der Schubladenfronten zeigt; bei allen übrigen sind die Schubfächer des Oberteiles niedriger
als die des Unterteiles.
Das Hoop-Backed-Stuhlpaar (Nr. 8) weist erwähnenswerte Eigenschaften auf, die nur noch bei
wenigen anderen Vertretern dieser Gattung zu finden sind. Die ungewöhnliche, konkave Seiten-
und konvexe Vorderzarge (die üblichen englischen Hoop-Backed-Stühle haben den abgerundeten,
sogenannten ,,Kompassitz"-Rahmen), die gleiche Form der unteren vorderen Zargenkante und
die Behandlung der flachgeschnitzten Akanthuszweige und Rosetten auf dem Furnier sind nur
bei dieser kleinen Gruppe festzustellen. Diese charakteiistischen Eigenschaften legen die Ver-
mutung nahe, daß alle diese Stühle aus derselben Werkstatt kommen. Das vorliegende Paar
zeichnet sich durch die bei englischen Hoop-Backed-Stühlen seltene Verwendung von gemaser-
tem Ulmenholz aus, während normalerweise Walnußfurnier benutzt worden ist.
Wandleuchter mit Walnußrahmen wurden im 18. Jahrhundert sowohl auf dem Kontinent
(vornehmlich in Deutschland und den Niederlanden) als auch in England in großer Zahl her-
hergestellt. Die Mehrzahl von ihnen weist einen Spiegelgrund an Stelle des erheblich seltene-
ren Stickereieinsatzes auf. Obwohl es im allgemeinen schwierig ist, die Provenienz derartiger
Wandarme nachzuweisen, besteht über die Herkunft des Wandarmes Nr. 10 kein Zweifel, da
er auf der Rückseite den Brandstempel des englischen Ebenisten Thomas Phipps trägt. In dem
kürzlich veröffentlichten Werk „London Furniture Makers" von Sir Ambrose Heal wird
Thomas Phipps als „Upholder and cabinet-maker, No. 81, Leadenhall Street" angegeben. Die
dort für Phipps' Schaffensperiode zitierten Daten — 1768 bis 1784 — liegen indes für den
vorliegenden Wandarm zu spät; es dürfte wahrscheinlich sein, daß er vor dem Einzug in die
Leadenhall Street oder aber von Phipps’ Vater angefertigt worden ist.
Das Sofa (Nr. 14) mit geschwungener Rücklehne und aus acht geraden, vierkantigen Beinen
und Stegen zusammengesetztem Mahagony-Rahmen stellt einen typisch englischen Entwurf
dar. Es gehörte früher zu einer für einen Empfangs- oder Gesellschaftsraum bestimmten Garni-
tur gepolsterter Stühle und Hocker. Heute sind derartige Sofas sehr begehrt, da sie nicht nur
bequem sind, sondern dem Raum auch eine elegante Note verleihen, namentlich, wenn Sie
kostbar bezogen sind.
Der Sessel (Nr. 15) mit Needleworkbezug und Mahagonyrahmen war der englische Lehnstuhl
des 18. Jahrhunderts. Er wurde in London und der Provinz häufig hergestellt. Hin und wieder
hat man zu ihm passende Einzelstühle mit gepolsterten Rücklehnen, ähnlich dem besonders
schönen Beispiel der beiden Stühle mit gitterartig geschnitzten Beinen, (Nr. 16) hinzugefügt.
Ein weiterer bedeutender Vertreter der Lehnstühle mit konischen Beinen und Geisblattorna-
mentik aus der neoklassischen Aera ist Sessel Nr. 21.
Es haben sich nur wenige vollständige Garnituren alter englischer Möbel erhalten; sie sind
entweder zerstreut oder zu einem Teil durch Abnutzung und Brand zerstört worden. So sind
denn auch mehr Reste als ganze Sätze von Speisezimmerstühlen und Sitzgarnituren übrig ge-
blieben. Indes mag dieser Umstand dem modernen Sammler in einer Hinsicht entgegenkommen.
Große Einrichtungen erfordern große Räume; ein oder zwei Stühle oder ein Sofa aus einer
schönen Garnitur genügen als Beispiel edlen Kunsthandwerks.
Zweifellos lohnt sielt das Studium altenglischer Möbel; je mehr sich der Interessierte forschend
und betrachtend in ihre Entwürfe, die Qualität der künstlerischen Arbeit und das Material,
aus dem sie hergestellt sind, vertieft, um so mehr werden sie in ihm Begeisterung wecken. Es
gibt heute so viele geschmacklose Möbel, daß uns nicht selten das Gefühl des Heimwehs nach
jener Handwerkskunst anfällt, die mit so viel Natürlichkeit und Instinktsicherheit Möbel her-
vorgebracht hat, wie die in diesem Kataloge angeführten. Ihre Entwürfe bereiten uns genau
so viel Freude wie die Bequemlichkeit bei ihrer Benutzung. Es ist bedauerlich, daß die besten
Stücke so selten geworden sind und ihr Wert so hoch liegt.
