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Die Lesestunde: wöchentliche Beilage des Pfälzer Boten — 1934

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Nr. 74
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cr^/sr^e^/

kenne ich Seefengröße: Schwester Placidg,
Pfarrer Bergmann besitzen sie, die ihre Per-
sönlichkeit mit allem Erstreben opfern konnten
uns einer höhen Idee willen, die der Glaube
ihnen bietet! Bruno, das drängt sich mir ans:
Im Katholizismus ist Opfevbereitschaift — und
die ist Seekengröße."
In diesem Augenblick klopfte es an die Tür
des Vorzimmers. Sigrid öffnete, und Schwester
Placida trat ein. Sie hatte die Nachtwache bei
dem Kranken gehallten und fand sich doch schon
Widder ein.
„Schon Widder ausgeruht, Schwester? Sie
überanstrengen, sich —, heue nacht werbe ich die
Wache übernehmen."
Schwester Placida lächelte. Für einen Augen-
blick hob sie die großen braunen Augen zu
Sigrid aus. Diese empfand: So lächeln Engel!
„Ich bin ausgeruht und neu gestärkt, gnä-
dige Baronssse", entgegnete Schwester Placida.
Tiefe Seligkeit malte sich ans ihrem Gesicht, —
sie gedachte dessen, der sie wunderbar stärkte
heute morgen in stiller Feierstunde, nachdem
sie die ganze lange Nacht ihm entgogengehgrrt
hatte. Ach, das konnte dies ungläubige Welt-
kind nicht verstehen, dies arme junge Mädchen,
das all das Schwere durchfechten »rußte ohne
Gott!
„Der Pfarrer ist beim Vater. Schwester
Bitte, nahmen Sie so lange hier Platz!"
Da öffnete sich die Tür des Krankenzimmers
und Pastor Bergmann kam heraus. Er wandte
sich sogleich an 'Schwester Placida.
„Der Kranke wünscht noch einmal die hei-
lige Kommunion; ich denke morgen früh zu
kommen. Sie sind dann hier, nicht wahr, und
machen alles bereit?" — Er konnte sich in die-
ser Sache nicht an die Haustochter wenden.
„Gewiß, Herr Pfarrer", antwortete Schwe-
ster Placido.
Sigrid aber trat auf den Priester zu. „Herr
Pfarrer, -- .Noch einmal' sagen Sie? .Noch
einmal'?"
„So hat er gewünscht, gnädiges Fräulein."
Ihre Augen hingen groß und bang am
Munde des Prissters. „Soll das heißen —
WM letztenmal?"
Der Pfarrer zögerte, „Der Kranke meinte
es in diesem Sinne: die letzte heilige Kommu-
nion, die Wegzehrung."
„Was holten Sie denn von seinem Zu-
stand?"
„Ur Vater ist schwach. Doch —. Reben und
Stephen steht hei Gott. Er sei Ihre Stärke,
BaronBse!"
Tie wahrte sich nicht gegen diesen Wunsch,
mit dem der Pfarrer ihr die Hand reichte, um
sich dann auch von Bruno zu verabschieden.
Schwester Placida war schon ins Kranken-
zimmer gegangen. Sigrid und Bruno WSMN
allein. Da schlug sie die Sande vors Gesicht
und zum erstenmal sah Bruno seine Braut
die starke, stolze Gigrfd von Winnikow, weinen,
— Er ehrte ihren Schmerz und wchrte ihren

kecklskrszen
I. M.: Sie können Ihrer Ehefrau aus den an-
geführten Gründen, daß diese schlecht zu wirt-
schaften versteht, nicht die Schlüsselgewalt entzie-
hen, Die Schlüsselgewalt ist nach dem Gesetz-die
Berechtigung der Frau und die Verpflichtung,
das gemeinschaftliche Hauswesen zu leiten.
H. X.: Grundsätzlich ist die Erunderwerb-
steuer nach dem Einheitswert abzüglich 20 v. H.
zu berechnen. Nach 8 12 des Grunderwerbsteuer-
gesetzes ist der Berechnung aber der Veräuße-
rungspreis zugrunde zu legen, wenn dieser hö-
Recht.' ' ->>>.,»
O. R.: Dem Gesellschafter steht ein gesetzliches
Recht auf Verlegung der Bilanz außerhalb der
schafter nehmen ihre^Geschäftsführungsbefugnisse
in der Gesollschaftsversammlung wahr. Nur
wenn der Eesellschaftsvertrag ein Recht hierzu
Versammlung nicht geladen war, hat er ein Recht

