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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 16,1.1902-1903

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Heft 12 (2. Märzheft 1903)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.7615#0837
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tzei, flogen die Netze jetzt wieder in 5ee!

Ho, kaum, daß ihr Lasten sie brachten zur Lföb!

Wie lebende bvellen, so fort und fort
Von köstlichen Fischen, so quolls über Bord.

Und patscht und schnappt und zappelt und springt —
Und bei den Fischern, da tollts und singt.

Nun plötzlich blitzt es — seht: es rollt
Lin Fisch an Bord von lauterm Gold!

Line sede Schuppe ein Goldesstück'

U)ie edelsteinen, so sunkelts im Blick!

Die Kiemen sind aus rotem Rubin,
s)erlen die Flossen überziebn,

Ulit eitel Demanten besetzt, so ruht
Auf seinem bsäuxtlein ein Rrönchen gut,

Und sürnehm wisperts vom Schnäuzlein her:

„Ich bin prinz Neck, laßt mich ins Ulscrl"

Den Fang ins Uleer? 5ie rührerr ihn an.

Die Fischer, und tasten und stieren ihn an.

„Laßt mich ins Ukeer!" Sie hören nicht Srans.

„Laßt mich ins Uleer!" Sie lachen nur aus.

Sie wägen das goldene prinzlein ab,

Sie schätzens und klauben ihm Nünzlein ab —

N)ie wiegt das voll, wie gleißt das hold!

5ie denken nichts weiter — sic denkcn nur Gold.

Und seht: ein Goldschein überfliegt
Ietzt alles, was von chrsch da liegt,

Und wandelts, daß es klirrt und rollt:

5eht: all die Fischs werden Gold!

Sinkt das Lchiss von blitzender Last?

„Schauselt, was die Schausel saßt!" . . .

U)ie lustiges Feuerwerk sprüht das umher —

Dann rauscht über alles zusammen das Uleer.

Der Seelchenbau nr.

U)eit draußen, einsam in ödem Raum,
Steht ein uralter IVeidenbaum
Noch aus deir Heidenzeiten wohl,
verknorrt und verrunzelt, gespalten und hohl.
Reiner schneidet ihn, keiner wagt
vorüberzugehn, wenn's nicht mehr tagt,

Rein Vogel singt ihm im dürren Geäst,
Raschelnd nur spukt drin der Gst und N)est,
Doch wenn am Abend die Lchatten düstern,
k)Lrft dus wie Lumsen darin und Flüstern.

Und nahft du der N)eide um Ulitternacht,
Du siehst sie von grauen Aindlein bewacht:

Ntärzhest tgoo

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