WWW»WMW»»W«M«WWWM»^WMW»MW»WMM»MWWWW»WWWW»MM»»MWWMMWW^MWW^
den weiblichen Figuren spricht vor allem Andacht, phlegmatischer aus
Martha, sanguinischer aus Magdalena. Nicht auf Kontraste von Emp-
findungen ist das Werk eingestellt. Das Wunder als solches soll wirken.
Daher dürfen auch die Frauen nicht lebhafte Freude über die Wieder-
erweckung des Bruders ausatmen, sie müssen ganz im Banne des religiösen
Geschehens stehen. Ganz ruhig, fast teilnahmslos stehen die drei Jünger,
die Pharisäer aber haben das Wunder noch nicht erfaßt, neben den äußeren
Empfindungen des üblen Geruches spricht nur Zweifel, Anglaube und
Selbstgefälligkeit aus ihren Zügen. Von Andacht aber sind die knienden
Figuren des Stifters und der Stifterin erfüllt. Dieses Gefühl verbindet
sie mit den heiligen Personen, so daß wir sie trotz ihrer modernen Kostüme
gar nicht als Fremdkörper empfinden. Vor allem das Bildnis der Frau
beweist, welch meisterhafter Psychologe Geertgen gewesen ist und läßt
uns doppelt bedauern, daß kein gesichertes Porträt seiner Land auf uns
gekommen ist. Wie großartig ist die Scheu dieser Frau, sich nun plötzlich
leibhaftig einer heiligen Handlung gegenüber zu sehen, herausgeholt. Die
südniederländische Reise Hat Geertgen die Zunge gelöst. Schon bei seinen
früheren Bildern, bei der heiligen Sippe und der Anbetung der Könige in
Amsterdam sind Einzelheiten vortrefflich beobachtet. Jetzt ab er erstzeigt es sich
ganz, was für ein großer Erzähler er ist. Man hat das Gespräch zu rekonstru-
ieren versucht, daß die einzelnen Pharisäergruppen führen, so anschaulich sind
sie in ihrer Haltung und in ihren einfachen natürlichen Gebärden geschildert.
And fast noch lebendiger ist die Darstellung der kleinen einfachen Szene im
Hintergrund. Viel reicher ist nun auch die landschaftliche Szenerie geworden.
Es ist eine vielüppigereGegend und sie ist mitviel größerer Liebe für die Einzel-
heiten, die doch der Gesamtstimmung durchaus untergeordnet sind, gebildet.
In seiner Eigenschaft als Erzähler offenbart sich dann Geertgen vor
allem auf dem Mittelbild des Prager Altars, der Anbetung der Könige.
Die Haltung von Madonna und Kind ist ganz ähnlich wie auf dem
früheren Amsterdamer Bild. Die Gestalt hat nur an plastischer Rundung
und an Lebenskraft sehr gewonnen. Alle Formen sind voller geworden, alle
Bewegungen natürlicher und ungebundener, ganz anders wird die Funktion
des Körpers unter der Gewandung erkennbar. Wie vollplastische Figuren
wirken auch die Könige, der älteste, der kniend sich vornüberbeugt, um mit
WWWWWMWMWWWW>WWWWWWWMMWWWMWWW>WWWWWWWWWWWWWWWMWM>WWMMWWWWWI
13
den weiblichen Figuren spricht vor allem Andacht, phlegmatischer aus
Martha, sanguinischer aus Magdalena. Nicht auf Kontraste von Emp-
findungen ist das Werk eingestellt. Das Wunder als solches soll wirken.
Daher dürfen auch die Frauen nicht lebhafte Freude über die Wieder-
erweckung des Bruders ausatmen, sie müssen ganz im Banne des religiösen
Geschehens stehen. Ganz ruhig, fast teilnahmslos stehen die drei Jünger,
die Pharisäer aber haben das Wunder noch nicht erfaßt, neben den äußeren
Empfindungen des üblen Geruches spricht nur Zweifel, Anglaube und
Selbstgefälligkeit aus ihren Zügen. Von Andacht aber sind die knienden
Figuren des Stifters und der Stifterin erfüllt. Dieses Gefühl verbindet
sie mit den heiligen Personen, so daß wir sie trotz ihrer modernen Kostüme
gar nicht als Fremdkörper empfinden. Vor allem das Bildnis der Frau
beweist, welch meisterhafter Psychologe Geertgen gewesen ist und läßt
uns doppelt bedauern, daß kein gesichertes Porträt seiner Land auf uns
gekommen ist. Wie großartig ist die Scheu dieser Frau, sich nun plötzlich
leibhaftig einer heiligen Handlung gegenüber zu sehen, herausgeholt. Die
südniederländische Reise Hat Geertgen die Zunge gelöst. Schon bei seinen
früheren Bildern, bei der heiligen Sippe und der Anbetung der Könige in
Amsterdam sind Einzelheiten vortrefflich beobachtet. Jetzt ab er erstzeigt es sich
ganz, was für ein großer Erzähler er ist. Man hat das Gespräch zu rekonstru-
ieren versucht, daß die einzelnen Pharisäergruppen führen, so anschaulich sind
sie in ihrer Haltung und in ihren einfachen natürlichen Gebärden geschildert.
And fast noch lebendiger ist die Darstellung der kleinen einfachen Szene im
Hintergrund. Viel reicher ist nun auch die landschaftliche Szenerie geworden.
Es ist eine vielüppigereGegend und sie ist mitviel größerer Liebe für die Einzel-
heiten, die doch der Gesamtstimmung durchaus untergeordnet sind, gebildet.
In seiner Eigenschaft als Erzähler offenbart sich dann Geertgen vor
allem auf dem Mittelbild des Prager Altars, der Anbetung der Könige.
Die Haltung von Madonna und Kind ist ganz ähnlich wie auf dem
früheren Amsterdamer Bild. Die Gestalt hat nur an plastischer Rundung
und an Lebenskraft sehr gewonnen. Alle Formen sind voller geworden, alle
Bewegungen natürlicher und ungebundener, ganz anders wird die Funktion
des Körpers unter der Gewandung erkennbar. Wie vollplastische Figuren
wirken auch die Könige, der älteste, der kniend sich vornüberbeugt, um mit
WWWWWMWMWWWW>WWWWWWWMMWWWMWWW>WWWWWWWWWWWWWWWMWM>WWMMWWWWWI
13