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Kunsthaus Lempertz <Köln> [Hrsg.]; Kunsthaus Lempertz [Hrsg.]; M. Lempertz' Antiquariat (P. Hanstein) [Mitarb.]
Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung: Nachlass Frau Guido Schoeller Düren und anderer Privatbesitz: antikes Mobiliar und Kunstgewerbe - Gobelins - Gemälde älterer und neuerer Meister etc. ; Versteigerung: 28. - 31. Oktober 1919 — Köln, Nr. 183.1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.17880#0007
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Vorwort.

Frau Guido Schoeller, aus deren Nachlaß Möbel, Kunstgewerbe und Gemälde zusammen
mit Stücken aus anderem Privatbesitz zur Versteigerung gelangen, besaß eine der schönsten
Buchsammlungen, die über die Kunst im deutschen Buchdruck einen vollen Überblick gewährt,
eine Sammlung, die, nach testamentarischer Bestimmung, wenn möglich nur als Ganzes in andere
Hände übergehen soll.

Diese erlesene Sammlung ausgezeichneter Buchwerke zeugt von einem Sammlersinn,
der auch auf anderen Gebieten der Kunst nach Betätigung drängen mußte. So haben sich im
Laufe der Jahre eine Fülle von Kunstwerken aller Art in ihrem Hause zusammengefunden,
von denen manches Stück aus der Umgegend von Düren und Nideggen seinen Weg in diese
Sammlung fand.

Doch es sollten diese Dinge nicht eine eigentliche Sammlung darstellen; sie gehörten
zum Hausrat und dienten nur wohnlichem Schmuck.

Neben Armsesseln und Stühlen des deutschen Barock und Rokoko finden sich bemer-
kenswerte, durch die Klarheit der einfachen Schnitzornamente ausgezeichnete Renaissance-
Schränke aus Eichenholz, rheinischen Ursprungs, ein holländischer Überbauschrank des späten

18. Jahrh. sowie holländische Kastenuhren, von denen eine mit Lackmalereien japanischer Art
geschmückt ist (48, 49, 50, 51, 73, 75), während Intarsien Kölnischer Herkunft mit mittelalter-
lichen Stadtansichten einen Stollenschrank zieren (55). Truhen, Tische, Tischuhren und einige
dekorative Skulpturen in Holz, Elfenbein und Marmor vervollständigen das Bild.

Unter den Wirkarbeiten, Teppichen, den Decken und Stickereien fällt ein großer,
französischer Gobelin des 17. Jahrhunderts auf, der weniger durch die Form als durch die
Ausgeglichenheit der blauen und braunen Töne wirkt, wie eine große Verdüre gleicher Herkunft
mit reich abgestufter Baumlandschaft.

Aus der großen Zahl der Miniaturen und Dosen, der kleinkunstgewerblichen Arbeiten
aus edlem und unedlem Metall sei vor allem ein silberner Deckelhumpen in breiter Walzen-
form, schönem Laubwerk in hohem Relief und ausdruckstarkem Henkel erwähnt, eine hollän-
dische Arbeit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (249). Die Figur eines Dudelsackpfeifers,
Tintenzeug, Tafelgerät aus Silber, meist in den charakteristischen Formen vom Anfang des

19. Jahrhunderts leiten zu einigen ausgezeichneten Stücken der Keramik über, unter denen die
süddeutschen Fayencen, namentlich die Straßburgs mit Tafelaufsätzen und Schüsseln in Tier-
form durch charakteristische Formen und reiche Farbgebung trefflich vertreten sind (Nr. 464,
478, 493, 508), ebenso wie holländische, namentlich Delfter und französische Fayencen (Nr. 522,
551). Von rheinischen Tonarbeiten ist eine große Hülser Schüssel durch die innig-ausdrucks-
 
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