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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Editor]
Sammlung des Freiherrn Adalbert von Lanna, Prag: Versteigerung (Nr. 1614): Medaillen und Münzen: Versteigerung 16. Mai bis 19. Mai 1911 — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.16182#0012
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Die der Beschreibung der Medaillen hinzugefügte Angabe
über Alter und Güte des Exemplars bedarf einer kurzen Recht-
fertigung. Es ist dem Kenner nicht verborgen — obwohl es
fast nie ausgesprochen wurde —, daß die Mehrzahl der uns
erhaltenen italienischen sowohl wie deutschen Renaissance-
medaillen nicht Originale, d. h. nicht aus des Künstlers Werk-
statt hervorgegangen sind. Vielmehr hat die Bewunderung
und Vorliebe schon der Mitwelt für diese Kunstwerke dazu
geführt, daß bereits Zeitgenossen des Künstlers, erst recht die
unmittelbar nachfolgenden Generationen sich diese Stücke
wieder und wieder abgeformt und abgegossen haben. Diese
alten Nachgüsse stehen, wenn sie scharf und sorgsam her-
gestellt sind, den Originalen sehr nahe und unterscheiden sich
dadurch vorteilhaft von den neueren Nachgüssen, zu deren
Herstellung die Beschäftigung des Sammlers und Forschers
mit diesen Medaillen im 18. und 19. Jahrhundert wieder Anlaß
gab. Ich habe nun im Katalog versucht, diese drei Arten —
Originale, alte und neuere Güsse — auseinanderzuhalten,
wobei freilich persönlicher Meinung ein weiter Spielraum bleibt.
Durch diese Klassifizierung erhalten dann die verhältnismäßig
zahlreichen Medaillen dieser Sammlung, die das Zeugnis
„Original" erhalten konnten, eine besondere Folie. Uebrigens
befinden sich auch unter den als „alter Guß" bezeichneten
Exemplaren viele treffliche, jeder Sammlung zur Zierde gereichende
Stücke. Bei der Hinzufügung des Erhaltungsgrades traf mein
Verlangen äußerster Zurückhaltung zusammen mit den von der
Firma Lepke auch in den Katalogen der kunstgewerblichen
Sammlung Lanna befolgten und ausgesprochenen Grundsätzen.
So findet der Leser denn statt langer Lobeserhebungen nur
die Bezeichnungen „schön" oder „gut", und im gegensätzlichen
Falle sind auch die tadelnden Bezeichnungen „gering" oder
„schlecht" nicht vermieden worden.

Charlottenburg, im April 1911.

Dr. Kurt Regling

Direktorialassistent
am Kgl. Münzkabinett in Berlin.
 
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