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Die Kunstauktion: internat. Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes — 2.1928

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Nr. 1 (1. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47051#0001
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telli Deutsches Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes

3 JAN l-rs=he7jjr~~~;-
ländlern . J. en Sonntag. Man abonniert bei den Buch-
A P Q lnnahme’ °e' ^er Post oder direkt beim Verlag. Abonnements-
ol9estaa*Und Auslieferung für Deutschösterreich und Nach-
y 1? t Cäasse 2 ten: Buchhandlung Zoller & Co., Wien I., Schaufler-
I U J- ■ Anzeigenannahme beim Verlag bis Donnerstag.
’ F R A T —ii)._ 'e'egramm-Adresse: Kunstauktion Berlin.

und Buchmarktes

Redaktion und Verlag: Die Kunstauktion Walter Bondy
Berlin W 10, Friedrich-Wilhelm-Straße 19
Telefon: Nollendorf 1037
Herausgeber Walter Bondy

Einzelnummer 25 Pf. Bezugspreis: Das Quartal für Deutsch-
land RM. 2.50 zuzüglich Bestellgeld; Deutschösterreich S 5;
Tschechoslowakei 40 cK; Frankreich und Belgien 20 Fr.;
Holland 3fl.; England 5sh; Schweiz und die hier nicht ange-
führten europ. Länder 6 Fr.; Übersee $ 1.50. Postscheckkto.:
Berlin 118054. Bankkonto: Mosler, Süsskind & Co., Berlin W 8

Rückblick auf das Kunstjahr 1927

Von Df. Alfred Kuhn

is

VIPRessionisten

Galerie Ehrhardt & Co

R E R L I N

ANTIQUITÄTEN

EIGENE WERKSTÄTTEN

Besuchszeit 10-7 Uhr

Situation für die
Es ist nicht zu
der Inflation hier
um dem neu er-

/ AIA^l
KE
DSCHI^

Aber auch in Deutschland notierte man bei
H e n r i c i am 22. und 24. März den für hiesige
Begriffe sensationellen Preis von M. 31 700 für
die Cries of London, die Paul Graupe in
seinen Besiß brachte. Vor dem Kriege zahlte man
etwa M. 18—20 000 dafür. In London werden
augenblicklich sogar mehr als M. 50 000 dafür
geboten. Hier ist neben Amerika der englische
Markt noch immer groß und aufnahmefähig, ge-
hören doch diese Dinge zum vornehmsten
Schmuck des englischen Privathauses, das aus
dem Bewußtsein alter Tradition sich nicht ent-
schließen kann, von der herkömmlichen Art der
Wandbelebung abzugehen.

M. 36 000; Jan Lutma der Ältere
Selbstbildnis mit aufgestüßtem Arm
die Landschaft mif den drei Hütten
in der Boernerschen Herbstauktion

Boerner,
22 500 Mark.

entai*
ter, Wien
inter defd

Weniger günstig war die
moderne deutsche Graphik,
leugnen, daß in den Jahren
viel zu viel entstanden ist,
wachten Bedürfnis zu entsprechen, aus einer
allzu geschäftlichen Einstellung mancher
Künstler und aus einer etwas skrupellosen Aus-

