Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 7.1896

DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4885#0087
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MMmMäS^M

-u- Aachen. Wie der Iß. Jahresbericht des Geicerhe-
vereins für Aachen, Burtseheid und Umgegend darlegt, hat
sieh der letztere im Jahre 1894 ernstlich bemüht, Gewerbe und
Handwerk in seinem Vereinsgebiete nach Kräften zu fördern.
In den Monatsversammlungen des Vereins wurden teils
technische Vorträge unter Hinweis auf Zeichnungen und
Versuche, teils Vorträge aus dem Gebiete des Kunstgewerbes,
teils Vorträge von allgemeiner Bedeutung gehalten und hier-
durch sowie durch regelmäßige Ausstellungen von gewerb-
lichen und kunstgewerblichen Erzeugnissen oder von Ab-

>,ii. >• 'Vr:'Ä.'^i. :■ ■■ \ ■•- 1

Treppenanläufer im Bücherlesesaal des Reiclistagsgebäudea
(s. die beigeh. Tafel.)

M..S7

bildungen derselben aus der Vergangenheit und Gegenwart
der erweiterten Aufgabe des Vereins thunlichst entsprochen.
Durch diese gleichzeitige Pflege der technischen, künst-
lerischen und allgemeinen Interessen erhielten die Vereins-
versammlungen eine große Mannigfaltigkeit. Ein Vereins-
ausfiug nach Antwerpen zur Besichtigung der Weltausstellung
nahm im abgelaufenen Jahre nach Zahl der Teilnehmer und
der Zeitdauer einen'größeren Umfang an und war besonders
geeignet, gleichzeitig zur Belehrung, zur Erholung und zur
persönlichen Annäherung der Vereinsmitglieder, sowie zur
Anknüpfung weiterer wertvoller Beziechungen das Seinige
beizutragen. Der Besuch der vom Gewerbeverein begrün-
deten Gewerbeschule war auch in dem letzten Jahre wieder
erheblich und derart gewachsen, dass sich der in Ausführung
begriffene Schulbau für die Gewerbeschule als ein dringendes
Bedürfnis erweist. Der von dem Gewerbeverein und dem
Dampfkesselrevisionsverein eingerichtete Unterricht fürDampf-
kesselheizer und Maschinenwärter wurde fleißig besucht und
durch eine Prüfung mit gutem Erfolge abgeschlossen. Wie
der Rechnungsabschluss nachweist, ist trotz nahmhafter Aus-
gaben nicht nur ein Überschuss von 3882,47 M. verblieben,
sondern es hat auch dem zur Erwerbung eines eigenen
Vereinshauses bestimmten eisernen Fonds eine neue Anlage
hinzugefügt werden können; derselbe beträgt jetzt 41838 M.
Ein Anhang enthält den Wortlaut und die Begründung des
folgenden von dem Gewerbeverein auf der dritten ordent-
lichen Hauptversammlung des Verbandes deutscher Gewerbe-
vereine in Karlsruhe gestellten Antrages: „In Erwägung,
dass der Unterricht für Handwerker und Gewerbetreibende
noch nicht überall in Deutschland auf derjenigen Höhe steht,
wie ihn die Gegenwart fordert, sowie in der Absicht, zur
allmählichen Hebung und Vervollständigung dieses Unter-
richtes und damit zur Hebung des Handwerkes beizutragen,
wird der Vorstand des Verbandes deutscher Gewerbe vereine
zunächst ersucht, in Verbindung mit den Vorständen der
Landesverbände und der Einzelvereine und etwa mit dem
Vorstande des Verbandes deutscher Gewerbeschulmänner:
1) diejenigen deutschen Orte zu ermitteln, wo die Einrichtung
von gewerblichem Unterricht nötig oder die Erweiterung be-
reits bestehenden gewerblichen Unterrichts wünschenswert
erscheint; 2) diejenigen Einrichtungen dieses gewerblichen
Unterrichtes zu bezeichnen, welche den örtlichen Bedürf-
nissen der Handwerker und Gewerbetreibenden am meisten
entsprechen; 3) zu ermitteln, welche und wieviele Lehrkräfte,
ferner wieviele Geldmittel hierzu voraussichtlich a) für ein-
malige, b) für fortlaufende Ausgaben erforderlich wären und
in welcher Weise dieselben am sichersten zu beschaffen sein
würden. Nach Beendigungen dieser Ermittelungen beantragt
der Aachener Verein zugleich, der Vorstand des Verbandes
deutscher Gewerbevereine wolle auf Grund jener Vor-
ermittelungen die geeignet erscheinenden Schritte thun, um
die als zweckmäßig oder nötig bezeichneten Einrichtungen
für den gewerblichen Unterricht ins Leben zu rufen."
 
Annotationen