„Uebrigens glaubte ich, Sigrid, im Haufe
deiner Tante in Dresden herrsche derselbe
Geist."
„Aber du, Bruno, sprachst damals anders!
Du verteidigtest deine Heimat, dein Wunder-
land mit eifrigen Worten."
„Was sagte ich denn?"
„Ich weiß es noch gut. Ich freute mich dei-
ner Aufrichtigkeit, des männlichen Eintretens
für deinen Glauben, als du sprachst: Much ch
bin aus dem finsteren Aberglauben hervor-
gegangen.'"
„Ich verteidigte die Heimat und meine
Landsleute, vielleicht schärfer, als ich es getan
haben würde, wenn mich nicht die Worte dei-
ner Tante herausgefordert hätten. — Aber ich
freue mich, daß du meinen Standpunkt teilst.
Mein Lieb, so sind wir auch hierin eins! Wir
wollen das Lehen ausnutzen, — es soll uns die
Code ein köstliches Dasein bereiten ..."
„Halt ein, Bruno, — erzürne nicht das
Schicksal! Ich denke an meiner Eltern Liöbe,
die so rasch zersprengt Wurde."
„Sigrid, wer kann scheu, 'venu man das
Schicksal schon im voraus herausfordert?"
Sie schwieg und saM. Dann sagte sie: „Son-
derbar, wir können das nicht, unsere Theorie
reicht nicht für alle Fälle! Aber die andern,
die Deinen, die haben in ihrer Religion eist
Allheilmittel gegen die Wunden, die das Leben
schlägt."
„Haben auch wir, Liebling, — in uns selbst:
unfern Mut, unsere eigene Kraft." -
Ihre Gedanken gingen zurück in das Leben
ihrer letzten Jahre; sie vergegeumärtigt-e sich
die Gesellschaft, in der sie in Dresden verkehrt
hatte.
„Wie hat dir eigentlich unsere Dresdener
Gesellschaft gefallen, Bruno?"
„Gut", erwiderte er und erinnerte sich der
Triumphe, die er dort gefeiert hatte.
„Hast du dort wahre Seelengröße gefun-
den?"
„Wie du fragst, — als wenn ein jeder seine
Seele an der Stirn trüge! Jedenfalls habe ich
dort Menschen gefunden, die mehr als Alltags-
menschen waren." '
„Hülst du jedes Streben der Bedeutenden
für echte Seelengröße, Bruno? Glaubst du,
daß die wenigen außergewöhnlichen Menschen,
die wir in der Dresdener Gesellschaft kennen,
wohl fähig wären, ihr Streben einer hohen
Idee zu opfern, ihr Ich sozusagen zu verlie-
ren?"
„Ich kenne sie so weit nicht. Wer sie wären
ja töricht, wenn sie das täten! Was würden
sie der Welt und der Kultur dadurch nützen?
Im Gegenteil! Sigrid, was sind das
für Ideen? Du denkst und grübelst zuviel;
nimm doch das Leben, wie es ist!"
„Das ist es eben: ich sehe dqs Leben! Daß
ich es gedankenlos sehe, wirst du nicht von
mir erwarten. Bruno, hier offenbart sich
mir ein anderes Leben als in Dresden. Hier

