-''AT220 64 ©SS^-
Nachrichten vom Februar.
Bauwerke.
vom Rhein. Der Prinz Friedrich der Niederlande hat vor
kurzem die zwischen Niedcrheimbach und Vacharach, über dem Dors-
chen Nheindiebach, gelegene Burg Fürstenberg, nebst den dazu ge-
hörigen Weinbergen angekanft. Er beabsichtigt, diese wahrscheinlich
schon im tlten Jahrhundert ans den Trümmern einer Römerwarte
erbaute Veste, deren 100 Fuß hoher Mittelthurm noch gut erhalten
ist, schon im nächsten Sommer wieder aufbanen zu lassen. Auch der
Ban des dem Prinzen Albrccht von Preußen gehörigen Schönberg
bei Oberwesel, wie der des Rheinfels bei St. Goar, Eigenthum des
Prinzen von Preußen, soll demnächst in Angriff genommen werden.
Nach Entscheidung des zwischen der naffauischen Staatsdomäne und
der Frau v. Bariug in Boppard, wegen des Besitzes des Thurm-
bergeS oder der Deurenbnrg (Maus), soll auch für diese schöne
Ruine, die erst in unserem Jahrhundert zu einer solchen ans einer
noch bewohnbaren Burg durch Abbruch verwandelt worden war, etwas
geschehen. Man versichert, der Herzog von Nassau sch gesonnen,
das große Vordergebäude wieder anfzuführen und das Ganze mit
einer Gartenanlage zu umschließen.
Potsdam. Der König hat nunmehr beschlossen, daß auf dem
Pfingstbergc ein Lustschloß gebaut werde, welches 85 Fuß hoch wer-
den soll und demnach eine weite herrliche Aussicht in die Umgegend
darbieten wird.
Karlsruhe. Der Ban des am 28. Februar abgebrannten Thea-
ters rührte von Weinbrenn er her, die innere Einrichtung und
Ausschmückung war nach deni Neglerungsantriite des gegenwärtige»
EroßhcrzogS von dem dänischen Architekten v. Schlick besorgt worden.
Paris. Es ist in, Werke, für Ausführung eines Baues zum
Dienste der königl. Akademie der Musik einen Eoneours zu eröffnen.
Da das Programm zu diesem Behnfe durch die Beschaffenheit der
verwendbaren Lokaliläten bedingt ist, so hat die Administration sich
nach den geeignetste» Oertlichkeiten der Stadt nmgesehen, und zwar
in der Nähe des CentrnmS und zwischen dem Palais-Royal, dem
Boulevard Bonne-Nonvelle und der Friedensstraße. Es sind dafür
9 Plätze auserlesen worden, von welchen derjenige am günstigsten
gelegen zu seyn scheint, der am Ende und in der Are der Straße
Tivoli, ans den, Boden der Straßen' ValoiS, Chartres, Froid-
manteau und Saint-Thomas-dn-Louvre sich befindet. Das Gebäude
käme hier gegenüber dem Palais-Royal und stünde hinlänglich ent-
fernt von der beabsichtigten Galerie des Louvre, um die Furcht vor
Feuersbrunst oder ähnlichem Mißgeschick ferne zu halten.
Malerei.
München. Der Maler F l ü g g en hat ein Bild vollendet, das
allgemeine Aufmerksamkeit erregt. ES ist die Entscheidung eines
Civilprozcsses nach öffentlichem RechtSverfahrcn. In der Mitte und
Tiefe des Bildes auf erhöhtem Raume die Richter, theils sich ent-
fernend, thcils noch sich gegenseitig verabschiedend, einige Schreiber,
die vielleicht noch an Berechnungen oder Kopiaturen arbeiten, im
Ganzen: aufgehobene Sitzung. Im Vorgrund die streitenden Par-
teien zu beiden Seiten; der Beschauer ist sogleich für die gewinnende
gewonnen; denn hier spricht das Recht aus jeder Miene und man
dankt dem junge» Advokaten mit der Frau des Prozeßführers für
seine Thätigkeit, seinen Verstand und sein Herz und wünscht dem
letzten das der hübschen Tochter neben dem Vater, wenn cs noch
frei ist. Die verlierende Partei sieht sehr hochmüthig und übel-
wollend ans, und selbst der Sachwalter, der sich mit vielen
Bücklingen entschuldigt, erhält zu den zornigen Blicken nur noch
einen „Dnmmkopf" als Dreingabe. Das Kostüme ist, wie cs sich
bei solchem Charakterbild, das an das Lustspiel streift, am besten
schickt, das bunte Roccoco mit Perrücken und Haarbeuteln; aber bei
der gewinnenden Partei so gemäßigt, daß man in ihr schon die
nachfolgende Zeit zu erkenne» meint, der denn ohnehin der Sieg
geworden ist. Das Bild ist Privaleigenthum des Fabrikbesitzers
Herrn Jacobs in Potsdam. cf.
