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Lliinche», 9. Oktober. Die Statue Schillers ist nun
ganz vollendet, nachdem auch die Ciseleurs gestern die letzte
Hand angelegt. Meister und Gehülfeu feierten den Tag mit
Gesang und Lustbarkeiten.

örüffel, 7. Oktober. Das in diesen Blättern mehrfach
erwähnte Denkmal auf dem hiestgen Märtyrerplatze, welches
am 2 5. September enthüllt wurde, besteht i» einer kolossalen
Marmorstatue der Freiheit mit der Mauerkrone. Sie hat
auf einer Marmortafel die 4 Septembcrtage (25 — 26.) ein-
geschrieben. Zu ihre» Füßen liegen zerbrochene Ketten. Der
belgische Löwe ruht neben ihr. Auf den vier Eeken des groß-
artigen Postamentes werden noch vier kniecnde Genien mit
verschiedenen Symbolen und auf dessen vier Seitenstächen
vier Basreliefs mit Scenen aus jenen Tagen angebracht
werden. Um das Ganze herum fuhrt eine unterirdische
Galerie, in die man von dem Platze hineinschaut, und die
den Blick auf rund umher aufrecht stehende schwarze Mar-
mortafeln offen läßt, hinter welchen die Gebeine der Freiheits-
märtyrer ruhen. An demselben Tage wurde das ebenfalls von
I. Geefs gearbeitete kolossale Standbild des Generals Bel-
liard enthüllt. Ein andres nationales Denkmal, welches
derselbe. Bildhauer schon früher vollendete, ist das Grabmal
des Grafe» Friedrich von Merode, der am 24. Oktober 1850,
als Freiwilliger, auf dem Vorposten bei dem Dorfe Berohem
bei Antwerpen lbdtlich verwundet wurde, und am 4. Novem-
ber in Mechel» starb. Dieses Grabmal steht in einer Seiten-
kapelle der hiestgen Hauptkirche. Der Graf ist verwundet
hingcstürzt, mit dem linken Arme sucht er seinen Körper zu
stützen, während die Rechte noch das Pistol anscblägt und
das zürnende Auge den Feind sucht. Alle diese Denkmäler
verdienen auch in künstlerischer Hinficht die Anerkennung der
Nation.

FAedailleukunde.

lüirn, i. Oktober. Zum Andenken an die in Mailand
vollzogene Krönung wurde eine, nach einer Zeichnung des
Historienmalers Franz Hayez von dem Bildhauer und Münz-
graveur Aloys Manfrcdini gravirtc Medaille geprägt.
Aufschrift Ferdinandus I. I). G. Auslriac Imperator Longob.
et Vcnct. Rex. Das mit Lorbeer» gekrönte Haupt des Kaisers
ist von der rechten Seite zu sehen. Am Rumpfe L. Man-
fredini st Unten der Wahlspruch: Recta tueri. Revers,
Randumschrift: Corona fcrrca fauste feliciter inaugurata.
Im Abschnitt: Longobardi Vcnctiquc mens. Sept. A. 1858.
Im Innern: Avila et aucta. Darunter im Felde der Akt
der Krönung, wie der Eardinalerzbischoff von Mailand, dem
zwei Bischöfe asststircn, dem im Krdnungsornat vor ihm
knieenbcn Kaiser die eiserne Krone aufs Haupt setzt; im Rücken
des Kaisers stehen zwei Würdenträger mit dem RcichSsceptcr
auf dem Kronkissen. Der Krönungspfcnnig hat die Auf-
schrift: Ferdinandus I, D. G. Austria« imperator etc. Das
mit Lorbeer« gekrönte Haupt des Kaisers von der rechten
Seite: Revers: Rex Longob. et Vcnet. coronal. Mcdiol. mens.
Sept. 1838. Darüber im Felde die eiserne Krone, über
welcher die Worte: Avila et aucta.

