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Lanckoroński, Karl [Editor]
Städte Pamphyliens und Pisidiens (Band 2): Pisidien — Wien, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.4611#0189
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— 184 —

artiger Bauten, gewölbter (Cassettensteine) wie gesäulter: Schäfte, attische Basen, Quader-
fundamente, bei denen man an Grabbauten denken mag. Die Hauptgrabstätte ist ein
grosser regelmässig geformter Platz, dessen Südost- und Südwestseite geradlinig unter-
mauert sind mit gewaltigen Quadern, und auf welchem die Sarkophage einzeln oder par-
weise in Reihen aufgestellt waren. Auch hier stehen sie, wie in Termessos und Sagalassos
und anderswo, auf dem bankartigen Untersatz, der wohl wieder noch auf einem Sockel steht.
Auch der Untersatz ist gelegentlich hohl, ein tircoaöpwv. Die üblichen Verzierungen der
Sarkophage: Traubengehänge, Schilde wie mit zwei Augen statt der Endwindungen der
Pelta, zeigen völlig erstarrten Schematismus. Einigermaassen erhalten sind noch drei Grab-
bauten im Thal nördlich vom Nordschenkel der Stadt bei V. Die eine, mit Thür gegen Süden
und drei Nischen innen an der Hinterwand mit dorischen Säulen, ist von einem Trümmerwall
umgeben, der vielleicht die Reste eines Peristyls bedeckt. Die zweite, etwa 15 Schritt davon
nach Westen, war gegen 8 M. breit und 10 M. lang. Sechs hochgestellte Platten, i'ig M.
hoch, mit profiliertem Fuss und Kopf bildeten einen Unterbau, auf welchem, über drei Stufen
und einem zweiten kleineren Sockel, auf drei Seiten noch mehrere Quaderlagen sich befanden.
In einem nahen Raubbau staken Sarkophagdeckelstücke. In der dritten Ruine lagen grössere
Marmorplatten, Stücke eines ionischen Gesimses und die linke Seite eines profilierten Sockels
mit der Inschr. 257. Der schon erwähnte Sarkophag, welcher der Nordwestecke des Kes-
bedion gegenüber, jenseits des Sattels liegt, ist ungewöhnlich durch seinen fast quadraten
Grundriss, der, wie auch seine Grösse, ihn einem Grabbau ähnlich macht.

Von Sculptur habe ich fast nur die beliebten Tropaionsteine gesehen: Quadern ver-
schiedener Länge, bis 1-50 M., die, meist auf einer Schmalseite hochgestellt, einen Harnisch
darstellen, mitunter mit geknoteter Binde umgürtet, öfter mit übergehängtem Wehrgehenk,
das Schwert mit gekrümmtem Griff und flatternden Bändern an seiner linken Seite, einmal
an der linken (vom Beschauer) Nebenseite ein Schild. Andere Steine zeigten plumpe Bein-
schienen, stehend, mit auf die eine oben aufgesetztem Helm mit langem Busch. Da solche
Steine beim Thor, bei Tempeln, Gräbern, endlich beim Nympheum sich fanden, scheinen sie
ein überall und fast ausschliesslich verwandter Schmuck gewesen zu sein.

Halbrunde Sockel (von Halbsäulen ?) mit einem Kranz von Stern- und anderen Blumen
in Relief lagen in der Umgebung des Kesbedion. Ein rohes Relief, mit Darstellung eines
Thiergefechtes in der Arena, eher als einer Jagd, fand v. Luschan.

Fig. 149. Relief.
 
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