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Ich erhänge mich

Ich will mich erhängen.

Die Zeit ist so schlecht-
Und sollte sie sich ändern,

Erhäng ich mich erst recht.

Es geht auf die Länge

Nicht weiter so fort.

Ich will, daß ich mich hange
Und halte mich beim Wort

Ich denk mir im stillen,
Erhängen sei nicht leicht.
Jedoch bei gutem Willen
Wird alles mal erreicht

Und reißen alle Stränge,

Der meinige reißt nicht.

Ich weiß schon, wenn ich hange,
Was man dann von mir spricht:

,„Hier hat sich erhängen
Der Joachim Ring
elnatz, weil auf Verlangen
Kein anderer ihn erhing.

Ich Hab mir nichts vergeben
Und könnte ja an sich
Noch ruhig weiterleben.
Doch ich erhänge mich.

Das war
noch in der
großen Zeit.

Da versuchte Rai-
ner Maria Rilke
mit gräßlicher Anstren-
gung und Erfolglosigkeit
sich in die Mysterien der
Instruktionöftunde hinein;»-
schrauben. — „WoS ise Unter-
schied zwischen Offizier und Mann-
schaft?" fragte der inspizierende Haupt-
mann Kamarek. — Rainer Maria be-
gann interessiert: „Die Definition dieses ..."

— „Bleedsinn!" unterbrach Hauptmann Ka-
marek. „Antwurt heißt: Der Unterschied zwischen
Offizier und Mannschaft ise sofort erkennbar.

Weiter: „Worin besteht nun der Unterschied zwischen
Offizier und Mannschaft?" — Rainer Maria, bereits
stark geschwächt, schwitzt vor Konzentration und schweigt. —

„SowaS ise mir noch nicht vorgekommen", zetert Hauptmann
Kamarek: „Also: Der Unterschied zwischen Offizier und Mann-
schaft besteht in dem genau abgemeffenen Pflichtenkreis beider.

Verstanden? Also Sie sind Mann und ich bin Offizier, darin besteht
der Unterschied zwischen uns beiden. Sie haben Ihren Pflichtenkreis
und ich hob' meinen. Darin besteht der Unterschied zwischen uns beiden.
Kapiert? No, da hat man ja wohl begründete Hoffnung, daß Ihr Gehirn
nochmal in Tätigkeit tritt!" — Rainer Maria (begriffenhabend), Augen gerade-
ms): „Zu Befehl, also das ist der Unterschied zwischen uns beiden!" 3-».

Das sind Zeiten

Im Abendland: „Leih mir hundert Emm bis zum Ersten." - Bis zu

welchem Ersten?" - „Bis zum nächsten Ersten." - „Sagst Du!" - „Du
kriegst sie bestimmt wieder bis dahin. So wahr ich lebe!" — „Weiß ich, ob
du am Ersten noch lebst?"

Im Morgenland: Der Ali kommt zum Hassan. - „Ich sitze

in der Patsche, Hassan. Sei kein Schuft und hilf mir mit hundert
Zechincn eine kleine Weile aus. Beim Barte des Propheten schwör
ich dir, daß du sie bis zum Ramadan zurückkriegst!" - „Ali",
sagte Hassan wehmütig. „Weil du den Propheten genannt
hast, will ich dir die hundert Zechinen geben, so schwer mirS
fällt. Du sollst in Frieden von mir gehen." — Im
Ramadan kam Ali zum Hassan. Ohne Zaster! —
„Hassan, ein Wunder! Der Prophet ist mir er-
schienen im Traum. Und denke dir: Er hat sich

rasiert


Arnold Reinsteln.

Ach ja!

„Unsere Universität ist ein wayrer
Sternenhimmel von Berühmtheiten!"
„Wissen Sie, mir kommt dieser
Himmel etwas enggestirnt vor!

Ihr aber seid ruhig
Und weint nicht dabei,

Denn waS ich sage, tu ich
Still ohne viel Geschrei.

Ich mache nicht viel Worte,

Ich pfeife auf die Welt.

Ich bin nicht von der Sorte,
Die beißt und dann nicht bellt.

Ihr braucht nicht zuzufehen,

Wenn einer sich erhängt.

Doch muß es jetzt geschehen.
Sogleich. Die Sache drängt.

Volksschule Berlin O.

Der Gesangslehrer: „Wer
wagt hier zu brummen?"
„Mein Magen,
Herr Lehrer!"

Mein Mut ist unvermindert.

Eö ist ja gleich vorbei.

Wenn Ihr mich jetzt nicht hindert,
Dann zähle ich bis drei.

Joachim Ringelnah.

Begegnung in Locarno

„Tag Doktorchen! Das ist famos.

Sie kommen auch hier mang.

Ließ man Sie im A. A. denn los? . . .
Hier, rechts, das Restaurant."

„Hoheit! Die Ehre . . . Sehr erfreut.
Hoheit seh'n prächtig aus.

Gebräunt und schlank. Famos. Beim Teut.
Wie steht es denn zu Haus?"

„Na, danke. Man verträgt 'nen Puff,
Ick bin schon abjebrüht.

Und sonst. Na, immer feste druff!
Sind Sie für uns bemüht?"

„Diesmal wird's schwer zu machen sein.

Wenn's geht, von Herzen gern.

Man lauscht! ... Ich muß . . . Hoheit verzeih'» . . .
Gruß an den alten Herrn!" . . . Äfflri Schnog.

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