Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lanckoroński, Karl [Editor]
Städte Pamphyliens und Pisidiens (Band 2): Pisidien — Wien, 1892

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.4611#0123
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
I 20 ----

Abschlusswand mit der Thürschwelle liegen am Ort, sowie das Pflaster des Pronaos mit den
Standspuren der Säulen. Die Form des Aufbaues ist ausserdem durch vorhandene Gebälk-
stücke, Säulenschäfte, Capitelle und P>asen gesichert. Die malerische Ruine des Gebäudes
geben wir auf Tafel XX.

An dem höchsten und entlegensten Punkte der ausgedehnten Gräberstadt (5 6 im Stadt-
plane), an einer Stelle, welche weithin den Blick in die lykische Gebirgswelt gestattet, er-
hebt sich, von alten Pinien umgeben, das besonders wohlerhaltene Grabmal des Agathe-
meros. Es ist von anderer Form als die schon beschriebenen; ein einzelner Sarkophag auf
hohem Unterbau, das hervorragendste Beispiel dieser Gattung in der Nekropole von Ter-
messos. Der Sarkophag ist unverletzt bis auf ein Loch in einer der Wände; der Deckel hat
die Form eines steilen Giebeldaches mit grossen Akroterien und eingetieften Feldern in den
geneigten Flächen; die Schmalseiten des Sargkastens zieren Schilde, die eine der Fang-
seiten ein Relief, Fische darstellend, welche die Enden eines Kranzes mit dem Maule fassen;
der Kasten ist 1*40 M. breit und 2*50 M. lang; er steht auf einer Stufe und diese auf einem
quadratischen Unterbau von mehr als 4 M. Seitenlänge. Der Unterbau, im Ganzen 3'8o M.
hoch, besteht aus mehreren Stufen und einem Sockel mit Fuss- und Deckgesimse; nur
eine der vier Seitenwände des Sockels ist verziert, sie ist in drei ungleiche Felder getheilt;
im linken Seitenfelde ist ein Hundskopf, im rechten ein Eberkopf dargestellt. (Vergl. Tafel
XXI.) An der obersten Stufe unter der Bank liest man die Inschr. 159.

Bauwerke
in der

Unterstadt.

In der nordöstlich gelegenen Unterstadt von
Termessos, vom Forum etwa ein Kilometer ent-
fernt, befinden sich die Ruinen einer Reihe von
Bauwerken, deren Besichtigung wir nur einige
flüchtige Stunden widmen konnten. Dem Rei-
senden, welcher dieses, von bewaldeten Hügeln
umgebene Thal betritt, fällt vor Allem eine über
das Buschwerk emporragende Thüreinfassung in
die Augen, der Ueberrest eines Thorbaues (G im
Stadtplane), zu welchem eine breite Treppe in
zwei Absätzen hinaufführt; wir geben in Fig. 92
die Ansicht, in Fig. 93 den Plan des theilweise
ergänzten Bauwerkes; der Plan ist bis auf die
Säulen durch noch aufrechtstehendes Mauerwerk
gesichert, die Treppe fast ganz erhalten; das
einstige Vorhandensein der Säulen an dieser Stelle aber wird bezeugt durch den Fund
von Säulentrommeln und eines freitragenden Architravs von 2-20 M. Länge, welcher das
mittlere Intercolumnium überspannte; auch Fries- und Gesimsstücke fanden sich. (Fig. 94.)
Ein Gesimseckstück mit beiderseits wagrecht verlaufenden Rinnleisten beweist, dass kein
Giebel den Säulenbau krönte. Das Gesimse ist beiderseits profiliert, nach aussen mit Zahn-
schnitten, Consolen, Hängeplatte und Rinnleisten mit Löwenköpfen, nach innen nur mit

Fig. gi. Ecke von einem Grabhau in der Unterstadt.
 
Annotationen