Meiningen. Am Jubelfeste der 25jährigen Negierung des
Herzogs überreichten die inländischen Künstler durch eine Deputation
demselben ein Album. Dasselbe enthält viele gediegene Handzeich-
nungen und gibt Zcugniß von einem im Verhältniß zu der Größe
des Landes ziemlichen Reichthum an künstlerischen Kräften. Nach-
träglich ist zu Nr. 11 S. 44 zu bemerken, daß die Jubeldenkmünze
von der Hand Helffrichts auf der Hauptseite das Brustbild des
Herzogs, auf der Kehrseite die Personifikation der Gerechtigkeit und
Wohlfahrt, Hand in Hand, in gelungener Ausführung zeigt.
cklorenz. Das ehemalige Refektorium in dem aufgehobenen
Kloster Saut Onofrio delle Monache dahier mit dem vielbesprochenen
Frescogemälde, das das h. Abendmahl darstellt und von den meisten
Kennern den, Raffael Sanzio zugeschrieben wird, ist von der
toseanischen Regierung um die Summe von 12,000 Scudi erworben
worden.
Genf. Calame hat den Neptnnstcmpel von Pästum mit
hoher Meisterschaft ausgeführt. Das Bild geht nach Leipzig ab,
wohin es bestimmt ist.
London. Die Freskomalereien im Hause der Lords sind zum
Theil vergeben, an die Herren Maelise, Cope »Nd Horsley;
zwei Räume sind noch übrig. Die Gemälde der „Dichtcrhalle" wur-
den vergeben an die Herren Cop e, Hortz-ley, Herbert, Severn
und Tenniel; die Kommission erwartet die Eingabe ihrer Ent-
würfe; da die Arbeit beginnen soll, sobald die Anordnungen des
Architekten beendigt sind. — Bisher war dieser durch die Einreden
des Lnftreinigungssystems verhindert, die für die Malereien bestimm-
ten Räume mit Sicherheit anzugcben. Nun ist dieser Umstand ge-
hoben und man erwartet von der Kommission eine vollständige Ueber-
sicht der Ausschmückung des ganzen Gebäudes. ef.
Plastik.
Berlin. Dem Baurath Hcnz ist ei» Pokal verehrt worden,
dessen Zeichnung von dem Architekt Wagner, der bei der Eisenbahn
beschäftigt, herrührt. Der verzierte Sockel zeigt auf den vier Ecken
feuersprühende Drachen, sich vertheidigend gegen den Andrang des
Wassers, welches virr Delphinen über sie speien, während auch der
auf jeder Seite befindliche Flnßgott seine Wassernrne über die Drachen
ausströmen läßt. Durch die sich bekämpfenden Elemente, Feuer und
Wasser, entsteht der Dampf, die Triebkraft der Eisenbahnen, wcßhalb
dieß zur Grundidee des PokalfußeS gewählt wurde. Auf de» von
Schilf gebildeten Nischen, worin die Flußgöttcr zuschanen, erhebt
sich eine reichverzierte kannelirte Säule, über ihr der mit Epheu
und Weinlaub schmnckvoll umzogene Körper des Gefäßes, welchen
mit Epheu umflochtene, Schwäne tragende Thyrsusstäbe in acht Felder
theilen. Im Hauptfelde befindet sich die Inschrift, in den andern
sieben Feldern sind Skizzen der am meisten hervorragenden Bauwerke
der niederschlesisch-märkischen Eisenbahn in Radirnngen angebracht;
über dem Allem zieht sich noch eine reiche Guirlandc um den Pokal,
den ein nicht minder reich verzierter Deckel schließt, der oben auf
kleinem Postamente eine, soweit es sich in solcher Verkleinerung
thutt ließ, äußerst genau gearbeitete, mit dem Namen „H enz"
bezeichnete Lokomotive nebst deren Führer trägt. — Dieser Pokal
ist aus der Werkstätte der Herren Gebrüder Raspe in Berlin her-
vorgegangcn.
