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Die Kunstauktion: internat. Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes — 2.1928

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Nr. 34 (19. August)
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2

„Die Kunstauktion'

Jalirg. II. Nr. 34 vom

VORBERICHTE

wie

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ART

Ausstellungen

KC

Romantik und Kritik bei Wertheim

^ACHMÄI



NACHBERICHTE

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E

Ant

A

* Vgl. N1-. 29, 30 u. 32

34, Rue Lafayette — 58, Rue Jouffroy (Bd. Malesherbes) Paris

zwe

und
ist,

den
bis
Vor
IJn-

Objets de Collection
Tapisseries ■ Peintures

Die „Hohenzollernjuwelen
von Paul Seidel im
1913 veröffentlicht wur-
neuerem Schmuck in der

Du Haut-Moyen
ä la Renaissaflc

Es war eine gute Idee der Firma A. Wert-
heim A.-G., Berlin, im Herzen ihres Verkaufs-
hauses am Leipziger Plaß Arbeiten moderner
Künstler zur Ausstellung zu bringen. Die
modernen Maler, Graphiker und Bildhauer
haben heutzutage herzlich wenig Gelegen-
heit, ihre Werke dem Publikum zu zeigen.
Es gibt nicht viel Kunsthändler, die die Mög-
lichkeit haben, Ausstellungen zu veranstalten,
und wenn einer oder der andere von Zeit zu
Zeit den Versuch macht, so ist die Anteilnahme
des Publikums meistens sehr gering, da es sich
bei uns noch nicht wie z. B. in Paris eingebür-
gert hat, dal} man die kleinen Ausstellungen
besucht. Die Ausstellung, die Wertheim ge-
wagt hat, wird täglich von Hunderten von Men-
schen gesehen, und wenn sicher auch ein großer
Teil der Besucher nicht aus Sachverständigen
besteht, so sind wir doch überzeugt davon, daß
hier und da etwas hängen bleibt.
Die Kunst ist in den leßten Jahrzehnten
immer mehr das Eigentum eines winzigen
Kreises von Menschen geworden, und es wäre
ein Zeichen der Gesundung, wenn sie wieder
zur Ware würde, wie in jenen Zeiten, wo jeder
Bauernstuhl ein kleines Kunstwerk darstellte.
Die Ausstellung bei Wertheim ist diesmal
zum größten Teil der Zeichenkunst gewidmet.
Nur im ersten Saal hängen eine kleine Anzahl
von Olbildchen von Joachim Ringelnaß. Es ist
höchst interessant zu beobachten, wie weit sich
die malerische Produktion von Ringelnaß von
seiner dichterischen im Sujet entfernt. Dem-
jenigen, der in die Seele der Kunstschaffenden
ein wenig eingedrungen ist, wird dieser Um-
stand allerdings nicht verwundern. Jeder echte
Künstler wird dasjenige Ausdrucksmittel wählen,
das ihm für die Gestaltung bestimmter see-
lischer Komplexe geeignet erscheint. Wenn
Ringelnaß zum Pinsel greift, so tut er dies, weil
ihm die Mittel der Dichtkunst nicht ausreichen,
um bestimmte Erlebnisse umzugestalten. Na-
türlich weht der romantische Zug, der ihn kenn-
zeichnet, auch durch diese kleinen Bildchen,
aber wir können zu ihrem Lobe sagen, daß sie
troß mancher Schwächen richtige Bilder und
keine gemalte Literatur sind. Bei einigen,
z. B. bei dem Bild „Kanal“, ist die Sicherheit,
mit der der Maler Ringelnaß die Stimmung
eines Momentes erfaßt hat, bewundernswert,
andere, wie das Feuer, die rote Küste, lassen
die malerische Anschauung allzu sehr ver-
missen. Neben Ringelnaß stellt Wertheim

