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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (März - September)

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Nr. 27
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[Notizen / Kunstmarkt]
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https://doi.org/10.11588/diglit.39787#0019
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Sammlungen — Ausheilungen

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und jedermann ihrem Preife nach zugäng®
liehe, knapp, aber wiffenlchaftlichen An®
fprüchen ftreng genügend abgefaßte Führer
durch einzelne Kultur® und Rundgebiete
aus dem Sammelbereich des Mufeums her®
auszugeben. Die Grundlage follen natur®
gemäß die Behände der Sammlungen bilden,
technifch ift der befiändige Bezug auf Ge
durch Angabe von Saal und Schrank des
Aufftellungsorts gewahrt, doch foll darüber
hinaus ein lebendiges Gefamtbild der je®
weiligen kulturellen Sparte, abgerundet und
gefchloffen, vermittelt werden. In den zwei
bereits erfchienenen erfien Heften der Reihe
bearbeitet der Direktor des Mufeums Pro®
feffor Dr. Schuhmacher das Thema »Der
Adterbau in vorrömilcher und römifcher
Zeit«, Kuftos Profeflor Dr. Rehn »Das
Haus in vorrömilcher Zeit«. Der Aus®
Itattung, vor allem der bildlichen, find natür®
lieh durch den Preis <Mk. 2,50) Grenzen
gefetzt, doch fpricht die reichhaltige IHu®
firierung diefer beiden erfien Hefte lebhaft
von der tätigen Mitwirkung eines »aus®
wärtigenFreundesderAltertumsforlchung«.
Als weitere Einzeldarfiellungen find folche
über Jagd, Fifdierei, Schiffahrt,- Töpferei,
Mufik ufw. vorgefehen.

München. Graphifche Sammlung.
Von Neuerwerbungen werden in einer
zweiten Serie Aquarelle und graphifche
Drucke moderner Richtung gezeigt. Ver®
treten find: Weißgerber, Lehmbruck, Scharff,
Caspar, Schwalbach, Eberz, Seewald, Ku®
bin, Schülein, Jutz/Jaeckel, Troendle, Heub®
ner, Gott, Hüther, Laske, Brüne, Plenk,
Scherer, Schroeder, Stehr, Schwemmer,
Waldmüller, Carla Pohle und Dora Bran®
denburg®Poifter.
AUSSTELLUNGEN
Berlin. National = Galerie. Im Krön®
prinzenpalais: Erich H e ck e 1, Gemälde und
Aquarelle aus dem Jahre 1921.
— Galerie Goldfchmidt®Waller®
ft ein, im April: Gemälde und Aquarelle
von Anton Kerfchbaumer und Karl
Schmidt®Rottluff.
*
Darmftadt, Die zweite Ausftellung der
Darmftädter Sezeffion fah fich einer

total veränderten Situation gegenüber: hatte
bei ihrer erfien Veranftaltung gleich nach
ihrer Begründung im Jahre 1919 dieGemein®
famkeit eines ftarken, aber wefentlich doch
nur im Negativen, der Ablehnung des Bis®
herigen gefchlofTenen Wollens ihr eine auch
nach außen ficht® und greifbar werdende
Gefchloffenheit und Stoßkraft verliehen, fo
war dem jetzt anders: der Expreffionismus
war »arriviert«, nach vielen allerdings auch
feftgefahren, die Bewegung totgelaufen. Hat
fo die Gemeinfamkeit der Gefinnung ge®
litten, fo tritt ein anderes in den Vorder®
grund: Gemeinfamkeit der Leiftung, Hier
ilt zweifellos ein Gewinn und ein Fort®
fchreiten gegenüber den Anfängen zu buchen.
Die bloßen Mitläufer und Nachfchwätzer
find abgeftoßen, das Niveau ilt von erfreu®
lieber Höhe des Durchfchnitts. — Als die
ftärkfte malerifche Potenz tritt immer deut®
lieber Paul Thefing hervor. Eine Maler®
natur von rubenfilcher Vollblütigkeit, ge®
nährt von füdlicher Sonne und den Farben»
räufchen Iberiens und Dalmatiens, gibt er
in Landfchaft und Bildnis leidenfchafilithe
Konzentriertheit von faß fchmerzhafter
Stärke und eine alles durchblutende Vitali®
tat bei magiftralem Könnertum und selbft®
ficherer, autokratifcher Technik — each
inch a painter! Gunfehmann ift die mehr
lyrifch eingeftellte, die Idyllikernatur ge®
blieben,- aber drohte er in letzter Zeit be-
denklich blaß und flau zu werden, fo ift
jetzt bei ihm ftärkere Farbigkeit und ftär®
kere Geftaltung feftzuftellen,- er fcheint The»
fingfehe Farben auf feine Palette geftrichen
zu haben,- das Paftorale hat an Farbe und
Rundung gewonnen und erreicht in dem
»Liebespaar« etwa eine Ichöne Reife. Rein®
hold Ewalds neue Arbeiten haben die
farbige Kultiviertheit ohnegleichen und die
Überlegtheit und Durchdachtheit, die mit
einem wahrhaft frommen Lebensgefühl,
einer Andacht vor allem Leben an diefer
jungen Meifterfchaft immer wieder tiefft ent®
zücken. Mit ruhigem Ernft und ftiller, aber
auch zäher Gewiflenhaftigkeit geht er vor
allem in einem großen Triptychon einem
Problem, das zum erften Male fo bewußt
in feinem Werke geftellt wird,- dem Problem
des Raums nach, des, mit ihm felbft zu
fpredhen, »motorilchen Raums«. Von den
auswärtigen Mitgliedern der Sezeffion ift
 
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