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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 9.1828

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https://doi.org/10.11588/diglit.13086#0252
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24°

Doms zu Limburg sind keine Nachrichten vorhanden; er
ist seinem untern Grundriß nach und in den Profilen,
so wie in den Verzierungen, ganz nach jenem, altern
Baustvle geformt; in den Gewölben dagegen ist er säst
fiberall spinbogig, und die große Fensterrose der Westseite,
so wie die durchbrochene Giebelwand sind, wie der Df.
mit Recht sagt, gleichsam die Vorläufer der herrlichen
Kirchenportale zu Strasburg und Nürnberg. Seine Ent-
stehung mag demnach in das Ende des.irten oder zu
Anfang des löten Jahrhunderts zu setzen senn. An der
St. Paulskirche in Worms sind blos das Chor und die
Westseite alt, aber durch Stvl und Schönheit der Aus-
führung bcmerkenswerth. Ihre Erbauung fällt um 1016,
unter die Regierung Kaisers Heinrich II., von welcher
Zeit unstreitig die genannten Thcile noch übrig sind, da
ein späterer Brand sie nur wenig verlezt haben kann.
Am ältesten mögen die Seitenthfirme und wenig neuer
daS Chor feyn, während die Vorhglle mit Fensterrosen
und Spitzbogen schon den Uebergang zur Bauart des
izten Jahrhunderts zeigt.

Die Kupfertafeln enthalten folgende Risse und An-
sichten: A. Domkirche zu Limburg, l) Grundriß des er-
sten und zwevten Stockwerks. 2) Grundriß des dritten
und vierten Stocks. 5) Aufriß der Kirche von der West-
seite. 4) Ansicht der Hanptthfire, der leere innere Raum
der Thüröffnung ist mit der Ansicht der Kirche von der
Nordseite ausgefüllt. 5) Details der Kirche und der
Rückwand der Chorstühle. 6) Ansicht der Nordwestseite
der Kirche, von der Lahnbrücke genommen. 7) und 8) Der
Längen- und der Querdurchschnitt. 9) Der Taufstein.
10)' Innere Perspektive der oberen Logen (die Nummern
dieser bevden Blätter sind auf den Knpfertafeln verwech-
selt). ii) Details der Bogen und der inneren Gallcricn.
12) Aeüßere Ansicht der Kirche von der Ostseite, vom
Ufer der Lahn, unweit der Mühle genommen. 15) In-
nere perspektivische Ansicht des Doms. B. St. Pauls-
kirche in Worms. 14) Grundriß, is) Aufriß der West-
seite. ig) Aufriß des Chors, i?) Durchschnitt der Vor-
halle mit dem Aufriß des Chors von innen. 18) Details.
Diese Abbildungen sind dem größeren Theile nach in
bloßem Umriß oder nach Bedürfnifi mit leichteren Schat-
tirnngen, wie in den früheren Heften der deutschen Denk-
mäler gegeben, und durch die genaue Darstellung der
Construktion eben so belehrend, wie der geschmackvollen,
zarten, frcven und dennoch bestimmten Ausführung wegen
empfehlens - und uachahmenswürdig. Sie sind von F.
Suse nicht und §. Rauch gestochen. Eine besonders
werthvolle Angabe jedoch sind die mit Nadirnadel und
Grabstichel ausgeführten Ansichten Nr. 6. von N o a k,
ylr. 12. von Ernst Grnnewald und Nr. 18. von
Ernst Rauch. Diese Blatter nähern sich bey reiner
und bestimmter Wirkung im Ganzen, lvie im Einzelnen,

der leichtern Behandlung reiner Handzeichunng, indem sie
auf den Glanz des Grabstichels gänzlich Verzicht leisten,
und verbinden daher natürliche Wahrheit mit einer ge-
fälligen Wirkung. Vorzüglich gelungen sind die bepden
äußeren Ansichten des Doms zu Limburg; der Ansicht
des Innern wäre noch die lezte Retouche zu wünschen,
die einige ungleiche oder rauhe Stellen ansfüllte.

Die Fortsetzung der Denkmäler deutscher Bau-
kunst im igten Heft enthält den Anfang der Abbildungen
des Münsters zu Frepburg in zwey Doppelblättern, wel-
che die Aufrisse der Facade und eines Theils des Thurms,
und drep einfachen' Blattern, welche die Grundrisse des
Thurms und die schattirte malerische Ansicht der Kirche
enthalten. Leztcre, von Ernst Rauch ausgeführt, leistet
alles, was man von einem Blatte dieser Art und Große
au harmonischer Haltung und präcifer Ausführung des
Einzelnen zu fordern berechtigt ist. Nur in die Perspek-
tive der Strebepfeiler am Chor können wir uns nicht
recht finden, für welche der Augenpunkt etwas entfernter
genommen scheint, als für die übrigen Theile.

S.

An die deutsche» Künstler, Albr. Dürers Stamm»
buch betreffend.

Die von Seiten des Unterzeichneten im Mt. Sept.
1826 an die deutschen Künstler erlassene Einladung zu
Einsendung von Arbeiten Behufs der Anlegung eines dem
Andenken Dürers gewidmeten Stammbuchs wurde günstig
ausgenommen, und es gingen bis zum Tage der Eröffnung
desselben, am 6, April, eine n'ahmhaftc Aahl von Zeichnungen,
Kupferstichen und Lithographien, mehrere Oelgemälde und
einige plastische Gegenstände ein.

Es bildet sich dadurch geg nwärtig schon eine wichtige
Sammlung und sie wird, Versprechungen zu Folge,' durch
später nachgesendet werdende Kunstwerke noch mehr Voll-
ständigkeit erlangen, da so mancher Künstler durch Ver-
hältnisse abgehalten wurde seine für diesen Aweck bestimmte
Arbeit bis zum Einsendnngsterniin zu beendigen.

Weil nun dieser Fall sich bep vielen ereignete und an-
genommen, werden kann, daß es vielleicht bep manchen An-
dern auch Statt gefunden haben konnte, so wird, nm zu-
gleich dem mehrseitigen Wunsch zu entsprechen, dieses Stainm-
bnch bis zum 6. April 1 8 2 9 offen gelassen und bisda-
. hin den ferneren beliebigen Einsendungen entgcgengcsehen.

Nach Verlauf dieses Aeitraums wird dann durch die
deutschen Kunstblätter ein Verzeichniß aller die Sammlung
bildenden Gegenstände bekannt gemacht werden.

Nürnberg am 6. Juli 1828.

Der Vorstand der K. Kunstschule.

Alb. Neindel.
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