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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 1 (Januar 1926)
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Stiehler, Georg: Vom ''wissenschaftlichen'' Zeichnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0007
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Deutsche Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterricht

Zeitschrift des Reichsverbandes akad.geb.Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen

Verantworlttch sür dte Schrifttettung; Professor Gustav Kotb, Göppingen

Druck und Verlag; Eugen tzardt G. m b. H. Stuttgart, Langestratze 18 _

6. Iahrcsang

Ianuar 1926

Heft 1

Vom „wifsenschaftlichen" Zeichnen". Beitrag zur Reform der höheren Schulen von G. Stiehler, Leipzig. —
Die Entwicklung von zeichnerischen Ausdrucksmöglichkeiten und Bildideen aus Material und Technik.
Von August Völker, Lübeck. — Zu unserer einfardigen Kunstbeilage. — Der künstlerische Tanz und seine
Beziehungen zu den Grenzkünsten. Von Paul Schäffer, Alzen. — Kunstunterricht im bildhasten Gestalten
und Kunstbetrachtung. Von F. Müller, Kolberg. — Verborgene Kräste im Zeichen- und Kunstunterricht.
Psychologische Beobachtungeu von Oskar Reinke, Iserlohn Westf. — Das Kunstblatt der Iugend. Er-
widerung auf die kritischen Betrachtungen (Völker). Vün Bruno Ohlrich. — Der König und der Harfner.
— Zu den in den Text eingestreuten Linolschnitten der Oberrealschule zum Uhlenhorst in tzamburg.
Zeichenlehrer Breest. — Der Expressionismus. Eine kritische Studie von F. tz. L. Hartmann, Bremerhaven.

Vorn „ wisienschaftlichen" Zeichnen

Beikrag zur Reform der höheren Schulen von G. Sli eh ler - Leipzig.

Die Skellung des sachlich-begrifflichen und praktisch-
technischen Zeichnens der höheren Schule ist noch
nicht geklärt. Auch die „Ausführliche Stoffauswahl
für die Lehrpläne im wissenschaftlichen Zeichnen an
den höheren Schulen mit Llteraturangaben" bringl
keine hefriedigende Klärung. Die kleine, aber stoff-
reiche Schrifi* ist von M. Ebner, Studienrak am
Falk-Realgymnasium zu Berlin bearbeitet worden
unter Zugrundelegung der vom Reichsverband
Deutscher M a th em aki s ch er GeseLl-
schaften und Bereine ausgearbeileten Pläne
für den Unterricht im wiflenschaftlichen Zeichnen an
oen höheren Schulen.

Es ist lohnend und nokwendig, den Borschlägen
und bereitgestellten Stoffen nachzugehen. Es gehk
auch die deutschen Zeichenlehrer an höheren Schulen
und den Unterricht im bildhafken Gestalten an; aber
auf diese wesentlichen Belange hat man in der
kleinen Schrift verzichtek. Dadurch ist eine störende
Einseikigkeit nach verschiedenen Seiten hin zu be-
merken. Der Werk der gewiflenhast zusammen-
gestellten Schrist ist daher nicht für die gesamte Bil-
dungsarbeit, die auf der Einheitlichkeit aller Er-
zieher der höheren Schule beruhk, maßgebend.

Ze rationeller und allseittg durchdacht die Bildungs-
stoffe behandelt werden, desto geringer ist die Gefahr
einer Stoffbelastung und einseitiger Einstellung. Bor-
urteilslose Erzieher und Gefehgeber aber werden in
der kleinen Schrlft nichk auenthalben die Beschrän-
kung auf das Typische auf breiker Kulturlage wahr-

' AuSführliche StofsauSwahl sür die Lehrpläne im wiffenschaft-
lichen Zeichnen an den Höheren Lehranstalten mit Literaturangaben.
Anter Beigabe der vom Retchsverband Deulscher Wathematischer
Sesellschaften «nd Dereine bearbeiteten Lehrplane für den Unter-
richt im wiffenschaftlichen Zeichnen, im Anschluß an dtese und im
Auftraa deS Derbandes bearbeitet von Wax Sbner.Berlin.

Derlag B.S.Leubner, Leipzig ISL4. Mk. L.20.

nehmen, sondern ein Hochschrauben und „Berliebt-
sein in die mathemakische Makerie".

Wenn bei der Ausbildung der höheren Lehrer an
der Universität „die Wiflenschast das Funda-
menk sein und bleiben muß" (Denkschrist der philos.
Fakultät der Friedrich-Wilhelm-Universlkäk Berlin),
so hak seinerzeit der Pädpgog dieser selben liniverfi-
täk aber nachdrücklich davor gewarnt, die Bit-
dungsaufgabe der höheren Schule in
einer gelehrten, wissenschaftlichen eln-
seikigen Bildung,zu sehen. Die Höhere Schule tst
Erziehungsfchule und hak, wie die glänzend geschrie-
bene preutzische Denkschrlst des Ministeriums aus-
führt, die humane Persönlichkeitsbil-
dung als Gesamkzlel ins Auge zu faflen.
Die von Ebner bearbektete Schrist stehk nlchk allent-
halben auf dieser Plattform, konnte nichk darauf-
stehen, da fie schon vor oem Erscheinen Ler preutzl-
schen Ministerialdenkfchrlft im Druck ferttg war.

Das erklärt das Ueberholksein mancher Borschläge.
Folgen wlr zunächst kurz den enkwickelten Gedanken-
gängen und Dorschlägen.

3m Vorwort stellt der Berfaffer fest, daß es kein
umfassendes Lehrbuch des wissen-
schafkllchen Zeichnens gibt, dearündek in
der historischen Entwicklung des Unkerrichts in der
Mathematik; aber die Anzahl der Lehrbücher» die
den modernen Ansprüchen genügen, ist so grotz, daß
ste als Grundlage für den Skoffplan tm wtffenfchast-
lichen Aeichnen genügen. Nokwendig flnd Hinweife
und Auszüge aus der betteffenden Literatur. Diese
Anwendung der Mathemattk durch Zeichnen u. a.
Darstellungen ist aber so umfangreich, daß in den
dafür angesetzten Machematikstunden der aufgestellte
Skoff nicht bewülttgk werden kann, oder dle retne
begriffliche Arbeit in der Machemattk leidek durch
 
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