Die Versteigerung einer der ältesten
holländischen Gemäldesammlungen
Etwa gleichzeitig mit dem ersten Teil der
Sammlung Nemes wird im November bei Frede-
rik Muller (A. W. Mensing) in Amsterdam der
Hauptteil der Sammlung Six zur Verstei-
gerung kommen. Wieder einmal wird eine
Sammlung zerstreut, von der man annehmen
konnte, daß sie dem holländischen Staate er-
halten bleiben werde. Sie wurde im 17. Jahr-
hundert vom damaligen Amsterdamer Bürger-
meister Jan Six, der ein Freund Rembrandts
selbst in dessen schwerster Zeit, und ein Kunst-
mäcen par excellence war, gegründet. Jahr-
hunderte lang befand sie sich in dem prächtigen
Bürgerhause in der Heerengracht in Amster-
dam, zu dem man bereitwilligst Einlaß erhielt.
Das alte Haus war angefüllt mit Kunstwerken,
mit Gemälden der holländischen Meister des
17. Jahrhunderts, mit Silber und Porzellan. Man
konnte wohl nirgends einen besseren Einblick
in die holländische Bürgerlichkeit dieser Zeit
erhalten als gerade hier. Es ist darum doppelt
zu bedauern, daß sich der jeßige Besißer, der
Kunsthistoriker der Amsterdamer Universität,
Prof. Jan Six, entschlossen hat, sich von einem
Teil seiner Sammlung zu trennen.
Die Werke, die sich auf die Familie Six per-
sönlich beziehen, fehlen in der Versteigerung.
Das Bildnis des Bürgermeisters Jan Six von der

Schmuck.
Es ist erstaunlich, wie wenig im Vergleich zu
anderen Ländern in Deutschland Schmuck-
gegenstände gesammelt werden. Zwar ist in
Deutschland eine der bedeutendsten Sammlun-
gen antiken Schmucks zusammengetragen wor-
den, die Sammlung Gans, die heute im Ber-
liner Alien Museum bewahrt wird; sie ist eine
der wichtigsten Erkenntnisguellen für den an-
tiken Schmuck. Zwar wird auch sonst da und
dort bei uns antiker Schmuck gesammelt. Aber
für neueren Schmuck ist so gut wie gar kein
Verständnis vorhanden; und das ist deshalb er-
staunlich, weil hier fast das einzige Feld ist,
auf dem noch Trouvaillen gemacht werden
können, und auf dem auch mit bescheidenen
Mitteln noch etwas zu erreichen ist.
Eine Geschichte des Schmuckes, die das
Kunstgewerbliche wie das Kostümliche in
gleicher Weise berücksichtigt, gibt es noch nicht.
Marc Rosenberg, der beste Kenner dieses Ge-

berlin-
GEI

Autographen bei Henrici
Am 14. und 15. August wurden bei K. E. Hen-
rici, Berlin, Lüßowstr. 82, Autographen aus dem
Nachlaß des Verlagsbuchhändlers D r. Fritz
Baedecker versteigert. Wir lassen einige
Preise folgen: Nr. 28, Luther, eigenh. Quit-
tung mit Namen, 1543, Seite: 500 M.; Nr. 30,
Melanchthon, eigenh. Brief mit Unter-
schrift an den Theologen Michaelis am pfäl-
zischen Hofe, 1% Seiten: 400 M.; Nr. 229,
Goethe, eigenh. Stammbuchblatt für Eduard
Devrient mit Unterschrift, 1828, 1 Seite: 570 M.;
Nr. 488, Schiller, eigenh. Brief mit Unter-
schrift an Professor Jacob Dominicus in
Erfurt, 1791, 2 Seiten: 455 M.; Nr. 534, Char-
lotte v. Stein, eigenh. Manuskript mit
Unterschrift, Entwurf zu ihrem Testament, 1805,
2 Seiten: 310 M.; Nr. 535, dieselbe, eigenh.
Manuskript mit Unterschrift, endgültige eigenh.
Niederschrift ihres Testamentes, 1805, 3 Seilen:
910 M.; Nr. 602, Aldegrever, eigenh. Brief
mit Unterschrift an Johann Smellinck, Unicum,
1552, Seiten: 750 M.; Nr. 696, Wagner,
der erste Korrekturabzug der Meistersinger von
Nürnberg, mit zahlreichen eigenh. Korrekturen
des Meisters, 531 Seiten: 1480 M.; Nr. 697, der-
selbe, Der Ring der Nibelungen, durch-
schossenes Handexemplar mit zahlreichen
eigenh. Korrekturen, Textänderungen, Einschal-
tungen und eigenh. Unterschrift, 1853, 159 Druck-
seiten: 3000 M.; Nr. 716, Chopin, eigenh.
Musikmanuskript Mazurka fis-moll, op. 59, Nr. 3,
3 Seiten, 1000 M.; Nr. 748, Mendelssohn-
Bartholdy, eigenh. Musikmanuskript „Hora
est“, 1828, 27% Seiten: 750 M.; Nr. 764,
Mozart, eigenh. Brief mit Unterschrift an
seinen Vater, 1784, 1 Seite: 1400 M.; Nr. 807,
Wagner, eigenh. Musikmanuskript, die Sing-
stimme von Wotans Abschied und Feuerzauber
mit Text und eigenh. Brief mit Unterschrift an
den Münchener Hofopernsänger Carl Simons,
1865, Titelblatt und 4 Seiten: 5100 M.

