Lanckoroński, Karl: Künstler und Kunsthistoriker: einiges über Wiener und andere Museen von einem alten Kunstliebhaber (Wien, 1924)

illustrierten Pracbtkatalog als Geleitbriet vom
Stapel gelassen. In einem der Ausstellungs--
räume sab man eine Anzahl kirchlicher Bilder
österreichischer Provenienz von verschiedener
Qualität, deren Erwerbung um dieser Prove-
nienz willen rückhaltslos zu begrüßen ist.
Zwei andere Säte enthielten aus den Depots
der Galerie ans Licht gezogene restaurierte
Gemälde und durch Schenkungf Kauf und
Tausch erworbene Stücke. Die Zuweisung
von einigen derselben an allergrößte Meister
blieb nicht unwidersprochen und gab teib
weise zu recht gereizten Polemiken Anlaß,
der Liebhaber und Laie aber, glücklich der
Parteinahme in diesem Streit der Fachleute
enthoben zu sein, konnte nur in einem
Bruchteil dieser Bilderschau tatsächlich eine
Bereicherung der Galerie erblicken und kaum
der Versuchung widerstehen, das Lessingscbe
Wort: »Weniger wäre mehr« zu wiederholen.

Bei etwaigen solchen künftigen Veranstab
tungen wäre aber wohl vor allem das Publb
kum auf dem taufenden darüber zu halten,
was aus den alten Galeriebeständen weg-
gegeben wurde, um eine oder die andere
Neuerwerbung zu ermöglichen. Dies sollte
gerade im Interesse der gewiß im besten
Glauben handelnden Veranstalter solcher
Aktionen selbst geschehen, um oft schiefen