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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Sammlung des Freiherrn Adalbert von Lanna, Prag: Versteigerung (Nr. 1614): Medaillen und Münzen: Versteigerung 16. Mai bis 19. Mai 1911 — Berlin, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.16182#0011
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ie seine kunstgewerbliche Sammlung, so zeigt auch die
Medaillensammlung des Freiherrn Adalbert von Lanna,
deren Katalogisierung mir von der Firma Lepke über-
tragen worden ist, ihn nach zwei verschiedenen Richtungen
hin interessiert. Sein feiner Geschmack, sein künstlerischer
Sinn lenkten seinen Sammeleifer auf die ästhetisch besten
Erzeugnisse der Medaillenkunst schlechthin, ohne Rücksicht
darauf, welchem Lande, welcher Zeit der Künstler oder der
Dargestellte angehörten. Seine tiefe Heimatsliebe aber veran-
laßte ihn, neben und außer jenen Perlen der Blütezeit in Italien
und Süddeutschland die Medaillen der engeren, böhmisch-
österreichischen Heimat vor allen übrigen zu bevorzugen. So
hat er denn nach der einen Richtung hin die Werke eines
Pisano, Sperandio, Boldü, Bertoldo, Niccolö Fiorentino, eines
Dürer, H. Schwarz, Hagenauer, M. Gebel um sich vereinigt;
so ist er auch, dort an den zierlichen Arbeiten der Epigonen,
wie Leoni, Pastorino, Trezzo und den besten Vertretern der
geprägten Medaille, hier an den sorgsamen deutschen Arbeiten
aus dem zweiten und letzten Drittel des 16. Jahrhunderts nicht
vorübergegangen, hat er ferner die kurze selbständige Blüte der
niederländischen und französischen Medaillenkunst nicht über-
sehen. Für die andere Richtung seiner Vorliebe legen zunächst
die Medaillen der habsburgischen Fürsten Zeugnis ab: sie sind hier
von Friedrich bis Matthias in einer Anzahl und Güte vertreten,
wie sie noch nicht zusammen zu öffenticher Versteigerung
gekommen sind; unter ihnen als bedeutendste Stücke die
Nummern 586, 587, 636, 660, 731 usw. Sodann bekunden
die zahlreichen Medaillen auf die hervorragenden Persönlich-
keiten Böhmens und Oesterreichs den heimatlichen Einschlag
in A. v. Lannas Bestrebungen; das tritt vornehmlich an dem
Werke des Deschler, von dem hier mehrere neue Arbeiten
vorgelegt werden, und des Abondio und seiner Schule hervor,
macht sich dann aber namentlich in der großen Zahl der erz-
gebirgischen religiösen Medaillen geltend.
 
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