten
Thron, mit dem Jeſuskind auf den Unieen, darſtellt; die
Gruppe iſt von Heiligen, Johannes, Katharina, Cäzilia,
Peter und Paul umgeben. Auf dem zweiten Bilde, das
ein Tympanum bildet, ſieht man Gott Vater mit zwei
Zeraphim im Hintergrund und zwei Engeln an ſeiner Seite.

Bücherschau.

George Frederick Watts von Jarno Jeſſen
Aus: Das Künftlerbuch von Franz Hermann Meißner, Bd. VII
(Preis M. 3). Berlin, Schufter & Loeffler 1901. — Watts
gehört bei uns zu den fremden Meiſtern und Größen, die,
ohne recht gekannt oder verſtanden zu ſein, dennoch mit
feierlicher Achtung genannt werden. Der vorliegende Eſſay
will nicht eine der üblichen biographiſchen Darſtellungen
ſein, die uns über den Lebens- und Werdegang eines
Künſtlers recht und ſchlecht unterrichten, ſondern er ſucht
uns die künſtleriſche und geiſtige Bedeutung der Werke von
Watts, die ethiſche Tiefe ſeines Schaffens, ſeinen eigen-
thümlichen maleriſchen Stil durch feinſinnige Analyſen und
geiſtreiche Parallelen zu erläutern.


Entwürfe von Guſtav Floerke. Verlag von F. Bruckmann
& Co., München 1961. (Pr. M. 0).
Die von dem vor drei Jahren verſtorbenen, intim mit


Bruckmann in München erſchienenen Aufzeichnungen über
Böcklin können wohl als der bedeutendſte Beitrag zu unſerer
kenntniß von dem Weſen und Schaffen des großen
Schweizer Malers angeſprochen werden. Herausgeber iſt
Dr. Hans Floerke, der Sohn des Verfaſſers, der in pietät-

voller Rückſichtnahme manches ſcharfe Urtheil, manches
harte Wort ſtehen ließ, das ſein Vater, wenn er noch ſelbſt
die Drucklegung hätte beſorgen können, vielleicht gemildert
oder unterdrückt haben würde. Allein das hat dem Buche
nicht geſchadet, im Gegentheil, denn wir möchten von der
Föftlichen Unmittelbarkeit, der rückſichtsloſen Offenheit und
Herve dieſer prächtigen Blätter nicht das Geringſte miſſen.
Crotz der vielfach aphoriſtiſchen Form iſt alles wie aus
einem Guß: Böcklin wird förmlich lebendig vor unſeren
Angen, wir hören ihn ſprechen, beobachten ihn bei ſeiner
Arbeit, bewundern ſein zähes Feſthalten an dem, was er
für richtig erkannt hat und freuen uns an dem urgeſunden
Humor dieſes einzigen Künſtlers. Floerke, der die ganze
Zedentuns Böcklins ſchon zu einer Zeit 'erfaßte, als die
Verſtändigſten noch kopfſchüttelnd vor den verdrehten“,
„grellbunten' Gemälden des Meiſters ſtanden, lehrt uns
beſſer als je einer zuvor das Weſen von Böcklins Kunft
verſtehen, und darum iſt ſein Buch eine wirkliche und
dauerude Bexeicherung unſerer Literatur. Wir haben
dier keinen Band vergleichender Weisheit (wie Floerke
ſelbſt ſich ausdrückt), aber — ſo dürfen wir fagen — ein
Buch voll Lebens und geſunden Menſchenverſtaͤndes, voll


und einen Mann! Gal. die in Nr. 5 d. Z. abgedruckten


Charles II. (König von England) Text von
Osmund Yiry. 282 Seiten Text mit 48 Illuſtrationen und
einem Fakſimile. (300 Exemplare auf Japanpapier zu
200 Mt. und 1250 Exemplare auf Delin zu 80 ME.)
verlag von Manzi, Joyant & Co., vorm. Goupil & Co,,
Kunſtverlag, Paris-Berlin.

Wenn wir auch dem terxtlichen Inhalt nicht den ihm
gebührenden Platz einräumen können, ſo wollen wir doch
einige Notizen über dieſen Fürſten geben. Charles II. der
älteſte Sohn des unglücklichen Charles J. und ſeiner Ge-
mahlin Henriette, Tochter von Louis XIII. von Frankreich,
lebte lange Jahre im Exil, da ſein Vaterland unter dem
Protektorate von Ollivier Cromwell (geſt. 1658) ſtand.
Charles II. kam 1660 auf den Thron und ſtarb 1685.
Seine Begierungszeit war ausgefüllt mit Kämpfen im
Innern und Kriegen nach Außen, wobei bekanntlich die


liſchen Flotte bei Chatham (1667) ſchwere Verluſte beifügten.
Für uns liegt der Hauptwerth in den Illuſtrationen, die
eine bedeutende Anzahl uns unbekannter Gemälde, nach
Meiſtern jener Epoche, in vorzüglicher Kupferätzung (Goupil-
gravüre) wiedergeben, z. B. Dan Dyck, Sir Peter Lely,
Pierre Mignard, Janſſen ꝛc. 2c. aus den verſchiedenen
engliſchen Gallerien, ſowohl königlicher, wie Buckingham,
Hampton Court, St. James, Windſor 2C., als auch privater,


Portland, Bichmond, die Earls of Aylesford und Boſe-
bery 2c. 2c. die Reproduktionen der ſonſt unzugänglichen
Sammlungen geſtatteten. Auf dieſe Weiſe iſt eine Beihe
von Bildern der Geffentlichkeit bekannt gegeben, für die
wir den Verlegern Dank ſagen müſſen.

$

Der Amateur-Photograpb.

2 altbarfeit der Entwicklungslöſung. Be-
kanntlich verderben alle Entwickler, fertig angeſetzt, mehr
oder weniger bald dadurch, daß die Löſung an der Luft,
die ſich oben über der Löſung in der Slafche befindet,
orydirt. Eine gut ſchließende Verkoxkung ſchützt alſo nicht
vor dem Derderben der Löſung. Es freut uns, heute in
der Lage zu ſein, einen einfachen und ſichexen Weg
empfehlen zu können, der der Luft den Eintritt in die
Flaͤſchen verſperrt. Die Firma Dr. Ad. Heſekiel, Berlin,
bringt jetzt kleine Glaskugeln in den Handel, die ſich in
die Flafchen der Entwicklungslöſungen hineinwerfen laſſen.
Jedes Nial, wenn man von der Löſung aus der Flaſche
ausgießt, braucht man nun nur ſo viele Glaskugeln hinein-
zuwerfen daß die Flaſche wieder bis ohen gefüllt iſt. —
Auf dieſe Weiſe kann nie Luft mit eingekorkt werden!
Ohne Weiteres iſt klar, daß ſich die Glaskugeln immer
 
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