Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

M.-Lengfeld'sche Buchhandlung <Köln> [Hrsg.]
Autographen von geschichtlichen Persönlichkeiten, Dichtern, Schriftstellern, Forschern, bildenden Künstlern und Musikern: zwei Sammlungen aus rheinischem Besitz ; Versteigerung: 21. November 1932 (Katalog Nr. 42) — Köln, 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7089#0060
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
56

Levi war eine Schülerin und treue Freundin Wilhelm Friedemanns in seinen letzten bedrängten
Lebensjahren. Ihr Musikaliennachlass wird in der Staatsbibliothek und im Akad. Institut
für Kirchenmusik zu Berlin aufbewahrt.]

Die lange Zeit als verschollen betrachtete Reinschrift des zweiten Teils des Wohltemperierten
Klaviers, deren ehemaliger Besitzer Muzio Clementi war, ist bekanntlich 1895 durch Vermächtnis
von Miss Eliza Wesley in das British Museum zu London (Add. MS. 35 021) gelangt. Das
Autograph ist nicht ganz vollständig, da in ihm die Nummern 4, 5, 9 und 12 fehlen. In der
Berliner Staatsbibliothek ist nur eine eigh. Reinschrift der As dur-Fuge (Nr. 17) vorhanden.

328 — Bach, Wilhelm Friedemann, der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs,
der hallesche Bach; 1710—1784. Eigh. Schriftstück m. U. u. Ringsiegel.

Dresden, 14. Dezember 1734. Y> Seite folio. — Selten!

Quittung über das ihm zustehende Tranksteuerbenefiz: ,,Fünft Thaler--an 3 Faß Bier

ä 40 gr. gerechnet . . . Beneficium sind mir endes Unterschriebenen von Qvasimodogeniti 1734
biß dahin 1735 aus der Königl. Pohl, und Churf. Sächß. Tranksteuer Einnahme . . . baar und
richtig bezahlet worden, welches hierdurch bekennet und darüber gebührend qvittiret wird ..."

329 — Bach, Carl Philipp Emanuel, der zweite Sohn Johann Sebastian Bachs,
der Berliner oder Hamburger Bach; 1714-1788. Eigh. Musikmanuskript m. N.: „componirt
von C. P. E. Bach." Geistliches Lied „Ich hoff auf Gott mit festem Mut" für eine Sing-
stimme mit Klavierbegleitung. Datierung am Schluss: „Hamburg, Den ersten November
1785." l]/2 vierzeilige Seiten kl. qu.-8°.

Nachbildung der 1. Seite auf Tafel IV.

Das hübsche Stück enthält die für ein Stammbuch verfertigte Niederschrift des vollstän-
digen Liedes (mit der Vortragsangabe ,,Entschlossen und etwas lebhaft") in der sorgsamen, wenn
auch etwas zittrigen Altershandschrift des Meisters. Im Druck erschienen ist es als Nr. 18 in
C. Ph. Em. Bachs »Neuen Lieder-Melodien nebst einer Kantate zum Singen beim Klavier«
(Lübeck 1789, bei Chr. G. Donatius); s. S. 88 in A. Wotquennes themat. Verzeichnis.

Musikautographen C. Ph. Em. Bachs kommen nur selten vor.

330 --Eigh. Brief m. U. Hamburg, 15. Oktober 1772. 1 Seite 4°.

Geschäftsbrief an G. Imm. Breitkopf in Leipzig: „Liebwehrtester Herr Landsmann, Die
Concerte haben mein Schreiben bis hieher aufgeschoben." [Die dem Herzog Peter von Kurland
gewidmeten 6 Klavierkonzerte, die Bach 1772 im Selbstverlag herausgab.] „Binnen 10 oder
12 Tagen denke ich sie zu erhalten . . ." Uebersendet einen größeren Geldbetrag zur Verrech-
nung und 10 Taler „noch a part für die Frau Altnicoln", erwähnt auch in der' Nachschrift die
Schwester und seinen Sohn [den früh verstorbenen Maler Joh. Seb. Bach, der sich damals als
Schüler Qesers in Leipzig aufhielt].— Zwei Briefe Bachs v. August und 14. November 1772
in der gleichen Angelegenheit sind in L. Nohls .Musiker-Briefen' (2 1873, S. XLIII/IV) ab-
gedruckt.

331--Eigh. Brief m. U. Hamburg, 4. November 1787. 2 eng beschriebene Seiten 4°.

Sehr reizvoller Brief des greisen Meisters an den Oberamtmann Schröter (s. u.), „ein so
sehr würdiger Gönner und einsichtsvoller Kenner der Tonkunst", der ihn um Ueberlassung ihm
noch fehlender Werke gebeten hatte. Bach erfüllt gern diesen Wunsch und gibt ihm Auskunft
über seine und seines Vaters Klavierfugen, die Sonaten für Kenner und Liebhaber, die Ham-
burger Choralmelodien, die grosse Ramler'sche Auferstehungskantate usw. „Diese Cantate . . .
und die Litaneyen", schreibt er, „sind unter allen meinen Sachen die am stärksten gearbeiteten
Stücke, und von welchen ich, ohne ein eigenlicbiger Geck zu seyn, hoffen darf, daß sie mir auch
nach meinem Ableben viele Ehre und Kunstliebhabern großen Nutzen bringen können. Hier-
mit beschließe ich meine Arbeiten fürs Publikum und lege die Feder nieder . . ." •— Der Emp-
fänger des Briefes ist der als astronomischer Forscher und Schriftsteller bekannte Justizrat
und Oberamtmann Joh. Hieronymus Schröter (1745—1816), der in dem Dorfe Lilienthal im
Herzogtum Bremen eine mit guten Instrumenten ausgestattete Sternwarte unterhielt, die 1813
von den Franzosen zerstört wurde.

M. Lengfeld'sche Buchhandlung Köln a. Rh.
 
Annotationen