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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Bücherschau / Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0098

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KLEINE MITTEILUNGEN.

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Einsetzung kleiner Teile zu Hilfe, während eine scheren-
artige Kneipzange überstehende Enden der Streifen auf der
Arbeitsfläche abschneidet. Feile und Ziehklinge beseitigen
Unebenheiten und glätten die Fläche. Das Muster resp. die
Zeichnung erscheint also gleichsam in Metallfäden auf der
Holzmaser. Es können sämtliche Metalle als: Messing, Zink,
Tupfer, Silber Verwendung finden; von den Hölzern eignen
sich am besten die dunkelfarbigen Edelhölzer sowie gebeizte
und gefärbte Hölzer, als Birnbaum, Erle, Kastanie. — Es
lasst sich durch diese Technik bei einigermaßen verständnis-
voller Verwendung passender Motive besonders für kleinere
gegenstände: Kästen, Rahmen, Füllungen ein außerordent-
lich edler und harmonischer Dekor schaffen. Die Ausführ-
barkeit sollte jedoch nicht unterschätzt werden; die Technik
fordert und verdient es, dass schon geschulte Kräfte mit ihr
vertraut gemacht werden, um zu verhüten, dass mangelhafte
Leistungen die Wertschätzung untergraben. Welch weites
Gebiet zu beherrschen die Metalleinlagetechnik fähig ist,
beweisen die in gleicher Technik hergestellten bosnischen
Schmucksachen, welche in Knöpfen, Gürtelschließen etc. be-
stehen und aus Edelhölzern: Rosenholz, Olive, Amaranth mit
eingelegten Gold- und Silberornamenteu gefertigt sind. —
Das Werkchen enthält eine reiche Fülle glücklich gewählter
Vorbilder, vortrefflich sind die vier farbigen Tafeln. Weitere
treffliche Originalmuster bietet das umfangreiche Werk:
Journal of Indian art.

■P. Bei der reichen Fülle alter Zierbuchstaben, die in
■Uruck und Schrift aus früherer Zeit erhalten und in großen
1 "engen für gewerbliche Zwecke reproduzirt sind, kann es
gewagt erscheinen, eine große Publikation von 50 Tafeln mit
ganz neuen Alphabeten zu unternehmen. Herr J. Langier'
»i Paris hat es unternommen, und eine stattliche Mappe liegt
vor uns unter dem Titel: MödMes graphigues d'Alphabets in-
dustrids modernes (50 planches Fol. Preis 24 M. Kom-
missionsverlag für Deutschland: G. Hedler, Leipzig) und
oeim Durchblättern muss man gestehen, dass das Werk viel
neue Ideen und recht brauchbare Muster enthält. Holz-
schneider, Adressenmaler und Buchdrucker finden hier weni-
ger für ihre Zwecke geeignetes Material, aber der Maler,
Firmenschreiber, Zinkgießer für Schilderschrift, Schlosser —
«irz alle diejenigen, welche mit der heutzutage so wichtigen
Herstellung von Straßenschildern, Reklamemalereien etc. zu
nun haben. Und diese werden vielfache Anregung und

neue Motive in dem Buche finden, zumal in Deutschland,
wo manches noch ganz neu sein dürfte. Zahlreiche Alpha-
bete sind geradezu für Reklamezwecke berechnet und sehr
geschickt sind viele für und mit einem bestimmten Hinter-
grund komponirt, ohne den sie nicht wirken würden. Jede
der 50 Tafeln enthält ein Alphabet, meist Majuskeln, ge-
wöhnlich mit den zugehörigen Zittern, oft auch den ent.
sprechenden Minuskeln; jedes Alphabet ist komplett. Es ist
ein reiches Material, welches hier den Gewerbetreibenden zu
sehr billigem Preis geboten wird, da jede Tafel sich nur auf
50 Pf. stellt.

