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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (Band 4, Textbd.): [Die Anonymen, 2] — Wien, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.34185#0178
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DER MEISTER MIT DEN BANDROLLEN

Die linke, in Basel fehlende Ecke läßt sich nach dem Holzrelief auf der Vorderseite
des bei Nr. 105 erwähnten Kästchens im Wiener Hofmuseum ergänzen, das eine
gleichseitige Kopie des Stiches darstellt. Die Figur, deren Hände man links neben dem
Bären sieht, war eine Frau und nicht die rechts von ihm stehende, die Passavant dafür
nahm. Ich notierte die Abhängigkeit bereits 1894 bei einem Besuch des Hofmuseums.
Geisberg hat sie aber auch seinerseits einige Jahre später entdeckti und gleichzeitig
auf der mir unbekannt gebliebenen Rückseite des Kästchens die Kopie nach Nr. 105
erkannt. Ebenso fand er auf der rechten Schmalseite eine gegenseitige Kopie der
von ihm zuerst publizierten Querfüllung des Meisters der Nürnberger Passion L. 16
und schloß mit Recht auf die Benutzung einer verschollenen Kopie des Bandrollen-
Meisters. Für die linke Schmalseite des Wiener Kästchens mit einem wilden Mann, der
mit seiner Keule einen Drachen bekämpft,^ fehlen bis jetzt sowohl die Vorlage des
BandroIIen-Meisters wie deren gegenseitiges Urbild vom Meister der Nürnberger
Passion. Ursprünglich bestanden die Original- und Kopienfolgen also aus mindestens
vier BIättern.3 ptir die Deckeldarstellung mit einem Jagdzug der Wilden nimmt Geis-
berg nach der viel besseren Zeichnung der Menschen und Tiere, meines Erachtens
mit gutem Recht, eine Vorlage von anderer Hand an, ob gerade vom Meister °(g: °^3°,
scheint mir allerdings fraglich.
1 Rep. XXII. (1899) p. 193.
2 Lichtdruck bei Geisberg, Anfänge Taf. 17.
3 Vergl. die Zusammenstellung im Rep. XXII. (1899) p. 194.
 
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