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Kunsthaus Lempertz <Köln> [Editor]; Kunsthaus Lempertz [Editor]; M. Lempertz' Antiquariat (P. Hanstein) [Contr.]
Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung: Historische Waffensammlung aus dem Besitz Generalfeldmarschall Graf von Waldersee und anderer: antike Möbel, flandrische Wandteppiche, Perser-Teppiche, Miniaturen ... ; Nachlässe: Fritz Hölscher, Köln, Professor Wedewer, Wiesbaden und anderer Besitz ; Versteigerung: 10. bis 12. November 1925 — Köln, Nr. 232.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.18386#0005
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Dienstag, den 10. November, vormittags 10—1 Uhr.

Trutz- und Schutzwaffen

(darunter Sammlung des f Herrn Generalfeldmarschalls Grafen von Waldersee)

1 Sehr großer Bidenhander (Landsknechts-Schlachtschwert). Mächtiges, ungewöhnlich großes Stück.
Die Klinge 122 cm, das Gehilze mit Knauf . 49 cm, Gesamtlänge 171 cm. Die breite Klinge zeigt im
oberen Drittel 3 bzw. 5 Hohlschliffe und auf der einen Seite 3 frühe Marken. Gegen den Ort hin
läuft sie allmählich spitz zu. Die Enden der großen S-förmigen Parierstange sind übereinandergreifend
verschweißt. Das lederumkleidete Gehilze mit zahlreichen Nubben. Der in Eisen geschnittene Knauf
gewulstet. — Prachtvolles ganz originales Stück von vorzüglicher Erhaltung. Deutsch, Anfang
16. Jahrhundert. Abb. Tafel i.

2 Schweres Reiterschwert. Reichgegliedertes Gefäß aus blankem Eisen, das Gestänge sowie der Knauf
ganz durchbrochen geschnitten mit meist ringförmigen Durchbrechungen. Der Griff mit Eisendraht
umsponnen. Die breite, 95 cm lange Klinge im oberen Teile durchbrochen geschmiedet und doppelt
gerillt. Im Klingenansatz die Zangenmarke der Weyersberg. Ganze L. 119. Deutsch, Mitte 16. Jahrh.

Abb. Tafel i.

3 Kriegs-Stoßdegen. Der glockige Korb in reich gegitterter Arbeit durchbrochen geschnitten: Eselshuf
und melonenförmiger Knauf. Die Klingenwurzel beiderseitig geätzt mit der Devise: Recte faciendo
neminem timeas. Deutsch, 16. Jahrh. L. 101.

4 Aehnliches Stück aus gleicher Zeit. Nicht ganz so reich. L. 100.

5 Reich mit Silber beschlagenes Reitschwert. Langgezogene, an den Enden rautenförmig erbreiterte
Parierstange, hoher breiter Faustschutzbügel mit Daumenring und Klingenfänger, konisch ansteigender,
oben halbkugelig gewölbter Knauf. Die Kappe desselben sowie die meisten Teile des Gefäßes mit reich
graviertem starken Silberbeschlag (Arabesken). Griff mit Silberdraht umsponnen. Die stramme,
vierkantige Stpßklinge (104,5 cm) zeigt in den Hohlschliffen die Marken: XXXJHSXXX Die Scheide
aus schwarzem Leder mit 15 cm langem silbernen Mund, silbernem Schuh und vier silbernen Schnallen;
alles reich graviert mit Arabesken. Auf der Rückseite des Mundstücks graviert: 49 Lot, 2 Quint.
Ganze L. 120. Best gepflegtes Stück aus der Dresdener Sammlung. Deutsch, Mitte 16. Jahrhundert.

Abb. Tafel i.

6 Landsknechts-Weibelschwert. S-förmig geschwungene Parierstange in gekordeltem Schnitt, endigend
in scheibenförmige Knäufe, zwei Faustbügel, jeder mit dreifachem Nodus in der Mitte, ovaler Knauf
in Palmettenschnitt. Der Griff mit Eisendraht umsponnen. Die 78 cm lange Klinge mit stumpfem Ort.
Wolfmarke in Messing. Ganze L. 97. Deutsch, Mitte 16. Jahrh. Abb. Tafel 2.

7 Landsknechts-Schwert. Die 81 cm lange breite Klinge in der Mitte mit Hohlschliff. Die gedreht
geschnittene S-förmige Parierstange endet in kugelige Knäufe, die in je drei Muschelreliefs aufgeteilt
sind. Der durch Steinbockhorn unterbrochene Griff erbreitert sich fächerartig nach oben. Ganze L. 95.
Deutsch, Anfang 16. Jahrhundert. Abb. Tafel /.

8 Landsknechts-Weibelschwert. S-förmig geschwungene, gekordelt geschnittene Parierstange, die Enden
in Form von greifenden Händen, der eiserne Griff mit Blattwerk geschnitten, in der Mitte durch Stein-
bockhorn unterbrochen. Aus einer Aufblätterung des Griffes erwächst der mit Doppelgesicht ge-
schnittene Knauf. Die Klinge, oben 5,6 cm breit, verschmälert sich zum Ort auf 3 cm. Sie hat auf
jeder Seite 3 Hohlschliffe, deren mittelster fast bis zum Ort verläuft. In den Rillen der vierzeilige
geätzte Spruch: Der Ritter ist auf mich geritten / Also hab ich nach Krigs sytten / Im widerbegegen
muessen / Und helfen seinen stoltz püessen. Lederscheide. Deutsch, 16. Jahrhundert. Ganze L. 100.

Abb. Tafel i.
 
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