R. Auf einen Aufsatz von A. Treicliel, Ilandwerksan-
sprachen (Altpreußische Monatsschrift Bd. XXVII, Heft 7 u.
8, S. 042—000) weisen wir unsere Leser mit wenigen Worten
hin. Durch Umfrage bei den auf dem Lande am meisten
vorkommenden Repräsentanten der verschiedenen Handwerke
über ihr Wesen und Gebaren während ihrer Wanderzeit
hat Verfasser eine große Anzahl ihrer Gebräuche bei den
sogenannten Ansprachen aufgeschrieben und giebt dieselben
in loser Reihenfolge wieder, da ihre Fixirung im Interesse
der Kulturgeschichte wichtig erscheint. Verfasser giebt
die Gebräuche der Müller und Maurer, Bäcker, Zimmer-
leute , Sattler, Schuhmacher, Fleischer, Tischler , Bött-
cher und Rademacher, Töpfer, Schornsteinfeger, Loh- und
Rotgerber, Schmiede und Stellmacher, bei welcher Gelegen-
heit die Gebräuche der Schmiede in Mecklenburg aus Fritz
Reuters Hanne Nute mitgeteilt werden. Den Schluss bilden
Neckreime, die sich auf Beschäftigungen der genannten be-
ziehen, und eine Zusammenstellung dessen, wie sie sich die
Handwerksgesellen zu benennen pflegen. Letztere mag hier
wiedergegeben werden. Töpfer: Kunst- und Elementen-
drechsler. Seiler: Galgen-Posamentör, weil sie die Stricke
machen. Böttcher: Rumtreiber, weil sie die Reifen auf oder
um die Dauben treiben. Ähnlich im Rätsel: er hat jedes
seiner fasslichen Werke reiflich überlegt. — Bäcker: Löwen-
schütz , weil sie auf der Fahne oder sonst im Wahrzeichen
neben Semmel oder Kuchen stets ein Paar Löwen haben.
Klempner: Blechrat. Barbier: Verschönerungsrat. Sattler:
Kobbelschuster, weil er die Sielen für die Pferde (Kobbel-
Stute) macht. Schmied: Flammer (Ekelnamen). Vom Maurer
heißt es: Das grobe Maurervieh und die Herren Handlanger.
Das soll von einem Mädchen herstammen, gegen welches nur
die letzteren sehr artig waren.

KLEINE MITTEILUNGEN.

_ — Düsseldorf. Dem Jahresbericht des Gentralgewerbe-
rerems, erstattet in der Generalversammlung am 10. Dezember
1890, entnehmen wir folgende Mitteilungen von allgemeineren
Interesse. Die Vermehrung der Sammlungen beschränkte
sich im abgelaufenen Verwaltungsjahre auf die Annahme
von Geschenken und kleinere Gelegenheitsankäufe, so dass
das Inventar nur um 147 Nummern vermehrt, mit Nummer
15380 das Verwaltungsjahr abschloss. Der Besuch der
Sammlungen stieg auf 100S4 Personen. Die Vorbildersamm-
lung wurde auf 21072 Blatt, die Bibliothek auf 899 Num-
mern vermehrt. Der Besuch der Bibliothek stieg von 3894
auf 4892 Personen. An den Bibliotheksabenden im Winter
fam es öfter vor, dass wegen Platzmangel viele Besucher
unverrichteter Sache weggehen mussten. Zu den 48 Zweig-
veremon kam im Berichtsjahre: 49. Lage (in Lippe), Hand-

werkerverein. Eine namhafte Zahl von Zweigvereinen macht
ausgiebigen Gebrauch von den Arbeitsmitteln, wogegen bei
einer allerdings nur geringen Anzahl zur Zeit die Vereins-
thätigkeit ruht. Vorträge wurden im abgelaufenen Verwal-
tungsjahre elf abgehalten. Wanderausstellungen fanden drei
und zwar in Trier, Gevelsberg, Lage statt. Die Verleihung
nach auswärts zeigt, dass die Arbeitsmittel des Vereins sehr
fleißig in Anspruch genommen werden; es wurden an 868 Per-
sonen 2780 Gegenstände, 052 Bibliothekswerke und 11719 Vor-
bilder im Gesamtwerte von 101293 M. leihweise abgegeben.
Von dem Hausindustrievorsohusskonto wurde auch im ab-
gelaufenen Verwaltungsjahre nichts verbraucht, vielmehr
wurde das Konto durch den Erlös von Gegenständen die
der Verein seiner Zeit als Deckung für Vorschüsse übernom-
men, verringert. Auf die selbständigen Industrien von Neroth
 
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