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Kunstwart und Kulturwart — 34,2.1921

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Heft 10 (Juliheft 1921)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14433#0278

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Naturandacht ist auch R. Dürrwangs „Vergessene Stadt". Man wäre
versuchr, an einen fernen Dornröschenort zu denken, wie bas umsponnene
Mnfa bei Nom — wenn der Wätd nicht deutsch wäre, der hiet das Men-
schenwerk in sich znrückzieht. Der Künstler hat auch das Technische nicht mit
Manier, sondern aus ganz echtem Kunstgefühl wie im Lraumschauen gestaltet.

Der Linoleumschnitt „Frieden" von Robert Bndzinski ist so einfach
und dabei so ausdruckskräftig, daß jedes Begleitwort überflüssig ist.

Der Singvogel von Shumboku ist japanische Holzschneidekunst nicht der
a l l eredelsten Art. Darin, wie der Fuß virtuosenhaft „hingezuckt" ist,
und in anderen Kleinigkeiten verrät sich eine Aberbewertung des Artistischen,
welche man bei den größten Künstlern Ostasiens gerade wegen ihrer absoluten
Beherrschung des Technischen nicht findet, zumal niemals bei den alten Ehinesen,
die doch von den Iapanern selbsti als ihre eigentlichen Meister empfunden werden.
Aber auch bei Shumboku ist eine Naturnähe, zu der die europäische Kunst sich
noch nicht gefunden hat. Leider ist ja auch unser Verhältnis zur asiatischen
Kunst immer viel zu sehr von europäischen Kunstmoden verbildet worden,
als daß wir sie schon unbefangen sähen. Darauf kommen wir später einmal
zurück.

Moch ein paar Bildnisschnitte Konewkas, die wir samt den kleinen
gleichfalls von Konewka geschnittenen Tierstückchen zum ersten Male veröffent-
lichen. Man vergißt vor seinen Schattenbildern oft, daß der spätere Konewka
kaum überhaupt noch geschnitten hat, daß er fast immer nur zeichnete und
tuschte. Geschnittene Silhouetten von ihm und zumal Bildnisschnitte sind
Seltenheiten. Wir hoffen ein andermal noch solch eine Tafel mit ganz besonders
erlesenen Stücken bringen zu können.

Das kleine Schlußstück-Bildchen vom Sonnenstrahl hat auch Budzinski
zum Verfasser.

Notenbeilage möchte für die O-Dur-Sonate (Werk 28) von Gott-
^^Ifried Rüdinger werben, weil dies eine der wenigen guten Sonaten
des jüngsten Zeitschaffens ist, die sich nicht einseitig an Virtuosen wendet.
Wer sich den schönen, merklich von Brahms und Reger beeinflußten Satz recht
zum Genuß spielen will, muH sehen, daß alles mit recht breitem Klavierton zum
Vortrag kommt und daß vor allem die Mittelstimmen möglichst den Charakter
selbständig geführter Melodien behalten.

tzcrausgeber: Pros. Or. b. o. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der
tzerausgebep Mitleitende: Artur Bonus, llr.S.Kurt Fischer und Wolfgang Schumann - Fn
Üsterreich-Ungarn für tzerausgabe u. Schristleitung verantwortl.: Qr.Richard Batka in Wien II, Taborstr.ro.
Sendungen für den Text ohneAngabeeinesPersonennamensandie „Kunstwart-Leitung" tn
Dresden-Blasewitz — Manuskripte nur nach vorheriger Bereinbarung, widrigensalls
keine Verantwortung Lbernommen werden kann — Perlag von Georg D. W. Lallwey, Druck von
Kastner L Lallwey, Buchdruckerei in München — Geschästsstelle für Berlin: Seorg Siemens, V «7,
Kurfürstenstr. s — Geschästsstelle für dsterreich-Ungarn: Buchhandlung Moritz Perles, Wien I, Seilergasse »
 
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