Tränen nicht. Leifs tröstend fegte er den Arm
um ihr« Schultern.
„Bruno, mein Vater, mein lieber arme?
Vater! O, das ist ein lrturigcr Anfang UNse?
res Glückes!"
Ein Schatten flog über seine Stirn, oM
Falte grub sich zwischen seins Augen, „Sage
das nicht, Sigrid! Sieh nicht mißtrauisch m
die Zukunft! Ich verstehe jq deinen Schmerz -
Er wurde wieder sanfter. „8 du Geliebte!
Würdest du ihn denn leichter tragen, wenn du
nicht meine Liebe hättest?" )
„Nein, nein!" Sie preßte seins Hand. „Habe
Geduld mit mir — so meinte ich B nicht. Ach,
ich hatte es mir so schön gedacht, Vater, den
müden Wandersmann, an unferm Mücke teil«
nebmen zu lassen."
Schwester Placida erschien auf der Schmolle
und bat: „Gnädiges Fräulein, Ihr Herr Vater .
verlangt nach Ihnen."
„Ich komme." — Sie wischte die Tränen
von ihren Mangen und drückte das kühle
Spitzentnch gegen die Augen. —
War das der nnstäte Erdenpilger, der dort
müde, doch mit solch friedlichem Ausdruck m s'
den blassen verfallenen Zügen lag?
„Vater!" Ihre Stimme erstickte im Sckmsrz.
„Mein Kind — nun ist Friede!" —- Er iah
glücklich aus; der Priester hatte die letzten
Zweifel, die letzten Spuren seines Lshenswam
dels von der reuigen Seele genommen.
„Sigrid, wie töricht sind wir Menschen, daß
wir den Frieden fliehen! O wäre sch deiner
Mutter Wegen nachgegangen! Moügsn früh
kommt er, den sch esu Leben fa-ng verloren
hatte. Nicht wahr — du wirst zugegen lein --
morgen früh! Er soll dich segnen!"
Sie sagte nichts- Schluchzen saß ihr in ner
Kable.
„Und dann, Sigrid, ich Möchte Gerd van
der Straeten sprechen. Heute noch, — Ich
fühl« mich schwach — hier", er zeigte auf das
Herz, „und es ist noch zu überlegen ----- dp bist
nicht mündig — kannst mcht.handeln."
„Bruno wird Gerd benachrichtigen und
holen. Ich will es ihm gleich sagen, Pater,
Aber du mußt vertrauen — du bleibst bei uns,
lieber, lieber Vater."
Er lächelte wieder und murmelte — woher
kamen ihm in diesem Augenblick die Wort«,
die auf dem großen Frichhofskre-uz standen:
„Christus ist mein Leben und Stechen mein
Gewinn!" — Sie wollte es so! — Sie hat's
erfleht — ich habe es nicht verdient."
„Vater! Liebster Vater!" Sie neigte sich und
küßte sefne Hand, und heiße Tränen fielen
daraus. „Vater!"
„Mein starkes Mädi sein!" sprach er leife.
Sie küßte ihn noch einmal und nickte und ging.
Im Vorzimmer stand sie weinend.
„Gott, stärk« sie und lenke auch ihren Sinn!"
betete Schwester Placida, indem sie sich wieder
zu dem Kranken begab.
„Bruno Vater ist glücklich!"
„Daun gönne ihm sein Glück! Störe es ch«
Nicht, Liebste! Sei auch du stark!" Ex nckhm
ihre tränennafsen Hände zwischen di« seinen.
„Vater wünscht deinen Bruder. Willst du
ihn benachrichtigen oder soll ich den Knecht .
schicken?"
„Ich Wist selbst gehen, Sigrid." Er dachte:
Sie wist sich dem Vater w'diiien, Ich mag ihr

amtliche Realster, Eerichtsakten usw. keinen Auf-
schluß und ist auch sonst nicht nachzuweisen, wer
der Vater ist, so wird ein uneheliches Kind bei
arischer Herkunft mütterlicherseits bis zum Be-
weis- des Gegenteils oder wenn nicht die beson-
dere» Umstände des Falles dagegen sprechen, als
arisch nnnisehe» sein.
T, B.: Der Tod des Vermieters hebt den Miet-
vertrag nicht auf; seine Ersten bezw. Neuerwer-
ber haben kein Kündigungsrecht. Stirbt der
Mieter-, so ist sowohl der Erbe als der Vermie-
ter berechtigt, das Mietsverhältnis unter Ein-
haltung der gesetzlichen Frist zu kündigen. Die
Kündigung kann nur zu dem ersten Termin er-
folgen, für den st« zulässig ist.
Lonzfizes
A. D.: Das Rädchen einer gewöhnlichen Ta-
schenuhr dreht sich oder tickt 5 mal in der Se-
kunde, 000 mal in einer Minute, 18 000 mal in
einer Stunde, 432 000 mal täglich, 137 680 000
mal jährlich.
I. M.: Mehr als die Hälfte alles Goldes, das
in der Welt gewonnen wirst, kommt aus Süd-
afrika.
Stammtischrunde: Das durchschnittliche Ge-
wicht eines Skeletts beträgt 14 Pfund. Die Zahl
der Knochen ist 240.
K. S.: Manche Weinprobierer haben eine
solche Fertigkeit im Weinprobieren erlangt, daß
sie, sobald sie den Wein kästen, nicht nur sagen
können, aus welcher Art pon Trauben der Wein
hergestellt ist, sondern auch in welchem Lande die
Trauben gepflückt wurden und in welchem Fahre
der Wein hergestM wurde.
W. R.: Als Tiefhautechniker wird Sie folgen-
des interessieren: In Boston gibt es ein Labora-
torium, das die Aufgabe hat, das verschiedene
Materutl zu untersuche«, au« dem Straße« der

