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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 23.1912

DOI article:
Otto, Karl Heinrich: Die königliche keramische Fachschule zu Höhr
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https://doi.org/10.11588/diglit.4421#0172
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KUNSTGEWERBEBLATT

NEUE FOLGE

REDAKTION: Lrrizhei“o ™


WANNSEEBAHN

BERLIN-ZEHLENDORF-
TELEPHON: ZEHLENDORF 1053

VERLAG:

E. A. SEEMANN IN LEIPZIG,
HOSPITALSTR. 11a • TEL. 244

4 941 /12
HEFT 9
JUNI

^25-

JAHRGANG

VEREINSORGAN
BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE I. B., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART


DIE KÖNIGLICHE KERAMISCHE FACHSCHULE ZU HÖHR
Von Karl Heinrich Otto

IM gewerblichen Unterrichtswesen Deutschlands
spielen die eigentlichen Fachschulen für eine be-
stimmte berufliche Ausbildung auf rein technischem
oder kunsttechnischem Gebiete eine bedeutende Rolle.
Von der Erkenntnis ausgehend, daß eine schulmäßige
Ausbildung der praktischen Unterlagen und der Füh-
lung mit dem Leben nicht entbehren kann, hat man
seit einem Vierteljahrhundert etwa begonnen, aus dem
Leben die praktische Arbeit in die veralteten Zeichen-
und Gewerbeschulen hereinzuholen, die Schulen neben
den Zeichen- und Modelliersälen mit Laboratorien,
physikalischen Kabinetten und Werkstätten für die
verschiedensten Handwerke und gewerblichen Künste
auszustatten. Zum Teil geschah das in Rücksicht auf
große und auch ausgedehnte Industrien, so für die
Textilindustrie mit zahlreichen Neugründungen von
Textilfachschulen niederen, mittleren und höheren
Grades, die heute über ganz Deutschland verbreitet
sind, zum Teil aber auch nur zur Hebung örtlich
begrenzter Gewerbe und Berufe. So dient z. B. die
Königliche Zeichenakademie zu Hanau in erster Linie
der Edelmetallindustrie für Gefäße, Tafelgerät und
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXIII. H. 9

Schmuck der engeren Heimat; die Fachschulen zu
Remscheid, Solingen, Iserlohn und Schmalkalden da-
gegen haben wieder im besonderen der beruflichen
und fachlichen Ausbildung für die Industrie der un-
edlen Metalle, für Metallwaren aller Art und für
Werkzeuge und Geräte aus Eisen und Stahl in Füh-
lung mit der örtlichen Industrie Rechnung zu tragen.
Ich will mich hier nur auf die preußischen Fach-
schulen beschränken und von diesen wiederum für
jetzt nur von den beiden keramischen Fachschulen zu
Bunzlau in Schlesien und zu Höhr im Unterwester-
waldkreis die letztere einer eingehenderen Besprechung
unterziehen. Es soll damit die Bunzlauer Schwester-
anstalt nicht zurückgestellt werden; besondere Gründe
und Forderungen aus den Zeitereignissen heraus, die
namentlich auch aufmunternd an mich herantraten,
legten es mir nahe, mich hier mal etwas eingehender
der Höhrer Fachschule zuzuwenden. a
o Die Königliche keramische Fachschule zu Höhr
ist vor etwa dreißig Jahren aus den gleichen Ab-
sichten, die ich oben skizzierte, heraus gegründet
worden, um der Krugbäckerei des Westerwaldes in

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