Venedig. Der 15. Oktober wurde vom Kaiser von
Oesterreich der Grundstein zu dem Damme gelegt, welcher
den Landungsplatz bei Malamveco schützen und über 2000
Metres lang werden soll. Die bei dieser Gelegenheit ver-
theilte Medaille führt die Inschrift: Filac ex portu Mathemauci
in Adriaticum perductae primus lapis jactus A. MDCCCXXX VIII.
Imp, Ferdinande. I. P. F. a. uud auf der Rückseite: Naus
tarum jecuritati. ,

Leipzig, 20. Oktober. Der hiesige Buchhändler Hr. L.
Schreck hat eine Denkmünze auf die 25jährige Jubelfeier
der Leipziger Völkerschlacht prägen lassen. Die Hauptseitc
zeigt die Brustbilder der drei verbündeten Monarchen mit
der Umschrift: „Gott war mit ihnen". Unter den Bildnissen
hat der Verfertiger, Hr. Ehrhardt, die Embleme deS
Kriegs mit denen des Friedens verbunden und den 18. Oktbr.
als eine zerbrochene Kette gezeichnet, darunter; „Zum XXV.
Jubiläum der Schlacht bei Leipzig." Die Rückseite zeigt
den Denkstein des Fürsten Karl Philipp von Schwarzenberg,
mit der Umschrift: „Den Manen Schwarzenbergs: Im Ab-
schnitt: „Errichtet am 18. Oktbr. 1858. Pr. in Gold 2v Rihlr.,
in Silber 1 ['3 Rthlr., in Bronze % Rthlr., in Zinn % Rthlr
liopcnhagcn, 19. Oktober. Die von der Akademie der
schönen Künste dem Medailleur Christensen aufgctragcne
Medaille zur Erinnerung an die Heimsendung von Thor-
waldscnS Kunstwerke» ist dem Künstler vorzüglich gelungen.
Auf der Vorderseite steht man Thorwaldsens Profil mit der
Umschrift: Albertus Tliorwaldsen: Seulptor Danus. Rund
herum ist Alexanders Einzug in Babylon als FrieS ange-
bracht. Auf der Kehrseite naht stch die Nymphe Galathea
auf einem Delphine der Dania, einer fitzenden majestätschcn
Figur, mit dem Aehrenkranzc auf dem Haupte und dem
Wappenschilde zur Seite, und reicht ihr den kleinen Amor
mit der Leier. Legendi: Hafniae MDCCCXXXVIII. Rund
herum find eine Menge von Thorwaldsens Arbeiten als Fries
angebracht. Silberne Exemplare dieser Medaille werden den-
jenigen Künstlern ertheilt werden, die bei der jährlichen
Ausstellung sich vorzüglich auszeichnen.

Verantwortlicher Redakteur: Dr. Schorn.

[671] Anfang Dezembers erscheint in unserem Verlage:

Die Akropolis von Athen nach ihren
neuesten Ausgrabungen, erste Abthci-
lung: der Tempel der Nike Apteros. Von
Prof. vr. L. Boß, Artitekt; E. Schaudert und
LH. Kaufen in Athen. Mit einer Ansicht des
Niketempcls während seiner Wiederaufrichtung,
12 Kupfertafeln mit architektonischen und Nc-
liefsabbildungen u. s. w., Vignetten u. s. w.
gr. Royal folio.

Dieses ausgezeichnete Werk verdient die Aufmerksamkeit
der Architekten und Alterthumsforschcr im hohe» Grade.
Die erste Abtheilung enthält die Beschreibung und Abbildung
eines bis jczt unbekannten Tempels, dessen Trümmer bei
den seit einigen Jahren veranstalteten Ausgrabungen fast
vollständig aufgefunben worden, und mit dessen Wiedcrauf-
richtung man gegenwärtig beschäftigt ist. Die zweite Abthci-
lung wird hauptsächlich bemalte architektonische Glieder und
verwandte Gegenstände liefern und über die Anwendung der
Farben an Tempeln begründete Aufschlüsse liefern.

Buchhandlungen wollen stch mit ihren Bestellungen an
Herrn Leopold Boß in Leipzig wenden.

Berlin 1. Nvbr. 1858.

Schenk n. Gerstäcker.
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