Tunsthaf0
- Kuns’A
:r - Kunsi;' n'
— Nach rieh* j

Antike Möbel vom 15. bis 18. Jahrhundert
Tapisserien, Plastik, Gemälde,Porzellane
altes hochwertiges Kunstgewerbe
jeder Art

Hand Rembrandts und die anderen Familien-
bildnisse von Rembrandt, Frans Hals u. a.
bleiben als Stiftungsbesiß im Amsterdamer
Hause. Das „Milchmädchen“ und das kleine
Straßenbild des Vermeer van Delft dagegen
befinden sich schon seit Jahren im Rijks-
museum zu Amsterdam. Es werden mehrere
Handzeichnungen Rembrandts, ebenso
Radierungen, unter denen sich das Bildnis des
Bürgermeisters Jan Six in einem besonders
schönen Abdruck befindet, ausgeboten werden.
Von den Gemälden werden vor allem die Werke
der holländischen Maler des 17. Jahrhunderts
umstritten sein. Wir greifen heraus: „Der
Brief“ von Gerard Terborch, ein großes
Gesellschaftsbild im Innenraum von Pieter
de H o o c h, „Die Lauscherin“ von Rem-
brandts Schüler Nicolaes Maes, eine
„Fischhändlerin“ von Adrian van Ostade.
Unter den Landschaftsbildern befinden sich
Werke von Jacob van Ruisdael, Hob-
bema, Jan van der Heyden, Ansicht von
Delft; Aert van der Neer. Wir werden auf
diese wichtige Versteigerung noch ausführlich
zurückkommen.

Eine Sansovinoausstellun£
in Venedig
r
Im September werden die sterblichen j
des Renaissancebildhauers und ArchÜ
Jaeopo Tatti, gen. Sansovino (1486—'
in die Basilika von San Marco überführt
diesem Anlaß wird eine Ausstellung von W
und Entwürfen des Künstlers in der VO11«
erbauten Liberia von San Marco, die seil’'
genösse Palladio den „reichsten und glä11«
sfen Hallenbau der Welt“ nannte, veran5''
Eine Reihe von Arbeiten Sansovinos, de
die Architektur und Plastik Venedigs i*1;
Hochrenaissance von entscheidender Bed^
war, sind der Ausstellung von öffentliche11!
privaten Sammlungen Italiens und des
landes bereits zugesagt worden.

