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ist, und möchten das Geschenk, was Hr. v. Dandel in
dieser Beziehung dem Vaterlande bietet, für so gering-
fügig nicht erachten, glauben vielmehr, daß der Detmolder
Centralvercin vollen Grund gehabt hat, zu sagen, daß
dasselbe als eine erhebliche Erleichterung der Ausfüh-
rungskosten in Anschlag kommen dürfte. Es handelt sich
hier nicht allein um das Honorar des Bildhauers, cs
handelt sich vielmehr uni die sachgemäße Ersparung
bei allen Zweigen der zur Ausführung nothwendigcn
Arbeiten, und um die Benutzung aller Vorthcile der
Lokalitäten für diese Arbeiten, besonders was den Unrer-
bau bernffe, dessen Leitung auch in baulicher Hinsicht von
Hrn. v. Bändel geführt wird; und wer die Anschläge
für diese Bauten gesehen hat, und im Stande ist, die-
selben mit den Kosten anderer ähnlicher Werke zu ver-
gleichen, der wird über die durch diese Umstände, die
wesentlich und allein der Umsicht des Künstlers und sei-
nem durchdachten Plane zu danken sind, herbeigefübrte
Erleichterung der Arbeit nicht mehr zweifelhaft sepn kön-
nen, da ein dreifacher oder vierfacher Kostenanschlag ohne
Berücksichtigung jener Verhältnisse für den Sachkenner
nichts Ueberraschendes gehabt haben würde; wahrend
Hr. v. Bändel der festen Ueberzeugung lebt, daß er bei
seinem, vielfacher Revision und Kritik unterzogenen An-
schläge noch etwas für die künstlerische Verzierung der
Nrschen des Unterbaus, welche in den 2»,000 Rkhlrn.
des Anschlags nicht mit begriffen ist, erübrigt. Aber
freilich, die Sache hat den Fehler, daß Niemand dabei
etwas verdienen kann, als nur Handwerker und Hand-
langer ihr mäßiges Tagelohn für tüchtige Arbeit!

Der Wunsch, uns über die Angelegenheiten des
Hermanns-Denkmals gründlich zu unterrichten, und uns
von den Mitteln zur Ausführung an Ort und Stelle
zu überzeugen, hat uns nach Detmold geführt, unsere
erlangte Ueberzeugung hat die Veranlassung zu diesen
Zeilen gegeben, deren Zweck erreicht ist, wenn vielleicht
daö schwankende Urtheil eines Freundes der Sache da-
durch berichtigt, und die Sache selbst auf diese Weise be-
fördert wird, wie wir es zu Ehren deutschen Landes und
deutscher Kunst, aber auch zu Ehren des deutschen Sinns
des Künstlers wünschen; und wenn wir beim Schlüsse
dieser Zeilen erfahren, daß Prof. Maßmann in Mün-
chen durch Herausgabe eines Merkchens, welches die ge-
schichtlichen Belege in Bezug auf Hermanns Thaten und
Zeit, aus griechischen und lateinischen Autoren systematisch
zusammengestellt, dem literarischen Publikum in der Ur-
sprache und in einer deutschen Ucbersetzung mit Anmer-
kungen vorführen soll, aus seine Weise zur Förderung
des Unternehmens beizutragen gedenkt, und daß Crola
jezt nach Dermoid gekommen ist, und sich mit der male-
rischen Ausfassung der Gegend, wo Hermann den Varus
schlug, beschäftigt, so wünschen wir Hrn. v. Bändel Glück

zu der freundlichen Mitwirkung, welche verwandte Wis-
senschaft und Kunst ihm dadurch für sein Unternehmen
versprechen.

Zwei Freunde deutschen Sinns und deutscher
Kunst.

Aunstgelchichtliches ans Italien.

(Beschluß.)

In Perugia bat Vermiglioli durch eine ziemlich
gehässige Kritik des Lebens P. Perugino's von Mezza-
notte einen argen Scandal veranlaßt. Allerdings ist
Mezzanotte's Arbeit von keinem großen Belang, sie prä-
tendirt auch kaum mehr, als eine rhetorisch gute Beschrei-
bung der Werke Pietrv's zu sepn. Vermiglioli nimmt
aber die Sache ernster, und weist Mczzanotte ein ganzes
Sündenregister von nicht erwähnten Werken u. dgl. nach»
Da diese Recension dem Leben Pinturicchio's von
Vermiglioli beigefügt ist, wird man natürlich versucht,
dem Vers, etwas auszupassen, und da findet man denn
oft, daß er dem armen Pinruricchio auf Treu und Glau-
ben Werke beilegt, an die der Maler nie denken konnte,
andere, und unter ihnen eins der schönsten in Sanseve-
rino (Madonna dclla Pace), in Zweifel stellt, natürlich
ohne sie gesehen zu haben, Dokumente mittheilt, und als
unedirt gibt, die der brave Mariotii schon nennt, aber
in extenso nicht geben wollte, weil sie für die Kunst-
geschichte von keinem Belang sind. Alles erfährt man.
von Vermiglioli, nur nichts über die künstlerische Ent-
wickelung des Pinturicchio. Solche Anmaßung verdiente
freilich, daß das edle Benehmen des Paduaner Bran-
ds lese dem Vermiglioli ins Gedachtniß zurückgerufen
würde, welcher schon in früherer Zeit eine Arbeit sn
gründlich recensirte, daß.V. pater peccavi und Barm-
herzigkeit! in einem Briefe rief. Brandolese, um zn
zeigcn, daß nichts Persönliches ihn zur Strenge getrieben
halte, zog die Eremplare zurück und übcrschickte sie Ver-
miglioli; seitdem gehört diese Recension zu den literari-
schen Seltenheiten. — Dabei braucht Vermiglioli eine
Taktik ganz eigner Art; er sucht sich die schwächsten
Gegner, und überhäuft die stärker» mit Complimenten;
früher kämpfte er solchen Strauß mit Agresti um den
sogenannten Marstempel in Todi, jezt mit Mezzanvtte
um Pietro; und wie? nachdem beide ihm ihr Manuscript
zur Durchsicht übersandt hatten. Seitdem die Floren-
tiner Antologia aufgehoben ward. Ist die Kritik
in Italien entweder bloße Lobhudelei, oder Gemeinheit!
von wissenschaftlicher Reprvduclion ist gar nicht mehr
die Rede.
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