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Kunstliteratur: Periodica — 1925/​1926

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Heft 8 (November 1925)
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https://doi.org/10.11588/diglit.56624#0069
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DIE KUNSTLITERATUR
BEILAGE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR BILDENDE KUNST

Heft 8

November

■9A5

Gerolamo Calvi, I Manoscritti di Leonardo
da Vinci. Pubblicazioni dell’Istituto Vinciano
in Roma diretto da Mario Cermenati. Bd. VI.
Nicola Zanichelli, Editore. Bologna 1925.
Die Publikation ist in größerem Maßstab eine Fort-
setzung und weiterer Ausbau dessen, was Calvi schon
in einer Abhandlung des Archivio storico lombardo
1916, p. 417 ff. unternommen hat: die einzelnen
Blätter der erhaltenen Manuskripte Leonardos auf
ihre Zusammengehörigkeit zu prüfen und zu datieren.
Besonders dieser zweite Gesichtspunkt hat in der
vorliegenden Publikation durch das Eingehen auf
die paläographischen Eigentümlichkeiten der Schrift
Leonardos in seinen verschiedenen Lebensphasen eine
systematische Fundierung gefunden. Denn erst die
Erwägung, ob ein Blatt gemäß dem frühen oder
späten Charakter der Schrift überhaupt in einem be-
stimmten Zeitpunkt ent-
standen sein kann, ermög-
licht es, die Notizen und
Studien Leonardos mit
aus anderen Quellen über-
lieferten Nachrichten
über ihn erfolgreich in
Zusammenhang zu brin-
gen. Calvi, der zwar nur
einen Teil der Manu-
skripte herangezogen hat,
hat damit für die syste-
matische Durcharbeitung
des handschriftlichen
Nachlasses Leonardos
einen entscheidenden
Schritt getan und wich-
tige Berichtigungen und
neue Beiträge zur Bio-
graphie Leonardos und
Geschichte seiner Studien
gebracht, z. B. über die
Wahrscheinlichkeit, daß
Leonardo tatsächlich mit
Atalante Migliorotti nach
Mailand ging, wie der
Anonimo Gaddiano be-
richtet (p. 57, 69), über
seine Differenz mit Lodo-
vico il Moro (p. 156: Be-
richtigung der Datierung
des Cod. Atlanticus fol.
335 v—a, das fälschlich
ebenfalls auf diese bezo-

gen worden war), über die Vigna Leonardos (p. 161),
das Projekt für ein Haus des französischen Gouver-
neurs Chaumont in Mailand (p. 239), die Zusammen-
stellung der rechtshändigen Notizen auf Blättern
Leonardos (p. 254 ff.), die mit großer Wahrschein-
lichkeit Francesco Melzi zugeschrieben werden, die
Identifizierung des Mannes, den er in den Briefen
mit der Petition um das ihm vom französischen
König geschenkte Wasser als „Presidente“ anredet,
mit Geoffrey Carles (p. 272), das Projekt der Schiff-
barmachung der Adda (p. 295 ff.).
Das erste Kapitel ist hauptsächlich den paläogra-
phischen Eigentümlichkeiten der Schrift Leonardos
gewidmet und den frühesten erhaltenen Blättern bis
zur Zeit des Manuskriptes B., bei denen technische
Probleme überwiegen, das zweite dem Manuskript B.
und seiner Ergänzung, dem Cod. Ashburnham 1875/1
(Paris, Manuskript 2037),
die in das Ende der 80 er
Jahre datiert werden,
dem 1487—90 angesetz-
ten Cod. Trivulzio, dem
S. K. M. III (1493). Von
späteren Manuskripten
wurden in den weiteren
Kapiteln besonders her-
angezogen das Manu-
skript J, S. K. M. II, von
Calvi 1495-1497 datiert,
Manuskript M (1495 bis
1500), das Manuskript K
(1504/5-1508/9), das Ma-
nuskript F (1508-09),
das Manuskript G (bald
nach F und vor Manu-
skript E begonnen), dazu
Blätter des Cod. Atlanti-
cus aus allen Perioden.
Die Manuskripte aus der
Zeit des Aufenthaltes in
Rom und in Frankreich,
die Calvi in der Abhand-
lung des Archivio storico
lombardo herangezogen
hatte, fanden hier keine
Berücksichtigung.
Den sehr gründlichen
Ausführungen Calvis sei-
en nur Bemerkungen zu
einzelnen Stellen beige-
fügt: die von ihm nicht

Leonardo da Vinci, Porträt des Francesco Nani, gen. Sanson
Rötel. London, Victoria und Albert Museum
Notizbuch SKM II. fol. 19 r°


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