München. Das Modell der Herderstatue von Sch aller ist
vollendet und hat sich einer übereinstimmenden Anerkennung zu er-
freuen. Sobald es in Gips fertig seyn wird, soll es öffentlich aus-
gestellt werden. — In der Werkstatt von L. v. Schwanthaler
sind in der jüngsten Zeit für die böhmische Ruhnieshallc des H.
Veith die Modelle vollendet worden von dem kriegerischen Bischof
Ernst v. Bardewitz, von der halb sagenhaften Tochter des Krok,
Libussa, und, von dem von ihr zum Gemahl erkornen Przemysl, mit
dem sie Brod, Käse »nd Wasser auf seiner Pflngschaar genossen
(weil sie einen eisernen Tisch zur Bedingung gemacht), und von
Kaiser Rudolph I!., der sich auf eine Minervenbüste, das Sinnbild
der Kunst und Wissenschaft, stützt. Diese Statuen alle tragen das
Gepräge ebenso der gereiften Kraft des geübten Meisters, als einer
jugendlichen Frische der Auffassung , wie wir sie bei Schwanthaler
romantischen Aufgaben gegenüber immer wieder finden, gleich als
ob da die eigentliche Heimath seiner Piuse wäre. cf.
Rom. Die Prinzessin Albrecht von Preußen hatte den hiesigen
Künstlern die Auferstehung Christi als Preisausgabe für einen Ent-
wurf anfgegebcn. Die Prinzessin hat sich für die Skizze des däni-
schen Bildhauers Jerichan entschiede». Dieser arbeitet 'bereits
daran, die Skizze kolossal in Marmor rund, nicht im Relief, ans-
znführen.
Medailtenkunde.
Wien. Auf die Sängerin Jenny Lind ist von deni Medailleur
Radnitz ky eine Denkmünze geprägt worden, welche auf der Haupt-
seite das ähnliche Bildniß der Künstlerin, auf der Kehrseite einen
auf Lorbeer» stehenden Schwan und einen Stern mit der Umschrift
Nescit occasum zeigt.
Unter Mitwirkung von Dr. Ernst Förster in München und vr. Franz Kugler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit der
I. G. Eotta'schen Buchhandlung.
Nachrichten vom Februar.
Bauwerke.
vom Rhein. Der Prinz Friedrich der Niederlande hat vor
kurzem die zwischen Niedcrheimbach und Vacharach, über dem Dors-
chen Nheindiebach, gelegene Burg Fürstenberg, nebst den dazu ge-
hörigen Weinbergen angekanft. Er beabsichtigt, diese wahrscheinlich
schon im tlten Jahrhundert ans den Trümmern einer Römerwarte
erbaute Veste, deren 100 Fuß hoher Mittelthurm noch gut erhalten
ist, schon im nächsten Sommer wieder aufbanen zu lassen. Auch der
Ban des dem Prinzen Albrccht von Preußen gehörigen Schönberg
bei Oberwesel, wie der des Rheinfels bei St. Goar, Eigenthum des
Prinzen von Preußen, soll demnächst in Angriff genommen werden.
Nach Entscheidung des zwischen der naffauischen Staatsdomäne und
der Frau v. Bariug in Boppard, wegen des Besitzes des Thurm-
bergeS oder der Deurenbnrg (Maus), soll auch für diese schöne
Ruine, die erst in unserem Jahrhundert zu einer solchen ans einer
noch bewohnbaren Burg durch Abbruch verwandelt worden war, etwas
geschehen. Man versichert, der Herzog von Nassau sch gesonnen,
das große Vordergebäude wieder anfzuführen und das Ganze mit
einer Gartenanlage zu umschließen.
Potsdam. Der König hat nunmehr beschlossen, daß auf dem
Pfingstbergc ein Lustschloß gebaut werde, welches 85 Fuß hoch wer-
den soll und demnach eine weite herrliche Aussicht in die Umgegend
darbieten wird.
Karlsruhe. Der Ban des am 28. Februar abgebrannten Thea-
ters rührte von Weinbrenn er her, die innere Einrichtung und
Ausschmückung war nach deni Neglerungsantriite des gegenwärtige»
EroßhcrzogS von dem dänischen Architekten v. Schlick besorgt worden.
Paris. Es ist in, Werke, für Ausführung eines Baues zum
Dienste der königl. Akademie der Musik einen Eoneours zu eröffnen.
