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Lanckoroński, Karl [Hrsg.]
Städte Pamphyliens und Pisidiens (Band 2): Pisidien — Wien, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.4611#0079
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wurde. Von übereinstimmender Form und Grösse war ein anderer hier unten abgebildeter
Aufsatz (Fig. 27), welchen ich bei einer anderen Grabanlage unter anderen von derselben
herabgefallenen Stücken fand, mit Zapfenloch in der Unterseite, rundem oberen Aufsatz,
mit flacher, trinkschalenartiger Höhlung. In der Mitte der Höhlung war aber ein viereckiges
Loch für einen metallenen Zapfen, und diametral dazu war am flacheren Rande der Höhlung
einerseits für die Ferse, andererseits für die Zehen eines linken menschlichen Fusses der
Stein bis zur Tiefe der Mitte ausgeschnitten. Fs liess sich nur annehmen, dass ein Fuss oder
eine Sandale von Bronze auf diesem Schalenrund befestigt gewesen, auf oder neben welchem
die Spende ausgegossen wurde, da als blosser Träger des Fusses ein glattes Rund ange-
messener gewesen wäre. Die Inschr. 178 besagt, dass Hyphistotychos dem erhörenden Gott
nach dessen Gebot den Stein errichtete mit der darauf befindlichen
Fussspur des Gottes.

Ich kenne kein gleiches Denkmal, aber es fehlt nicht an ver-
wandten. Menschliche Fusssohlen, einzeln oder parweise in flachem
Relief dargestellt, durch Inschrift erläutert, waren ein vielleicht aus
Hieroglyphenschrift stammender, jedesfalls im östlichen Mittelmeer-
gebiet und besonders auch in Aegypten gebräuchlicher Ausdruck für
abgestatteten Besuch, und auch ganze Füsse mit inschriftlicher Wei-
hung an eine Gottheit versteht man so (siehe zu Inschr. 178).

Unser Denkmal und ein nächstverwandtes im lateranischen Mu-
seum in Rom1 beweist aber, dass man nicht blos Menschenfüsse, son-
dern auch Götterfüsse in solcher Weise aufstellte und weihte. Setzen
wir bei diesen letzteren denselben Gedanken voraus wie bei jenen, so
waren sie Denkmäler des Besuches, der Epiphanie, eines Gottes. An
ein Kommen der Götter auf Einladung zu Opfer und Festmahl, wie es
von den Dioskuren oder von Dionysos bekannt ist, scheint weder bei
unserem, noch dem lateranischen Denkmal gedacht werden zu können. Galt das letztere
wahrscheinlich dem Apollo, so richten bei dem termessischen, eben weil es auf oder bei
einem Grabe stand, die Gedanken sich auf einen Gott, der über Leben und Sterben mächtig
war, also Asklepios, wenn es nicht Sarapis war. Dass die Heilgötter zum Todtencult eine
Beziehung hatten, ist bekannt, wenn auch vielleicht diese Beziehung noch nicht in befriedi-
gender Weise ausgesprochen ist. Dass der Heilgott unsichtbar zum Kranken kommt, können
wir nicht nur nach Weihreliefs uns vorstellen, sondern finden es in den inschriftlichen Bezeu-
gungen der von Asklepios selbst gemachten Wundercuren im Heiligthum bei Epidauros
wiederholt ausgesprochen.2 Wie solcher Dank auch beim Grabe bezeugt werden konnte,
lässt sich auf verschiedene Weise ausdenken.

Eine Ära von gleichen Formen und Maassen, welche unweit des Weges nach der unteren
Ebene lag, war ohne Inschrift, aber von den drei ausgeführten Seiten — die vierte war als

Fig. 27. Grabaufsatz.



'



Siehe Benndorf und Schöne, Das lateranische Museum, Nr. 439, Taf. XI, Fig. 1 und 2.
Vergl. die Ephemeris archaiologike, i883, S. 211 f., Z. n, 26, 37, 49, 58 u.s. w.
 
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