Von Otto Wertheimer
IV*.
Literatur über Edelmetallkunst der einzelnen
Länder und Orte.
Eine Kunstgeschichte der Edelmetallkunst,
die aus einer Erfahrungsfülle heraus die be-
sonderen nationalen Gebundenheiten herauszu-
arbeiten versucht, ist noch nicht geschrieben.
Dagegen haben eine Reihe Lokalforscher wert-
volle Beiträge zur Entwicklung der Gold-
schmiedekunst einzelner Orte geliefert. Die
„Goldschmiedearbeiten Schlesiens“ behandelt
ein mit ausgezeichneten Abbildungen versehener
Band, der im Auftrag des Schlesischen Alter-
tumsvereins von Erwin Hintze und Karl
Masner 1911 herausgegeben wurde. Weniger
gutes Material, dafür aber eine Fülle von Merk-
zeichen enthält das topographisch geordnete
zweibändige Werk von C z i h a k „Die Gold-
schmiedekunst früherer Zeiten in Preußen", 1903
und 1908 erschienen. Liber die Goldschmiedekunsf
in Augsburg besitzen wir eine befriedigende
Darstellung noch nicht. „Augsburger Gold-
schmiede, ein Verzeichnis von 1346 bis 1803“,
von Anton Werner, Augsburg 1903, gibt
nur das Gerippe. Dagegen sind die „Alt-
münchener Goldschmiede und ihre Kunst“ aus-
gezeichnet und sorgfältig von Max Fran-
kenburger (München, Bruckmann 1912)
behandelt. Auch „die Goldschmiedekunst in
Lübeck und ihre Meister“ haben in der Ar-
beit von I. W a r n k e , die als 8. Band der Ver-
öffentlichungen der Geschichte der freien
Hansastadt Lübeck 1927 herausgekommen
eine ausgezeichnete Bearbeitung gefunden.
Die englische Edelmetallkunst hat
in keinem Land eine unübersehbare Literatur
gezeitigt. E. Alfred Jones ist der Hauptbear-
beiter des englischen Edelmetalls. Er hat eine
Unmenge geschrieben, seine Forschungen sind
die wichtigsten. Von seinen Arbeiten seien ge-
nannt: The old silver sacramental vessels of
foreign Protestant churches in England, London
1908, Old English gold plate, 1907, The old
English plate of the Emperor of Russia und das
große Werk: The gold and silver of Windsor
Castle, 1911. Neben diesen Arbeiten von Jones
wird man mit Erfolg das große zweibändige
Werk von Ch. I. Jackson, „an illustrated hi-
story of english plate“, 1911, benutzen, das die
Geschichte des englischen Edelmetalls von
prähistorischen und römischen Anfängen
zum Ende des 18. Jahrhunderts behandelt,
allem findet man in diesem Werke die zu
recht so wenig bekannten mittelalterlichen eng-
lischen Goldschmiedearbeiten, vor allem der
„Irischen" Zeit. Dieses Werk kann jedem
Sammler nachdrücklichst empfohlen werden.
Jackson ist auch der Verfasser des „English
goldsmiths and their marks“ (1905), des engli-
schen Rosenberg. Wertvolles Material bietet
auch die Publikation „Old silverwork, chiefly
English from the XV th to the XVIII th ceniu-
ries“ im Anschluß an eine Londoner Leihausstel-
lung 1902, herausgegeben von J. Starkie
Gardner (1903). Als Beispiel für englische
Kirchenkunst sei auf das Werk von Brayth-
w a i t e „Churchplate of Hampshire“ (1909) hin-
gewiesen.
Auch über die neuere Goldschmiedekunst in
Frankreich existieren gut orientierende Ar-
beiten. In erster Linie sind die Forschungen
von Henri N o c g zu nennen. Er behandelt die
Pariser Goldschmiedekunst in dem lexikonarti-
gen Nachschlagewerk „Le poingon de Paris“
(Floury, Paris 1927). Zusammen mit A I f a s s a
und Ouerin gab er das schöne Werk „Orfev-
rerie civile frangaise du XVIe au debut du
XIXe siede“ (Paris, Levy, 1927) heraus. An
sonstigen Werken sei nur noch auf die Arbeit
von B o u i 1 h e t, „L’orfevrerie frangaise au
XVIIIe et XIXe siede" (Paris, Laurens, 1908 bis
12) 3 Bände, verwiesen.
Italienische Literatur über die weitver-
zweigte Goldschmiedekunst dieses Landes gibt
es so gut wie keine. Die Arbeit der Engländer
Bunts und Churchill „The goldsmiths of
Italy“ (London 1926) bietet nur einen schwachen
Ersaß. Interessant ist auch die Edelmetallkunst
der nordischen Länder. Wichtiges und
aufschlußreiches Material bietet das Werk von
Poul N o r I u n d , golden altars, Danish Metal-
work from the Romanesgue period (Kopen-
hagen 1926).