ganzen Welt gemacht sind. In mächtigen Rega-
len sind die Proben aufgeschichtet. Der Zweck
ist patjirlich, das Material herauszussndep, das
für die Anlage moderner Autostraßen am besten
geeignet ist.
F. S.: In Berlin wurden im Jahre 167b die
Raucher mit Gefängnis und Pranger bestraft.
Wer noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts
in der Neichshauptstadt der Straßen rauchte,
mußte ?wei Taler Strafe bezahlen. Später als
dieses Verbat aufgehoben wurste, bleibt aber die
Vorschrift bestehen, daß Zigarren i» einem
Drahtgestell zu tragen und sie vor jedem Posts»
aus dem Munde zü nehmen seien.
E. L.: Ihre Frage können wir beantworten:
3097 verschiedene Tageszeitungen gibt es in
Deutschland, deren Gesamtauflage Anfang 1934
nicht weniger als 16 687 695 (!) Stück betrug.
TW es nach der letzten Statistik bei uns 17,7 Mil»
Nonen Haushaltungen gibt, bezieht fast jeder
deutsche Haushalt eine der 3097 Zeitungen.
R. A.: Die Erdnüsse, die in der Hauptsache a«
der Westküste von Afrika wachsen, sind nicht etwa
eine Baum- oder Strauchfrucht, sondern sie wach-
sen, wie ihr Name sagt, im Boden.
P. R.: Jede Fliegerbombe am Bord des Flug-
zeuges ist gesichert. Beim Abwurf entsichert fik
sich automatisch. Praktisch liegt also kein Grund
vox, mit der Bombenlast nicht wieder lande« zu
können. Dreies Landen mit der Hpmbestlnsr
wird mann natürlich bei Notlandungen möglichst
vermeiden, denn dann weiß die Besatzung nichft
ob es picht Bruch gibt, wobei eine Sicherung sich
lösen könnte.
Sch.: Die Biene besitzt ein gut entwickeltes De»
Hirn, und zwar beträgt das Gewicht des Gehirn«
l/lfchstel des Körpergewichts, während ster Myi»
Mer ein Gehirn hat, da« nur i/3s00stsl ss nwl