London, am 2. März 1954.
R. W. Symonds
als die des Unterteiles.
Das Hoop-Backed-Stuhlpaar (Nr. 8) weist erwähnenswerte Eigenschaften auf, die nur noch bei
wenigen anderen Vertretern dieser Gattung zu finden sind. Die ungewöhnliche, konkave Seiten-
und konvexe Vorderzarge (die üblichen englischen Hoop-Backed-Stühle haben den abgerundeten,
sogenannten ,,Kompassitz"-Rahmen), die gleiche Form der unteren vorderen Zargenkante und
die Behandlung der flachgeschnitzten Akanthuszweige und Rosetten auf dem Furnier sind nur
bei dieser kleinen Gruppe festzustellen. Diese charakteiistischen Eigenschaften legen die Ver-
mutung nahe, daß alle diese Stühle aus derselben Werkstatt kommen. Das vorliegende Paar
zeichnet sich durch die bei englischen Hoop-Backed-Stühlen seltene Verwendung von gemaser-
tem Ulmenholz aus, während normalerweise Walnußfurnier benutzt worden ist.
Wandleuchter mit Walnußrahmen wurden im 18. Jahrhundert sowohl auf dem Kontinent
(vornehmlich in Deutschland und den Niederlanden) als auch in England in großer Zahl her-
hergestellt. Die Mehrzahl von ihnen weist einen Spiegelgrund an Stelle des erheblich seltene-
ren Stickereieinsatzes auf. Obwohl es im allgemeinen schwierig ist, die Provenienz derartiger
Wandarme nachzuweisen, besteht über die Herkunft des Wandarmes Nr. 10 kein Zweifel, da
er auf der Rückseite den Brandstempel des englischen Ebenisten Thomas Phipps trägt. In dem
kürzlich veröffentlichten Werk „London Furniture Makers" von Sir Ambrose Heal wird
Thomas Phipps als „Upholder and cabinet-maker, No. 81, Leadenhall Street" angegeben. Die
dort für Phipps' Schaffensperiode zitierten Daten — 1768 bis 1784 — liegen indes für den
vorliegenden Wandarm zu spät; es dürfte wahrscheinlich sein, daß er vor dem Einzug in die
Leadenhall Street oder aber von Phipps’ Vater angefertigt worden ist.
Das Sofa (Nr. 14) mit geschwungener Rücklehne und aus acht geraden, vierkantigen Beinen
und Stegen zusammengesetztem Mahagony-Rahmen stellt einen typisch englischen Entwurf
dar. Es gehörte früher zu einer für einen Empfangs- oder Gesellschaftsraum bestimmten Garni-
tur gepolsterter Stühle und Hocker. Heute sind derartige Sofas sehr begehrt, da sie nicht nur
bequem sind, sondern dem Raum auch eine elegante Note verleihen, namentlich, wenn Sie
kostbar bezogen sind.
Der Sessel (Nr. 15) mit Needleworkbezug und Mahagonyrahmen war der englische Lehnstuhl
des 18. Jahrhunderts. Er wurde in London und der Provinz häufig hergestellt. Hin und wieder
hat man zu ihm passende Einzelstühle mit gepolsterten Rücklehnen, ähnlich dem besonders
schönen Beispiel der beiden Stühle mit gitterartig geschnitzten Beinen, (Nr. 16) hinzugefügt.
Ein weiterer bedeutender Vertreter der Lehnstühle mit konischen Beinen und Geisblattorna-
mentik aus der neoklassischen Aera ist Sessel Nr. 21.
Es haben sich nur wenige vollständige Garnituren alter englischer Möbel erhalten; sie sind
entweder zerstreut oder zu einem Teil durch Abnutzung und Brand zerstört worden. So sind
denn auch mehr Reste als ganze Sätze von Speisezimmerstühlen und Sitzgarnituren übrig ge-
blieben. Indes mag dieser Umstand dem modernen Sammler in einer Hinsicht entgegenkommen.
Große Einrichtungen erfordern große Räume; ein oder zwei Stühle oder ein Sofa aus einer
schönen Garnitur genügen als Beispiel edlen Kunsthandwerks.
Zweifellos lohnt sielt das Studium altenglischer Möbel; je mehr sich der Interessierte forschend
und betrachtend in ihre Entwürfe, die Qualität der künstlerischen Arbeit und das Material,
aus dem sie hergestellt sind, vertieft, um so mehr werden sie in ihm Begeisterung wecken. Es
gibt heute so viele geschmacklose Möbel, daß uns nicht selten das Gefühl des Heimwehs nach
jener Handwerkskunst anfällt, die mit so viel Natürlichkeit und Instinktsicherheit Möbel her-
vorgebracht hat, wie die in diesem Kataloge angeführten. Ihre Entwürfe bereiten uns genau
so viel Freude wie die Bequemlichkeit bei ihrer Benutzung. Es ist bedauerlich, daß die besten
Stücke so selten geworden sind und ihr Wert so hoch liegt.
London, am 2. März 1954.
R. W. Symonds