Eine Überraschung für viele wird die lange Reihe prächtiger Schmelzarbeiten
sein, die vielleicht den Höhepunkt der Sammlung bilden. Alle Techniken des Zellen-
schmelzes (Nr. 240 ein besonders reiches Beispiel), des Grubenschmelzes, der- Verbindung
von Zellenschmelz und Grubenschmelz (Nr. 232, 233, 237) und des in Ostasien ziemlich
seltenen Maleremails sind hier mit hoher Kunst geübt.
Den ostasiatischen Lackarbeiten hat Europa überhaupt nichts an die Seite zu
setzen, und hier ist es Japan, dem unbestritten der Vorrang vor seinem Meister China
gebührt, so unbestritten, daß lange Zeit sogar zweifellos chinesische Lacke für japanisch
erklärt wurden. So galten z. B. die seltenen chinesischen Perlmutterlacke wie
Nr. 270—273 noch auf den großen Pariser Arersteigerungen aus dem Anfange dieses
Jahrhunderts, wo sie vereinzelt vorkamen, als japanisch. In Deutschland erscheinen
sie hier wohl zum ersten Male. Vom geschnittenen Lack, der besonderen Kunst der
Chinesen, bringt die Versteigerung umgekehrt gerade ein paar hervorragende japanische
Werke (293, 301, 302) neben den chinesischen Vorbildern (296, 303, 304). Den Haupt-
bestand bilden aber die japanischen Goldlacke. Hier ist die Art des großen Lack-
meisters Korin ausgezeichnet vertreten. Wären die Museen nicht in den Besitz seiner
hervorragendsten Arbeit gekommen, so würde ein Werk wie die Räuchergarnitur 278
sicherlich nicht zum Verkauf gestellt worden sein.
Von den bescheidenen Volkskünstlern des japanischen Farbenholzschnittes,
der von der Kulturhöhe des alten Japan vielleicht das beredteste Zeugnis ablegt, ist
Hokusai mit den schönen Blättern 505 — 513 und den Büchern 593 ff. verhältnismäßig
am besten repräsentiert.
Die glänzende Textilkunst des fernen Ostens fehlt so gut wie ganz. Einen
besonderen Hinweis verdient aber der vorzügliche chinesische Teppich Nr. 470, weil
er durch einen Irrtum nicht unter den Abbildungen erscheint.
Zu den Angaben über die Herkunft mancher Stücke ist zu bemerken, daß die
Minutolische Sammlung einen Grundstock des Kunstgewerbemuseums bildete. Sie ist
in den 60 er Jahren im Ganzen erworben worden und daher besonders reich an Dubletten.
S. Bing in Paris, der Herausgeber des Japon Artistique, T. Hayashi in Paris und Tokyo
und E. Hart in London, dessen Lectures on Japanese Art Work noch heute ihren
Wert haben, gehörten zu den hervorragendsten neueren Sammlern ostasiatischer Kunst.
Ihr Besitz ist um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts in Paris, London und
Tokyo verkauft worden.
Kümmel.
sein, die vielleicht den Höhepunkt der Sammlung bilden. Alle Techniken des Zellen-
schmelzes (Nr. 240 ein besonders reiches Beispiel), des Grubenschmelzes, der- Verbindung
von Zellenschmelz und Grubenschmelz (Nr. 232, 233, 237) und des in Ostasien ziemlich
seltenen Maleremails sind hier mit hoher Kunst geübt.
Den ostasiatischen Lackarbeiten hat Europa überhaupt nichts an die Seite zu
setzen, und hier ist es Japan, dem unbestritten der Vorrang vor seinem Meister China
gebührt, so unbestritten, daß lange Zeit sogar zweifellos chinesische Lacke für japanisch
erklärt wurden. So galten z. B. die seltenen chinesischen Perlmutterlacke wie
Nr. 270—273 noch auf den großen Pariser Arersteigerungen aus dem Anfange dieses
Jahrhunderts, wo sie vereinzelt vorkamen, als japanisch. In Deutschland erscheinen
sie hier wohl zum ersten Male. Vom geschnittenen Lack, der besonderen Kunst der
Chinesen, bringt die Versteigerung umgekehrt gerade ein paar hervorragende japanische
Werke (293, 301, 302) neben den chinesischen Vorbildern (296, 303, 304). Den Haupt-
bestand bilden aber die japanischen Goldlacke. Hier ist die Art des großen Lack-
meisters Korin ausgezeichnet vertreten. Wären die Museen nicht in den Besitz seiner
hervorragendsten Arbeit gekommen, so würde ein Werk wie die Räuchergarnitur 278
sicherlich nicht zum Verkauf gestellt worden sein.
Von den bescheidenen Volkskünstlern des japanischen Farbenholzschnittes,
der von der Kulturhöhe des alten Japan vielleicht das beredteste Zeugnis ablegt, ist
Hokusai mit den schönen Blättern 505 — 513 und den Büchern 593 ff. verhältnismäßig
am besten repräsentiert.
Die glänzende Textilkunst des fernen Ostens fehlt so gut wie ganz. Einen
besonderen Hinweis verdient aber der vorzügliche chinesische Teppich Nr. 470, weil
er durch einen Irrtum nicht unter den Abbildungen erscheint.
Zu den Angaben über die Herkunft mancher Stücke ist zu bemerken, daß die
Minutolische Sammlung einen Grundstock des Kunstgewerbemuseums bildete. Sie ist
in den 60 er Jahren im Ganzen erworben worden und daher besonders reich an Dubletten.
S. Bing in Paris, der Herausgeber des Japon Artistique, T. Hayashi in Paris und Tokyo
und E. Hart in London, dessen Lectures on Japanese Art Work noch heute ihren
Wert haben, gehörten zu den hervorragendsten neueren Sammlern ostasiatischer Kunst.
Ihr Besitz ist um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts in Paris, London und
Tokyo verkauft worden.
Kümmel.