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Lehrs, Max [Hrsg.]
Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert (Band 4, Textbd.): [Die Anonymen, 2] — Wien, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.34185#0213
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DER MEISTER DES HEILIGEN SEBASTIAN

199

die drei Löwen der linken Häifte und die rechts in der Mitte sitzende Löwin, siihouet-
tiert und als vier Biätter mit Einfassungslinien ergänzt. 1871.)
Passavant beschreibt nur die drei Dresdner Fragmente und hält sie irrig für Teile
eines KartenspielsH Er erkannte aber richtig die Hand des Sebastian-Meisters darin.

GERÄTE
10 ENTWÜRFE ZU EtNEM BECHER UND EINER PAX
Oben ein Löwe und ein Greif, die auf den Hinterfüßen sitzend einen Taf. 125 Nr. 350
Becherhalten. Auf demselben stehen zwischen Eicheniaubranken iinks
ein Jüngiing mit rundem Hut und iockigem Haar auf sein Schwert (?)
gestützt, rechts eine Dame mit henninartiger Haube und einer Biume
in der iinken Hand. — Unten eine Pax mit der etwas nach rechts
gekehrten sitzenden Madonna, die eine Krone auf dem iangen Haar
trägt und das nackte Kind mit der Linken häit, während ihre Rechte mit
einer Frucht im Schoße ruht. Unter dem bekrönenden, mit acht Krabben
besetzten Spitzbogen zu beiden Seiten des Kopfes Marias zwei große
Edeisteine. Becher und Pax werfen ihren Schatten nach rechts.
177 : 115 mm. Pl.
Catalogo dei Codici manoscritti della Trivulziana p. 183. — Rep. XI. (1888) 65. bei
136. (L.)
Photographie von P. Kristeller (Mailand, Trivulziana.)
MAILAND, Trivulziana (Prachtvoll. In Cod. N. 2143 fol. 55.)
Der Stich hat fast das gleiche Format wie der vorhergehende Nr. 9 und könnte mit
diesem zu einer Folge von Goldschmiedsvorlagen gehören. Merkwürdig ist die unge-
schickte Verkürzung des oberen Becherrandes.
Greif und Löwe sind die Wappenhalter von Köln^ und erscheinen als solche ganz
ähnlich auf einem Holzschnitt mit dem Kölner Wappen am Schluß des Büchleins: Passio
siue Historia XI milium virginum o. O. u. J.3 oder auf dem Titelwappen in: Das gantz
New Testament verteutscht durch Hieronymum Emser 1529.4
1 Meine gegenteilige Bemerkung a. a. O. beruht auf einem Flüchtigkeitsfehler. Ich
nahm das Blatt aber als zweifelhaft in meine Publikation der Dresdner Spielkarten auf.
2 Der Greif steht immer links (heraldisch rechts), der Löwe rechts. Vielleicht hat der
Stecher sie aus Bequemlichkeit gegenseitig nach einem Stadtwappen kopiert.
3 Hain 12457. Ein Exemplar im Berliner Kabinett Nr. 2436.
4 Ein Exemplar ebendort Nr. 2317.
 
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