Zeichnungen von A. Hansen, K. Arnold, ö
bransson, A. Kubin und O. Coester aus]
Blätter von Arnold sind geschickte Illustra’j
im Simplizissimus-Stil zu Gedichten von P'j
naß. Sie sind wißig und verraten eine H
tende Routine, stehen aber in ihrer Gestalt
kraft weit hinter der von infernalischer '|
durchglühten und von konzentriertem SH
durchtränkten Lyrik des Dichters. Ich habV
Eindruck, daß diese Illustrationen bei X ■ m
ihren Reiz die Wirkung der Gedichte eh' —
schwächen als verstärken. fBiist 20
In einem anderen Saal hängen Blätter .
Skandinaviers namens Hansen. Diesen bl 27
wenig bekannten Zeichner können wir V1 9üst 28
einen Romantiker nennen, denn er arbeii^iist 30
dem ganzen Apparat der Jugend, des
zissimus und verwandter ausländischer. '3
tungen. Mit Höschen bekleidete Gerippe, “*’• 4
die von bezylinderten Männern getragen [bthr, i0
den, Teufel, Bettler, Verbrecher, WahnsC^
verrückte Astronomen und ähnliche erfror ‘ 1 0
Dinge. Manche seiner Zeichnungen sind] 25
doch aus der Anschauung geboren. S’f
hören zu den besten.
In einem dritten Raum sehen wir einige PL
der Kunst Olaf Gulbranssons. Dieser
würdige Kritiker der menschlichen SchV
erfreut uns immer wieder aufs neue,
seine Kunst ist schon so viel gesagt un1
schrieben worden, daß wir kaum etwas '
fügen können.
Auf der leßten Wand hängt, wieder als,
treter der Romantik, der abgeklärte 4
Kubin von heute. I
Weniger erfreulich als das übrige ersd>l
uns die Skulpturen von W. S. MittendoF
denen zwar der Wunsch nach MonumeH’l^
zu spüren ist, die uns aber, was plasi’y^l^
Empfinden betrifft, noch recht in den K’i
schuhen zu stecken scheinen. Wir VI
Mittendorf raten, sich die Skulpturen der bl
Völker einmal gründlich anzusehen. f
Im großen und ganzen ist der Eindruck
die Ausstellung macht, ein sehr erfreu«
und wir sprechen den Wunsch aus, daß dk
dernen Kunstausstellungen bei Wertheii’j
einer permanenten Einrichtung werden rnöl

biets, hat über Schmuck nur kleinere Aufsäße
publiziert, über die technischen Fragen haben
in der Hauptsache Praktiker geschrieben; leider
versuchen sich diese schriftstellernden Juweliere
auch zu gern auf historischem Gebiet; der Wert
ihrer Bücher wird dadurch meist nicht gehoben.
Die zweibändige, 1904 erschienene Arbeit von
Herman Barth „Das Geschmeide“ orientiert
trefflich über das Material und seine Behandlung.
Ebenso zur Orientierung der technischen Fragen
ist „Das Schmuckbuch“ von R. R ü c k 1 i n, zwei-
bändig 1901 erschienen, zu empfehlen. Einen
kurzen Überblick über die Geschichte der ein-
zelnen Schmuckarten bietet das kleine Bänd-
chen von Cyril Davenport „Jewellery“
(1905). Besonders die Engländer haben sich
sammlerisch wie wissenschaftlich für Schmuck
besonders interessiert. Eine eingehende Ge-
schichte des Schmuckes hat H. Clifford Smith
1908 herausgegeben. Der Sammler wird zwar
aus diesen Werken Anregungen schöpfen, je-
doch befriedigen sie höhere Ansprüche einer
ernsten Materialdurcharbeitung nicht. Am
meisten noch gibt das kleine 1909 in den Mono-
graphien des Kunstgewerbes erschienene Bänd-
chen „Der Schmuck“ von Ernst Basser-
mann-Jordan; jedoch wird auch hier das
Gebiet, das den Sammler heute praktisch inter-
essiert, der Barock- und Rokokoschmuck, allzu
stiefmütterlich behandelt. Ausgezeichnet hat
Jvan Evans in „English jewellery from the
5th a. D. to 1800“ den englischen Schmuck be-
handelt; die Kapitel über keltischen und angel-
sächsischen Schmuck interessieren in diesem
Buch ganz besonders. Wer sich über mittel-
alterlichen Schmuck eingehender unterrichten
will, muß sich an wissenschaftlich gehaltene
Einzeluntersuchungen und Fundberichte, die hier
nicht alle einzeln aufgeführt werden können,
halten. Die bedeutendste und aufschlußreichste
Arbeit über das Mittelalter ist die grundlegende
Untersuchung Ottos von Falke „Der Mainzer
Goldschmuck der Kaiserin Gisela“ (1913 im
Auftrag des deutschen Vereins für Kunstwissen-
schaft herausgegeben), die wohl den wichtigsten
mittelalterlichen Fund, den jeßt das Berliner Mu-
seum bewahrt, monographisch behandelt. Die
übrigen Epochen müssen mühselig aus zum Teil
schon genannten Katalogen zusammengesucht
werden.
Als Anhang zu diesem Kapitel mögen die
fürstlichen Kleinodien figurieren. Die „Schaß-
kammer des allerhöchsten Kaiserhauses in
Wien“, die unter den Kroninsignien neben wich-
tigen Gewändern die Kaiserkronen, die im
weiteren Sinn als Schmuck gelten können, ent-
hält, wurde mehrfach, zuletzt und am besten
von Julius von Schlosser (Schroll, Wien
1918) herausgegeben.
und Insignien“, die
Hohenzollernjahrbuch
den, enthalten neben
Hauptsache schöne Steine und Perlen.
(Fortseßung folgt.)

