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2V 71.

Kunst - Pl

wicnstag, den 4. September 1838.

a t t.

Aur deutschen II Übersetzung des Dasari.

Priese an den Herausgeber von vr. Gage.

II.

Eiulio Romano.

„Wir haben unfern Giulio Romano verloren, zu
meinem so großen Leidwesen, daß es mir in Wahrheit
scheint, meine rechte Hand scy dahin. Ich habe nicht
Eile gehabt, Ew. Ercellenz sogleich davon zu benachrichti-
gen, weil ich mir vorstellte, daß Sie diesen Verlust, auch
wenn Sie ihn viel später erführen, nicht desto weniger
stark empfinden würden. — Wie die, welche aus dem
Hebel immer etwas Gutes zu ziehen bemüht sind, bilde
ich mir ein, daß der Tod dieses so seltenen Mannes mich
wenigstens von meinem Gelüsten nach Bauten, Silber-
werken, Gemälden u. dgl. befreien soll, denn fürwahr ich
hatte nicht den Muth, etwas ohne die Zeichnung dieses
schönen Geistes zu unternehmen. Wenn die wenigen
Zeichnungen, die ich noch besitze, ausgeführt senn werden,
denke ich, wie gesagt, alle meine Wünsche mit ihm zu
Grabe zu tragen. Der Herr schenke ihm Frieden; er
thut es, so hoffe ich, sicherlich; denn ich habe Julio als
einen wackern Menschen gekannt, und so rein in seinen
Beziehungen zu Menschen, wie ich hoffe, daß er in seinem
Verhältniß zu Gott gewesen. Ich kann mich nicht sätti-
gen, mit Thränen in den Augen von ihm zu reden, und
doch muß man enden, da es demjenigen, der Alles regiert,
gefallen hat, sein Leben zu endigen. —

Ans Mantua, den 7. November 15-16.«

Unedirter Brief des Cardinals Ercole Gonzaga
an seinen Bruder Fcrrante. — Copie aus der
Barberinischen Bibliothek zu Rom.

*

* *

Die Erinnerungen, welche sich beim Namen Julio
Romano unwillkührlich jedem echten Freunde der Kunst

aufdringen, und die rührende Klage, welche ein so edler
Mann, als der Cardinal Ercole es war, seinem verstor-
benen Freunde nachsendet, mögen mich bei Ihnen ent-
schuldigen, wenn ich gleich in diesem zweiten Brief meinem
Versprechen untreu werde, und statt bloßer Andeutungen
zum Vasari, Ihnen diesmal eine längere Abhandlung
über einen einzigen Künstler sende. Die nächste Veran-
lassung dazu gab mir eine kleine, schon vor fünf Jahren
in Verona erschienene Schrift, die folgenden Titel führt:
La sala de’ Giganti nel palazzo del Xe presso Mantova
creduta disegno di Giulio Romano dimostrata in-
venzione ed opera di llinaldo Mantovano. La Tribun»
della Nunziata di Firenze falsamente altribuita a
Leon. Bau. Albcrti e nuove notizie su Giulio Ro-
mano.

Für die Kunstgeschichte ist diese Arbeit von Bedeu-
tung durch eine Menge vortreff.icher Notizen, welche sie
über Julio Romano und L. B. Alberti mitthcilt. Da
ich sic in Italien nirgend, nicht einmal an Ort und Stelle
durch den Verfasser austreiben und zulezt nur durch
Gefälligkeit eines Mantuaner Freundes erhalten konnte,
glaube ich Ihren deutschen Lesern einen Dienst zu erwei-
sen, wenn ich auf den Inhalt etwas näher eingehe, zumal
da ich aus urkundlichen -Quellen Manches berichtigen
und bedeutendere Sachen hinzufügcn kann. In die Hände
des Verfassers Francesco Faccivli kamen diese Ur-
kunden aus sehr zufällige Weise; aus der Art, wie er sie
mittheilt und wie er sie benuzt, ersieht man sehr deutlich,
daß Studien der Art ihm ganz fremd waren, und daß
ein bloßes Ungefähr ihn invita Minerva zu kunstgeschicht-
lichen Darstellungen verleitete.* Wie unangenehm jedem.

* Am deutlichsten zeigt dies S. g die Gelehrsamkeit. welch-
er. um die Benennung des Palastes Xe zu erklären, zum
Beste» gibt — Etymologien, welche selbst die Sicherheit
und Kühnheit B. CeUini's in solchen Dingen überbieten.

T e wird der Ort genannt, weil einst Tej», der lezte
Gothenkbnig, dort Lager hielt. So hat Ander daher
Register
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