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it der Versteigerung des Vieroegsdien Kunstbesitzes ver-
schwindet eine Sammlung aus Deutschland, deren In-
halt nahezu unbekannt ist, deren Name um so bekannter
mar. Mit ihm verbindet sich die Erinnerung an einen
weltbekannten Verlag, an den ersten Verleger von Goethes »Hermann
und Dorothea« und Kellers »Grünem Heinrich«. Seit mehr als
100 Jahren hat er seinen Sitz in Gilly's, des Lehrers Schinkels,
prachtvoll wuchtig-schlichtem Bau, einem der bemerkenswertesten
Wohn- und Geschäftshäuser des Klassizismus, am Burgplatz in
Braunschweig. Ihm ist die Sammlung Vieweg in dem stillen Haus
im »Vieweg'sdien Garten« seit dem Kriege überantwortet, nachdem der
Mannesstamm der Familie schon vor vierzig Jahren erloschen war.

Den Namen Vieweg führt die Sammlung nicht ganz zu Recht. So-
weit es die Gemälde angeht, von denen im folgenden zunächst allein
die Rede sein soll, müßte sie eigentlich »Campe-Vieweg« heißen. Denn
der größere Teil der Bilder kommt aus der bekannten Verlegerfamilie
Campe, die ebenfalls in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zuerst
eine Rolle zu spielen beginnt. Heinrich Wilhelm Campe (1770—1862), ein
eifriger Sammler von Bildern und Graphik in Leipzig, war zwar nicht
wie die in Braunschweig, Hamburg, Nürnberg ansässigen Mitglieder
der Familie Buchhändler. Sein Onkel war der bekannte Verleger des
 
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