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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (März - September)

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Nr. 32
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39787#0100
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522

Ausheilungen

lektion Aquarelle der jetzt in Berlin
lebenden Künfilerin Marg. Weisgerber«
Pohl.
*
Ausheilung ofiaf i a t i f ch e r Kunh
in Wien
Am 7. April fand die feierliche Eröff»
nung der Ausheilung ohahatifcher Kunlt
im Öherreidiilchen Mufeum für Kunh und
fnduhrie durch den öherreichifchen Bundes«
präfidenten in Gegenwart des chinefifchen
Gefandten hatt, Die Ausheilung vereinigt
eine Auswahl aus dem Wiener Privat«
befitz an ofiafiatifcher Kunh mit einer Aus»
wähl aus Mufealbefitz und ih die erhe
Veranhaltung diefer Art auf Wiener
Boden, wo bisher, abgefehen von einer
allgemeinen keramilchen <1884), nur einige
japanildie Ausheilungen zu fehen waren.
Die japanilche Kunh wurde diesmal zu«
rückgedrängt, die Holzfchnitte überhaupt
ausgefchloffen und die japanilche Klein«
kunh auf kleine ausgewählte Kollektionen
befchränkt. Dagegen wurde der diinefifchen
Kunh die ihr gebührende künhlerifche
Vormachthellung auch in der Aufhellung
eingeräumt. Die Ausheilung gibt einen
Überblich über die Entwicklung der chine»
hfchen Keramik von den Gräberfunden
der Han« und T'angzeit bis zum Porzellan
des 19. Jahrhunderts. Eine tigergeflechte
glafierte Schale der T'angzeit, die mit der
in Samarra gefundenen T'angkeramik über-
einhimmt, ih von befonderem Intereffe,
zumal fie einer »Tigerfell««Schale der
Kang»hsi« Periode gegenübergehellt wer«
den konnte. Aus derSungperiode find einige
Exemplare von Kün»yao und ein Tz'u»
chon Topf zu fehen. Die Mingzeit und
die fpäteren Epochen find mit einer recht
guten Auswahl der verbreitethen Typen
vertreten. Auch die koreanifche Töpfer»
kunh und die japanilche Teekeramik find
durch gute Exemplare vertreten. Begreif»
licherweife nimmt die Keramik quantitativ
den erhenRang ein. Die ältefien Bronzen
find zwei füdchinefifche Kriegstrommeln
aus dem 2.-4. Jahrhundert und eine ja»
panilche Glocke mit geometrifcher Muhe»
rung, die aus einem Dolmenfund fiammt,
ferner Metallfpiegel der Han« bis T'ang»
zeit. Von den zahlreichen Sakralbronze»
gefäßen, von denen falt fämtliche Typen

vertreten find, dürfte nur ein mit Stern«
bildern gefchmücktes Räuchergefäß aus der
Sungzeit hammen. Alle diele Stücke, wie
auch einige alte gute Rotladcarbeiten und
anderes Hammen aus der Ethnographifchen
Abteilung des Naturhihorifchen Mufeums.
Von den drei Hauptgruppen der ja»
panifchen Piahik, buddhifiifche Gottheiten,
Welt« und Tempelhüter und Priefier«
porträts, ih wenighens die letztere durch
eine holzgefchnitzte polychromierte Statue
eines fitzenden betenden Priehers, ein
hervorragendes Werk der Afchikagazeit
<14. bis 15. Jahrhundert) würdig reprä«
fentiert. Die Malerei ih dank einiger
guter einhiger Erwerbungen F. Hirths für
die ethnographifche Sammlung des Natur«
hifiorifchen Mufeums beffer vertreten als
zu erwarten war. Ein großes, prächtiges
Blumenhüdc des Mingmalers Lü=chi gibt
u. a. eine gute Vorhellung vom Blumen»
hil der Sungmalerei.
Die Ausheilung wurde vom Referenten
in Gemeinfchafi mit Dr. Melanie Stiaßny
ausgewählt und katalogiliert. Der mit
24 Tafeln verfehene Katalog erfchien im
Rikola»Verlag. E. Diez
rk
Haag. Im Mauritshuis ih für einige
Monate eine Auswahl von Gemälden aus«
gehellt, die Jonkvr. Alice de Stuers aus
der Sammlung ihres vor wenigen Jahren
verhorbenen Vaters Jkr. Victor de Stuers
hergeliehen hat. Sein Haus hatte ehe»
dem zu den Sehenswürdigkeiten Haags
gehört, wie der hochverdiente Minifierial«
rat noch im Amte war. Heute wird es
aufgelöh und kommt die Sammlung fpäter
auf ein Familiengut in der Umgebung von
Arnheim, Audi hier alfo wieder ein Bei»
fpiel für die moderne Stadtflucht der großen
Vermögen. Was an Bildern nicht im Mau«
ritshuis hängt, ih — zufammen mit Piahik
und Kunhgewerbe — ebenfalls bis zur In»
fiandfetzung des Landguts »de Wiersse«
ans Mufeum in Arnheim geliehen worden.
Zwar hatten Lafenehre und Richten«
berger <La Hollande) feinerzeit nach An»
gaben des Befitzers einen Katalog der de
Stuers'lchen Sammlung abgedrudct. Heute,
wo die Bilder in Muße zu hudieren find,
zeigen fidi manche Benennungen revifions»
bedürftig. So etwa das als Ravefieyn
 
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