VLÄMISCHE UND DEUTSCHE SCHULE
17. JAHRHUNDERT
UNBEKANNTER MEISTER UM 1650
14. Bildnis Kaiser Ferdinands II. Der Dargestellte steht in
schwarzem Kostüm und gleichfarbigem hohen Hut vor einem ge-
musterten braungelben seidenen Vorhang. Seine linke Hand mit Hand-
schuhen ruht auf dem überaus kostbar verzierten Korb seines Degens.
Sehr reich und zierlich geschmückt sind auch die beiden Gürtel vor
dem Leib und das wertvolle Geschmeide am Hut. An einer dünnen
Goldkette auf der Brust der Orden des Goldenen Vlieses.
Sammlung H. W. Campe, Versteigerung Leipzig 1827 Nr. 318.
Lwd. Gr. 99,5X75 cm. G.-R.
In der Sammlung galt das Bild als Bildnis Philipps IV. von van Dyck. Abgesehen
davon, daß van Dyck den spanischen König kaum gemalt hat, sieht der Dargestellte
ganz anders aus als der von Velasquez häufig gemalte Philipp. Der Orden und
die überaus kostbaren Gürtel, Degen und Agraffe deuten auf einen hohen Fürsten.
Die Ähnlichkeit mit dem 1619—1637 regierenden Kaiser Ferdinand IL, von dem es
eine Reihe gestochener und gemalter Bildnisse gibt, ist so groß, daß er mit voller
Sicherheit als der Dargestellte angesprochen werden kann.
Was den Urheber anlangt, so handelt es sich wohl um einen deutschen Maler,
der schon bald nach Rubens' Rückkehr aus Italien bei diesem gelernt hat. Das
Bild zeigt deutlich den Einfluß des vlämischen Malers und zwar den strengen und
pathetischen der ersten Antwerpener Zeit (um 1610—20). Vielleicht handelt es sich
um eine Erstlingsarbeit des Frans Luycx, eines Vlamen, der ein Jahr nach dem
Tode des Kaisers zuerst als Hofmaler am kaiserlichen Hofe nachweisbar ist.
Abb. Tafel 39
ALEXANDER KEIRINCX
Antwerpen, Amsterdam, 1600—1652
15. Landschaft mit Diana und Kallist o. Vorn Diana bei
der Toilette, die zu der von ihren Gefährtinnen entblößten Kallisto ge-
wendet ist. Andere Nymphen links, die sich putzen und von der Jagd
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17. JAHRHUNDERT
UNBEKANNTER MEISTER UM 1650
14. Bildnis Kaiser Ferdinands II. Der Dargestellte steht in
schwarzem Kostüm und gleichfarbigem hohen Hut vor einem ge-
musterten braungelben seidenen Vorhang. Seine linke Hand mit Hand-
schuhen ruht auf dem überaus kostbar verzierten Korb seines Degens.
Sehr reich und zierlich geschmückt sind auch die beiden Gürtel vor
dem Leib und das wertvolle Geschmeide am Hut. An einer dünnen
Goldkette auf der Brust der Orden des Goldenen Vlieses.
Sammlung H. W. Campe, Versteigerung Leipzig 1827 Nr. 318.
Lwd. Gr. 99,5X75 cm. G.-R.
In der Sammlung galt das Bild als Bildnis Philipps IV. von van Dyck. Abgesehen
davon, daß van Dyck den spanischen König kaum gemalt hat, sieht der Dargestellte
ganz anders aus als der von Velasquez häufig gemalte Philipp. Der Orden und
die überaus kostbaren Gürtel, Degen und Agraffe deuten auf einen hohen Fürsten.
Die Ähnlichkeit mit dem 1619—1637 regierenden Kaiser Ferdinand IL, von dem es
eine Reihe gestochener und gemalter Bildnisse gibt, ist so groß, daß er mit voller
Sicherheit als der Dargestellte angesprochen werden kann.
Was den Urheber anlangt, so handelt es sich wohl um einen deutschen Maler,
der schon bald nach Rubens' Rückkehr aus Italien bei diesem gelernt hat. Das
Bild zeigt deutlich den Einfluß des vlämischen Malers und zwar den strengen und
pathetischen der ersten Antwerpener Zeit (um 1610—20). Vielleicht handelt es sich
um eine Erstlingsarbeit des Frans Luycx, eines Vlamen, der ein Jahr nach dem
Tode des Kaisers zuerst als Hofmaler am kaiserlichen Hofe nachweisbar ist.
Abb. Tafel 39
ALEXANDER KEIRINCX
Antwerpen, Amsterdam, 1600—1652
15. Landschaft mit Diana und Kallist o. Vorn Diana bei
der Toilette, die zu der von ihren Gefährtinnen entblößten Kallisto ge-
wendet ist. Andere Nymphen links, die sich putzen und von der Jagd
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