Die Bibliothek des Kunst-
gewerbesammlers

Auf unser Preisausschreibß’’
sind noch folgende Vorschläge eingel3'
Wir bitten _ _ _ (
Arena — Ars-Mundi — Artibus — Q1’.
Zeitung für Kunst und Handel — Internal’3
Anzeiger für Kunst und Handel — Inte’
naler Kunsthandel — Internationale Kuns*j
Antiguitätenzeitung — Internationale y
Wochenschau — Internationaler Sonntag54
wart — Internationale Zeitschrift für KuO’.f
Handel — Journal Antigua — Die Kunst<;
— Kunst-Börse — Kunstereignis und
bericht — Der Kunsthändler — Kunst in’JLi
— Der Kunst-Mentor — Kunstnachrich’^ 1
Der Kunstsammler — Kunstschau in p
Bild — Kunst-Telegraph — Kunst- und |
quitätenbörse — Kunst und Kunsthaf3^
Kunst-Union — Kunstweltblatt ■ ■
Revue — Der Weltkunst-Rufer — KunstV^i
schau — Magazin der Kunst -
allen Weltzentren der Kunst — Der Ps.Lji?
— Sonntagsblatt für in- und ausla^
Auktionen und Ereignisse — Univer5 pl
Welt-Kunst-Schau — Wochenblatt fü^.j’
nationale Kunst und Handel — Wochen5
Kunst und Bild.

Ausstellung chinesischer Kui>
in Berlin
Die Gesellschaft für Ostasiatische KuL
Berlin bereitet für Anfang 1929 eine AussW
chinesischer Kunst vor, die in der Preußi^
Akademie der Künste am Pariser Platz •“
finden wird. Seit der Ausstellung im Jahrejh
ist in Berlin keine umfassende Kollektio’1
nesischer Kunstwerke aus Privatbesitz öffel!
zu sehen gewesen. Die Gesellschaft hat b(
Zusagen einer Reihe der bedeutendsten frä
sischen, englischen, italienischen, schwed'5
und amerikanischen Sammler erhalten,
deutschen Sammlungen, vor allem die de’
glieder der Gesellschaft, werden bcs<’[.
herangezogen werden. Die wissenscha"
Leitung der Ausstellung hat Professor I
Kümmel, der Direktor der Abteilung der 4
tischen Sammlungen an den Staatlichen M11’
Berlin.

MALMEDE»GEISSENDÖRFER
KÖLN a. Rh.
Unter Sachsenhausen 33

weiter um rege Beteiligung.
 
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