FLAT0W& PRIEMER

INNENAUSBAU
VON STADT- UND LANDHÄUSERN

Auktionen bei Boerner
vollmächtigte saßen, die
aus der Heimat mit sich
1 age waren, jedes Stück in ihren Besiß
bringen, das sie haben wollten und somit die
Preise auf eine konkurrenzlose Höhe hinauf-
trieben. Dieselbe Beobachtung konnte man bei
erstklassigen Blättern von Dürer und Rem-
brandt machen, für die hier wie auch sonst
außerordentlich hohe Preise angelegt wurden.
So zahlte man damals bei Boer n e r für Dürers
Adam und Eva M. 42 000 und für die Madonna
mit der Meerkaße M. 7400. Rembrandtblätter
brachten folgende Preise: in der Boernerschen
Frühjahrsaukfion Die Landschaft mit den drei
Bäumen
M. 34 500;
M.15 500;
M. 36 500;
das Landgut des Goldwägers M. 10 500; der alte
Haring M. 14000; bei R. W. P. d e V r i e s, Amster-
dam, Anfang November das Hundertgulden-
blatt M. 10 200. Noch einige Worte über Martin
Schongauer und Lukas Cranach. Für den Kreu-
zigungs-Holzschnitt des leßferen wurden bei
Boerner im Mai M. 20 000, für Christus am Ol-
berg M. 27 000 und für Schongauers heiliger
Sebastian ebenda M. 11 000 bezahlt. Viel Inter-
esse brachte man den frühesten Schabekunst-
blättern entgegen: Ludwig von Siegens
Eleonora Gonzaga nach Honthorst erreichte bei
Boerner M. 10 000. Schabekunst überhaupt,
ebenso englischer und französischer Farben-
stich ist heute die große Mode. Auf der
Auktion der Sammlung Jose de la Pefia
Y Parez de Guzman el Bueno in Paris brachte
Madame Du Barry und ihr Neger Zamore von
Gautier-Dagoty, Farbstich, M. 11 665; für zwei
Blätter von Bonnet wurden M. 6665 gegeben;
für das Bildnis der Melle Coypel von Bonnet
nach Boucher M. 3340; für die sechs Frauen-
köpfe nach Huet, von Demarteau gestochen,
M. 4750; für zwei Frauenköpfe nach Watteau
M. 3000. Auf der Auktion der Sammlung Poles
erzielten die beiden Farbstiche von Debucourt
L’Escalade und Heur et Malheur M. 26 670. Auch
in jüngster Zeit wurden auf der Versteigerung
der Kollektion H. B. bei 0 eor gesP etil hohe
Preise bezahlt, so für La Tete de Flore nach
Boucher, gestochen von Bonnet mit der von
Boucher gestochenen Signatur M. 13 500. Zwei
Blatt L’Amour rendant hommage ä sa mere und
Venus desarmant l’Armour von Janinet nach
Boucher und Charliei, Farbstiche, M. 6800.

amerikanische Be-
unlimitierte Aufträge
brachten, also in der
zu

nußung der Konjunktur durch Graphikverleger,
die Pilzen gleich ans Tageslicht gekommen
waren. Selbst Künstler vom Range eines
Slevogt, eines Corinth, eines Liebermann haben
vielleicht durch eine allzu reiche Produktion in
jenen Jahren ihren eigenen Markt geschädigt.
Wohl halte das unserem Kunstjahr vorauf-
gegangene schon unter den schnell zusammen-
gerafften Graphiksammlungen aufgeräumt, aber
bei der Tatsache, daß immer noch außerordent-
lich viel Material herumschwamm, konnte erst
in neuester Zeit eine kleine Preisbesserung
festgestellt werden. Das Publikum, das mit zu-
viel Temperament sich auf das Kaufen
moderner Graphik gestürzt, war ebenso schnell
abgeschreckt worden und faßt erst nach und
nach wieder Zutrauen. Wir glauben mit Sicher-
heit annehmen zu dürfen, daß wir uns am Be-
ginn einer langsam aber sicher steigenden Ent-
wicklung befinden. Ein Blick auf den englischen
Graphikmarkf zeigt uns die außerordentlich hohe
Bewertung der nationalen Graphik in England,
wo man riesenhafte Preise für sie anzulegen
bereit ist. So bezahlte man unlängst bei
Sotheby in London ein Blatt von Muirhead
Bone Bildnis desRabindranathTagore mit M.2160,
ein anderes, Regennacht in Rom, mit M. 3700;
ein Blatt von Cameron, Ben Lomond, ging für
M. 4400 weg.
In Frankreich wird die eigene moderne
Graphik ganz anders eingeschäßt, und auch
bei uns bringt man der französischen
durchaus berechtigtes Verständnis entgegen.
So zahlte man bei Hollstein & Puppel im
März für Daumiers La promenade ä Romainville,
geschäßt auf M. 150, M. 400; fürMonniers Exploi-
tation generale M. 420; für sein Les Grisettes
M. 400; und Six Quartiers de Paris M. 510; all
dies durchweg auf die Hälfte geschäßt. Nichts
könnte uns jedoch zu der Anschauung berech-
tigen, als sei unsere Graphik in ihren Spißen-
leisiungen weniger gut, Feststellungen, die
immer wieder angesichts der deutschen Gra-
phikausstellungen im Auslande von einem inter-
nationalen Publikum geäußert werden. Man
wird also in diesem Fall im Jargon der Börse
als von „vernachlässigten Werten“ sprechen
können, auf die die Aufmerksamkeit zu richten
für das Publikum von Nüßen sein kann.
Was die Gemälde betrifft, so sind nach
wie vor die großen Namen, die Rembrandt,
Rubens, Hals, Tizian, vor allem umworben, be-
sonders von Amerika. Bei FrederikMuller,
Amsterdam, hat man auf der Auktion der
Sammlung des Baron Janssen am 26. April für