36) (Nachdruck verboten.)
„Mir ist nicht zum Scherzen zu Mute. Du
selbst bist von deinem ebenen Werte hinläng-
lich durchdrungen. Laß deinen Künstlerstokz
dich aber nicht blind für andere machen! —
Gerd ist kein gewöhnlicher Sterblicher, er ist
ein außergewöhnlich begabter Mansch; über-
dies hat sein Geist einen idealen Flug genom-
men. Dabei gereicht ihm sein einfaches, beschei-
denes Wesen, das ihn nichts im Leben klein
achten läßt, zur Ehre."
„Es scheint, daß du viel Interesse für Cha-
raktere nalysen hegst, Sigrid." Es klang etwas
spöttisch.
„Was ist mehr des Studiums wert als der
Mensch? Ihr beiden van der Straetens seid
sehr verschieden."
„Und der dritte ist wieder anders."
„Gerd ist gewohnt für andere zu sorgen; er
tzat sich durchringen müssen. Sein fester Cha-
rakter ist mehr als Stolz. Und mir ist er :n
. dieser schweren Zeit mW ein Vater gewesen."
„Gott sei Dank, Sigrid — wie ein Vater!
Ich war fast eifevsiMig", scherzte Bruno. Aber
«S fiel ihm im Traum nicht ein, an anderes
als Freundschaft zwischen seiner schönen lieben
Braut und Gerd, dem guten alten Kerl, zu
denken.
„Ich mag diese Scherze nicht, Bruno. Gerd
steht mir dafür zu hoch."
Er schwieg Sie war heute reizbar. Was
hatte sie alles durchgemacht in dieser Zeit!
Das zeigte ihr müdes Gesicht. Wie jugendfrisch
hatte sie mit ihm am dem Schiffe gestanden;
wie hatten da di« herrlichen Augen ihn unwill-
kürlich gesucht! Nun aber lag ein Hauch tiefer
Trauer über ihr. Und etwas Nachdenkliches
stand mehr noch als früher in ihren Zügen.
Da tvat er auf sie zu und umfaßte sie — ehr-
fürchtig wegen ihrer Trauer, und nahm sie an
fein Herz und bettete ihren Kopf an seine
Brust. „Mein armes Lieb — du hast viel
kirchgemacht!"
„Bruno, deine Liehe ist mein Trost. O
könnte mein armer Vater doch unser Glück
«och teilen! — Komm, laß uns zu ihm gehen!"
Sie führte ihn ins Krankenzimmer. Der
Baron war schwach. Seine erste Frage nach
der Begrüßung lautete: „Ist Gerd nickt da?"
Er schien enttäuscht wegen seiner Abwesenheit.
„Ich möchte noch etwas mit ihm besprechen."
„Er kommt übermorgen", sprach Sigrid.
Bruno sagte: „Wenn du wünschest, morgen
«der heute noch, — wir können ihn rufen."
„Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren",
flüsterte der Kranke.
Sigrid wurde noch eine« Schein bleicher
Eie neigte sich zärtlich zu ihm. „Denk nicht so,
Vati! Du bleckst bei deinen Kindern."
Er lächelte matt. „Ich gehe zur Mutter,
Mädi."
„Vater, Vater, sage das nicht! Die Mutter
läßt dich uns!"
Es klopfte leise. „Herr Pastor Bergmann
Möchte dem Herrn Baron einen Besuch ma-
chen", meldete das Mädchen,
Des Kranken Blick leuchtete auf, als Pfarrer
Bergmann über die Schwelle trat. Sigrid er-
widerte seinen Gruß freundlich. Ohne daß sie
es mußte, bewunderte sie die geheimnisvolle
Kqcht, die von dem katholischen Priester aus-
Aing. —
Sie machte Bruno dem Pfarrer bekannt.
Als der den Namen van der Straeten vernahm,
War er freudig überrascht. Einem Kevelaerer,
binem Katholiken war sie verlobt! — Doch
Sigrid wurde sogleich zurückhaltender, da sie
^es Pfarrers Freude bemerkte.
Tie verließ mit Bruno das Zimmer.
. „Ich bin erstaunt", sprach dieser draußen
sw Vorzimmer, „der Pfarrer kommt zu deinem
Vater?"
„Ja, der Vater hat auf seine Art Frieden
Munden. Er n>Me sterben wie die Mutter."
„Auf seine Art? Ich hielt ihn nicht für kir-
ckenkstänbig."
„Ich sage ;a, er hat Frieden gemacht, um
spie die Mutter zu sterben. — Das muß dich
"och freuen. Bruno!"
„Mich? Warum?"
„Ich weiß, daß Gerd sich darüber freut. Und
Schwester Placida."
„Mich freut es, wenn dein Vater zufrieden
P In welcher Idee er Frieden hat, das ist
wir von meinem Standpunkt aus gleichgültig."
„Bruno?! — Du bist doch katholisch!"
Er zuckte die Achseln. „Ich habe meine eige-
Ansichten — ich bin ein moderner Mensch."
, Tie tzch ihn an — erwartungsvoll, halb er-
chrvch
Er ft>Hr fort: „Ich bin stark genüg, um jede
^Mteride Einbildung abzulohnen." —
sthmieg noch immer. Freute sie sich nicht,
er ihren eigenen freien Standpunkt ver-

hör ist. Die Steuerfestsetzung' besteht daher zu
Recht.
O. R.: Dem Gesellschafter steht ein gesetzliches
Recht auf Verlegung der Bilanz außerhalb der
Generalversammlung nicht zu. Denn die Gesell-
in
wen»
gibt oder wenn der Gesellschafter zur General-
x- s- .„1^.. "
auf besonders Vorlegung der Bilanz.
B. Z.: Vollstreckbar ist jedes von einem deut-
scheu Gerichte erlassene Endurteil, welches unbe-
dingt die Verurteilung zu einer bestimmten Lei-
stung ausspricht, vorausgesetzt, daß es rechts-
kräftig oder von einem Gericht als „vorläufig"
vollstreckbar erklärt ist. So z. V.: Anerkenntnis-
urteile, Versäumnisurteile, die zum 2. Mal« er-
lassen sind. Urteile im Urkunden- und Wechsel-
prozeß, dann vor allem Urteile, die eine Verur-
teilung zur Entrichtung VW Alimenten oder zur
Entrichtung einer geschuldeten Eeldrente aus-
sprechen.
D. P.: Das uneheliche Kind einer Arierin gilt
als nichtarisch, wenn sein Vater oder dessen Va-
ter oder Mutter nichtarisch war. Geb«« starche«»

Das Ave der Heimat /..
LopDIi 8 ft 1 try 6utr»u L ösroker 6 w. b. tt., Kevelaer 1S2O 11« Ke ekle vorbeftafle«
 
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