Da das Programm zu diesem Behnfe durch die Beschaffenheit der
verwendbaren Lokaliläten bedingt ist, so hat die Administration sich
nach den geeignetste» Oertlichkeiten der Stadt nmgesehen, und zwar
in der Nähe des CentrnmS und zwischen dem Palais-Royal, dem
Boulevard Bonne-Nonvelle und der Friedensstraße. Es sind dafür
9 Plätze auserlesen worden, von welchen derjenige am günstigsten
gelegen zu seyn scheint, der am Ende und in der Are der Straße
Tivoli, ans den, Boden der Straßen' ValoiS, Chartres, Froid-
manteau und Saint-Thomas-dn-Louvre sich befindet. Das Gebäude
käme hier gegenüber dem Palais-Royal und stünde hinlänglich ent-
fernt von der beabsichtigten Galerie des Louvre, um die Furcht vor
Feuersbrunst oder ähnlichem Mißgeschick ferne zu halten.
Malerei.
München. Der Maler F l ü g g en hat ein Bild vollendet, das
allgemeine Aufmerksamkeit erregt. ES ist die Entscheidung eines
Civilprozcsses nach öffentlichem RechtSverfahrcn. In der Mitte und
Tiefe des Bildes auf erhöhtem Raume die Richter, theils sich ent-
fernend, thcils noch sich gegenseitig verabschiedend, einige Schreiber,
die vielleicht noch an Berechnungen oder Kopiaturen arbeiten, im
Ganzen: aufgehobene Sitzung. Im Vorgrund die streitenden Par-
teien zu beiden Seiten; der Beschauer ist sogleich für die gewinnende
gewonnen; denn hier spricht das Recht aus jeder Miene und man
dankt dem junge» Advokaten mit der Frau des Prozeßführers für
seine Thätigkeit, seinen Verstand und sein Herz und wünscht dem
letzten das der hübschen Tochter neben dem Vater, wenn cs noch
frei ist. Die verlierende Partei sieht sehr hochmüthig und übel-
wollend ans, und selbst der Sachwalter, der sich mit vielen
Bücklingen entschuldigt, erhält zu den zornigen Blicken nur noch
einen „Dnmmkopf" als Dreingabe. Das Kostüme ist, wie cs sich
bei solchem Charakterbild, das an das Lustspiel streift, am besten
schickt, das bunte Roccoco mit Perrücken und Haarbeuteln; aber bei
der gewinnenden Partei so gemäßigt, daß man in ihr schon die
nachfolgende Zeit zu erkenne» meint, der denn ohnehin der Sieg
geworden ist. Das Bild ist Privaleigenthum des Fabrikbesitzers
Herrn Jacobs in Potsdam. cf.
Meiningen. Am Jubelfeste der 25jährigen Negierung des
Herzogs überreichten die inländischen Künstler durch eine Deputation
demselben ein Album. Dasselbe enthält viele gediegene Handzeich-
nungen und gibt Zcugniß von einem im Verhältniß zu der Größe
des Landes ziemlichen Reichthum an künstlerischen Kräften. Nach-
träglich ist zu Nr. 11 S. 44 zu bemerken, daß die Jubeldenkmünze
von der Hand Helffrichts auf der Hauptseite das Brustbild des
Herzogs, auf der Kehrseite die Personifikation der Gerechtigkeit und
Wohlfahrt, Hand in Hand, in gelungener Ausführung zeigt.
cklorenz. Das ehemalige Refektorium in dem aufgehobenen
Kloster Saut Onofrio delle Monache dahier mit dem vielbesprochenen
Frescogemälde, das das h. Abendmahl darstellt und von den meisten
Kennern den, Raffael Sanzio zugeschrieben wird, ist von der
toseanischen Regierung um die Summe von 12,000 Scudi erworben
worden.
Genf. Calame hat den Neptnnstcmpel von Pästum mit
hoher Meisterschaft ausgeführt. Das Bild geht nach Leipzig ab,
wohin es bestimmt ist.
London. Die Freskomalereien im Hause der Lords sind zum
Theil vergeben, an die Herren Maelise, Cope »Nd Horsley;
zwei Räume sind noch übrig. Die Gemälde der „Dichtcrhalle" wur-
den vergeben an die Herren Cop e, Hortz-ley, Herbert, Severn
und Tenniel; die Kommission erwartet die Eingabe ihrer Ent-
würfe; da die Arbeit beginnen soll, sobald die Anordnungen des
Architekten beendigt sind. — Bisher war dieser durch die Einreden
des Lnftreinigungssystems verhindert, die für die Malereien bestimm-
ten Räume mit Sicherheit anzugcben. Nun ist dieser Umstand ge-
hoben und man erwartet von der Kommission eine vollständige Ueber-
sicht der Ausschmückung des ganzen Gebäudes. ef.