agdeburfl’
, daß ich
am Erseh |
ortrefflieh |
e Numme».
mler oft
und Pre‘j
ß sie ihm

im Oberlichtsaal ihrer Ausstellungsräume
Berlin, Lennestr. 6 a

BERLIN W10
VIKTORIASTRASSE 29, ECKE MARGARETHENSTRASSE

Meisterwerken
aus dem Tiziankreis

Der Meister von Zwolle, Die Madonna mit dem
Buche. B. 10. Ein prachtvoll tiefer Abdruck dieses
höchst seltenen Blattes brachte auf der Versteige-
rung am 3. und 4. Mai 1927 bei C. G. "
Leipzig, Universitätsstr. 26,

I izian . Tintoretto »Veronese ♦ Bassani u. a
aus eigenem Besitz

irgan7pln er uns liegende Kunstmarktjahr darf
der Yer5\züqlich ?'s gut, *n einzelnen Fällen sogar als
.9 xi \° Amte rn- ae?e>chnet werden. In Deutschland
5 Nchf., überwu l'c 'eßten Nachwehen der Inflation
jkaufe fii <>n betrachten, die großen Aus-
Oangen' nocfl auf den Markt des vorauf-
! Nr’ yChen aJL , res gedrückt, mit ihrem über-
iteres /'A'bot an Material, das nicht ohne
Iständiauf9enommen werden konnte, hatten
AnSailf9.ehört, ja, es schien fast, als ob
treten; des Jahres ein Mangel an Auktionen
sproeh ,Wl*rde, zurückzuführen auf eine aus-
etn Ku/'n Abneigung der Privaten, sich von
ite seßf esils zu Rennen. Auf der anderen
nsf ejne neues, starkes Interesse nach guter
ifr Qn,’ besonders da die Börse sich auf
’hlgewik' enc* ansteigenden Linie befand,
'n Endend* durch die Erfahrungen kurz nach
e (jer der Inflation, richtete sich das Inter-
kke, yo l'aufer vorzüglich auf erstrangige
erzeit 7 f nen man bemerkt hatte, daß sie
utsch]j)n^j erzubringen waren, wenn nicht in
d viertk]a\doch im Auslande. Jene dritt-
^mnienr4rl9en Dinge, die ein ungebildetes,
'eges lIndIle ndes Publikum in den Tagen des
tten v0|| T der Inflation an sich gebracht,
:'d gemachtnd'9 versagt, als sie wieder zu
•n ab. Werden sollten. Von ihnen rückte
t'9er !£ wurden zum Teil sogar noch
Werbe ru- IVI4> wahrend kleines Kunsf-
'He Anhu Jle^s d’art, antikische Statuetten,
Hsware | CI1 wesentlich über die alte Frie-
Hier seif Zahlt wurden. Große Objekte, die
1 Leith'erier auf den Markt kamen, wurden
Für ^Schaft aufgenommen.
Hier st 5Q r a p h i k war der Einfluß des
•s'5Cs or.,r/Sr kaufenden Amerikas fühlbar.
:rsteigcri‘';]drng . altige Land, das sich im Krieg als
Dezembetoben at’ die ers)e stelle ln der Welt ge-
zs Mjy’^bfand den Ehrgeiz, seine Museen auf
■rzu A|Ur|dei a'ten europäischen zu bringen.
T allen/+ Cn ungeheure Mittel aufgewandf.
: tnkun i iac^^eten die Kupferstichkabinette,
ftersti/?6.0 des deutschen Holzschnittes und
‘■den , ln ’hren Besiß zu bringen. Es
\e r n e r ■ aU^ der gro&en Maiauktion bei
£,sters yn 1,1 Leipzig für eine Madonna des
■Ung mit hi ^w°he M. 22 500; für eine Quer-
Zahlf; j- Qttwerk des Meisters E. S. 16 000 M.
Hdert's |'e anonymen Meister des 15. Jahr-
Jiselbe,, 99en zwischen M. 1000 und 10 000.






K1

|| Nr.
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