Plastik.
Berlin. Dem Baurath Hcnz ist ei» Pokal verehrt worden,
dessen Zeichnung von dem Architekt Wagner, der bei der Eisenbahn
beschäftigt, herrührt. Der verzierte Sockel zeigt auf den vier Ecken
feuersprühende Drachen, sich vertheidigend gegen den Andrang des
Wassers, welches virr Delphinen über sie speien, während auch der
auf jeder Seite befindliche Flnßgott seine Wassernrne über die Drachen
ausströmen läßt. Durch die sich bekämpfenden Elemente, Feuer und
Wasser, entsteht der Dampf, die Triebkraft der Eisenbahnen, wcßhalb
dieß zur Grundidee des PokalfußeS gewählt wurde. Auf de» von
Schilf gebildeten Nischen, worin die Flußgöttcr zuschanen, erhebt
sich eine reichverzierte kannelirte Säule, über ihr der mit Epheu
und Weinlaub schmnckvoll umzogene Körper des Gefäßes, welchen
mit Epheu umflochtene, Schwäne tragende Thyrsusstäbe in acht Felder
theilen. Im Hauptfelde befindet sich die Inschrift, in den andern
sieben Feldern sind Skizzen der am meisten hervorragenden Bauwerke
der niederschlesisch-märkischen Eisenbahn in Radirnngen angebracht;
über dem Allem zieht sich noch eine reiche Guirlandc um den Pokal,
den ein nicht minder reich verzierter Deckel schließt, der oben auf
kleinem Postamente eine, soweit es sich in solcher Verkleinerung
thutt ließ, äußerst genau gearbeitete, mit dem Namen „H enz"
bezeichnete Lokomotive nebst deren Führer trägt. — Dieser Pokal
ist aus der Werkstätte der Herren Gebrüder Raspe in Berlin her-
vorgegangcn.
München. Das Modell der Herderstatue von Sch aller ist
vollendet und hat sich einer übereinstimmenden Anerkennung zu er-
freuen. Sobald es in Gips fertig seyn wird, soll es öffentlich aus-
gestellt werden. — In der Werkstatt von L. v. Schwanthaler
sind in der jüngsten Zeit für die böhmische Ruhnieshallc des H.
Veith die Modelle vollendet worden von dem kriegerischen Bischof
Ernst v. Bardewitz, von der halb sagenhaften Tochter des Krok,
Libussa, und, von dem von ihr zum Gemahl erkornen Przemysl, mit
dem sie Brod, Käse »nd Wasser auf seiner Pflngschaar genossen
(weil sie einen eisernen Tisch zur Bedingung gemacht), und von
Kaiser Rudolph I!., der sich auf eine Minervenbüste, das Sinnbild
der Kunst und Wissenschaft, stützt. Diese Statuen alle tragen das
Gepräge ebenso der gereiften Kraft des geübten Meisters, als einer
jugendlichen Frische der Auffassung , wie wir sie bei Schwanthaler
romantischen Aufgaben gegenüber immer wieder finden, gleich als
ob da die eigentliche Heimath seiner Piuse wäre. cf.
Rom. Die Prinzessin Albrecht von Preußen hatte den hiesigen
Künstlern die Auferstehung Christi als Preisausgabe für einen Ent-
wurf anfgegebcn. Die Prinzessin hat sich für die Skizze des däni-
schen Bildhauers Jerichan entschiede». Dieser arbeitet 'bereits
daran, die Skizze kolossal in Marmor rund, nicht im Relief, ans-
znführen.
Medailtenkunde.
Wien. Auf die Sängerin Jenny Lind ist von deni Medailleur
Radnitz ky eine Denkmünze geprägt worden, welche auf der Haupt-
seite das ähnliche Bildniß der Künstlerin, auf der Kehrseite einen
auf Lorbeer» stehenden Schwan und einen Stern mit der Umschrift
Nescit occasum zeigt.
Unter Mitwirkung von Dr. Ernst Förster in München und vr. Franz Kugler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit der
I. G. Eotta'schen Buchhandlung.